Gestern war ich nach Wettervorhersage recht optimistisch, was unseren heutigen Besuch bei der Bäreninsel anging, aber die Zuversicht sank doch etwas beim Anblick von Wind und Wellen, die so aus Südwesten kamen, dass sie um die Südspitze der Insel herum rollten und auch die vermeintlich geschützte Ostseite zu einem eher ungemütlichen Ort machten. Ob das was wird ..?
Wo, bitte, geht’s hier auf die Insel?
Sørhamna ließen wir direkt links liegen, und ein erster Blick in die nächsten Buchten war auch nicht unbedingt vielversprechend. Um überhaupt mal etwas Ruhe zu bekommen, haben wir in Røedvika vor dem Miseryfjellet geankert, zwar ohne jede Möglichkeit, dort an Land zu kommen, aber immerhin lag die Antigua dort für eine Weile zumindest halbwegs geschützt.
Dann haben Mario, Sarah und ich uns doch mal ein Zodiac genommen und geschaut, ob es wirklich keine Möglichkeit gibt. Der Wind schien immerhin ein klein wenig nachgelassen zu haben. Es sollte wohl doch nicht sein, dass unser 8. Besuch bei der Bäreninsel der erste ohne Landgang wird? Natürlich kann das Wetter einen wirklich dazu zwingen, die Fahrt fortzusetzen, ohne die Insel tatsächlich betreten zu haben, aber ganz so weit waren wir doch wohl noch nicht … der Schlüssel zum Erfolg war, dass Mario die Antigua meisterhaft in eine Driftposition in der Bucht brachte, mit Felsen zu beiden Seiten, die der Dünung einen großen Teil der Kraft nahmen, so dass wir Zeit hatten, alle ins Boot zu holen und an Land zu bringen. Bäreninsel Ahoi! Zudem ist diese kleine Bucht im Südosten der Insel eines der schönsten Fleckchen der Bjørnøya, ein kleiner, aber schöner und eindrücklicher Einblick in die Natur dieses nach wie vor vergleichsweise selten betretenen Fleckchens.
Gutgelaunt konnten wir am späteren Abend die Fahrt mit Kurs auf Spitzbergen wieder aufnehmen.
Die Wettervorhersage stets gut im Auge, hatten wir uns in Stokmarknes dazu entschlossen, auf direktestem Wege Richtung Barentssee und Bäreninsel zu steuern. Im Nordatlantik ist viel Wind unterwegs, und wenn wir zu spät dran sind, dann bekommen wir davon später eine kräftige Portion auf die Nase. Und genau das möchten wir, wenn es irgendwie geht, vermeiden. Wenn wir jetzt und hier abdampfen, sollten wir gute Chancen auf schönen Segelwind nach Norden haben.
Kurs auf die Bäreninsel
Also verabschiedeten wir uns in Stokmarknes von Norwegen und waren ein paar Stunden später auf See. Segel hoch und Kurs auf die Bäreninsel (Bjørnøya)! Das war im Wesentlichen das Motto für die nächsten 44 Stunden. Sonne, Segeln um 9 Knoten, das waren die Themen, die den Mittwoch beherrschten. Abzüglich Sonne gilt das auch für den heutigen Donnerstag, aber wir haben die Bäreninsel nun voraus und in ein paar Stunden wird dort der Anker fallen!