Auf Kapp Linné/Isfjord Radio ist ein Eisbär in die Gebäude eingedrungen.
Die alte Radiostation diente ehemals dem Funkverkehr zwischen den Siedlungen Spitzbergens und dem Festland, ist technisch aber obsolet, seit der Datenverkehr über ein Glasfaserkabel läuft. Seit Ende der 1990er Jahre dient Kapp Linné als kleines Wildnishotel an der Westküste Spitzbergens.
Aktuell befinden sich 5 Angestellte und 9 Gäste auf Kapp Linné. Am Sonntag morgen um 7 Uhr früh entdeckte die Chefin, Malin Stark, dass eine Tür aufgebrochen war, kurz darauf hörte sie Geräusch aus einem Lagerraum, wie die Svalbardposten berichtet.
Um 9 Uhr befand der Eisbär sich immer noch im Gebäude. Sysselmannnen und norwegisches Polarinstitut sind unterwegs, um den Bären möglichst zu vertreiben oder zu betäuben. Nur im Notfall würde man den Eisbären erschießen („lethal entnehmen“, wie der deutsche Amtsschimmel sagen würde).
Eisbär bei Kapp Linné (Isfjord Radio). Archivbild Verfasser.
Personen waren, soweit bekannt, nicht unmittelbar in Gefahr. Möglicherweise steht der Bär, vermutlich ein großes Männchen, aber unter Stress: Es ist nicht auszuschließen, dass er sich verletzt hat oder den Weg nach draußen nicht mehr findet.
Eisbärenbesuch auf Kapp Linné ist nicht unbedingt alltäglich, kommt aber immer wieder mal vor. Auch dieser Autor, der in grauer Vorzeit mal auf Kapp Linné gearbeitet hat, kann von entsprechenden Erlebnissen berichten. Dass ein Eisbär allerdings in eines der Gebäude eindringt, gehört aber definitiv zu den Seltenheiten.
Ergänzung: Sonntag Vormittag gegen 11 Uhr kam vom Sysselmannen die Meldung, dass der Eisbär Kapp Linné verlassen habe und auf dem Weg nach Norden sei.