Das Sørkapp hatte sich dieses Mal als Stück Kuchen erwiesen, wie der Engländer zu sagen pflegt 🙂 von Seegang konnte kaum die Rede sein. Wir sind noch ein gutes Stück die Westküste hinaufgetuckert, damit wir den Isfjord dann demnächst in Reichweite haben. Da es wind- und seetechnisch weiterhin ruhig war und bleiben sollte, haben wir zu später oder eher schon wieder zu früher Stunde den Anker bei den Isøyane fallen gelassen, vor den großen Torellbreane. Hammerlandschaft!
Auf die Isøyane wollte ich schon, seit ich denken kann, und heute sollte die Gelegenheit sein. Ein kleiner, gemütlicher Spaziergang auf einer Insel, die nicht mal einen Kilometer im Durchmesser misst, ohne nennenswerte Erhebungen, das war genau das Richtige heute. Da die ufernahen Gewässer sehr flach und felsig sind, ist die Landung nicht ganz trivial, aber nach ein paar Anläufen hatten wir die richtige Stelle gefunden und dort konnten wir alle prima an Land. Was soll ich sagen, ein wunderbares Inselchen! Die saftiggrüne, weiche Tundra lässt erahnen, wie viele Generationen von Eiderenten, Gänsen, Küstenseeschwalben, Raubmöwen und weiteren Federtieren hier Jahr für Jahr die Insel düngen. Das frische Grün erfreut Auge, Herz und Seele, nach den vielen Tagen Polarwüste und Gletscher im Osten und Norden! Am beeindruckendsten war aber vielleicht die Küstenlinie mit ihren kleinen Buchten, ausgedehnten Gezeitenplattformen im Fels und zahllosen Felsen.
Nicht weit entfernt liegt das Kapp Borthen. Auch so ein Ort, von dem man sich meistens besser fernhält. Nur wenn es richtig ruhig ist, dann kann man dort hin. Eine weite, flache Ebene liegt zwischen Küste und Bergen, so flach, dass man dort mit einem Flugzeug landen könnte. Genau das hat die Besatzung eines deutschen Kampfflugzeuges im September 1942 getan, nachdem ihr Flugzeug beim Angriff auf einen Konvoi beschädigt worden war.