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Tages-Archiv: 8. Februar 2019 − News & Stories


Kli­ma­be­richt für Spitz­ber­gen 2100: Betrof­fen­heit und vie­le Fra­gen

Die Infor­ma­ti­on, dass die Erd­er­wär­mung kaum eine Regi­on der Welt so stark betref­fen und wohl auch ver­än­dern wird wie die Ark­tis, ist zwar alles ande­re als neu. Trotz­dem wur­de es still im Saal, als auf einer gut besuch­ten Bür­ger­ver­samm­lung in der Uni­ver­si­tät von Lon­gye­ar­by­en am letz­ten Mon­tag der Kli­ma­be­richt „Cli­ma­te in Sval­bard 2100“ vor­ge­stellt wur­de.

Das Ergeb­nis des Berich­tes: Eine um sie­ben bis zehn Grad erhöh­te Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur bis zum Jahr 2100, deut­lich mehr und inten­si­ve­re Nie­der­schlä­ge, schmel­zen­de Glet­scher, tau­en­de Per­ma­f­rost­bö­den, der Rück­zug des Meerei­ses und ein deut­lich kür­ze­rer Win­ter könn­ten den All­tag von Mensch und Natur auf Sval­bard inner­halb von nur zwei Gene­ra­tio­nen radi­kal ver­än­dern. Schnee- und Schlamm­la­wi­nen wür­den zuneh­men, das Was­ser in den Flüs­sen anstei­gen und die Höhe der Glet­scher um mehr als zwei Meter jähr­lich absin­ken.

Was klingt wie das düs­te­re Hor­ror­sze­na­rio eines schlech­ten Umwelt­thril­lers, ist tat­säch­lich ein vom Nor­we­gi­schen Kli­ma­ser­vice­cen­ter für das Umwelt­mi­nis­te­ri­um erstell­ter Bericht, hin­ter dem renom­mier­te Insti­tu­tio­nen aus dem Bereich Meteo­ro­lo­gie, Ener­gie und Polar­for­schung ste­hen. Im Kli­ma­be­richt for­mu­lie­ren die For­sche­rin­nen und For­scher Pro­gno­sen für den Fall, dass die Zie­le der Pari­ser Kli­ma­kon­fe­renz von 2015 nicht erreicht wer­den.

Bereits jetzt ist die Durch­schnitts­tem­pe­ra­tur auf Spitz­ber­gen um zwei Grad gegen­über vor­in­dus­tri­el­ler Zeit ange­stie­gen, und das ist auch spür­bar. Berich­te über Tem­pe­ra­tur­re­kor­de häuf­ten sich in den letz­ten Jah­ren in schö­ner Regel­mä­ßig­keit. Den meis­ten Ein­woh­ne­rin­nen und Ein­woh­nern von Lon­gye­ar­by­en dürf­te zum Bei­spiel der Win­ter 2012 noch gut im Gedächt­nis geblie­ben sein, wo Regen, Über­schwem­mun­gen und Glatt­eis im Janu­ar eher an herbst­li­ches Schmud­del­wet­ter in Nord­deutsch­land erin­ner­ten als an einen ech­ten Polar­win­ter in der nörd­lichs­ten Stadt der Welt, rund 1000 Kilo­me­ter vom Nord­pol ent­fernt. Auch im letz­ten Jahr gab es im Janu­ar Plus­gra­de und Regen in Lon­gye­ar­by­en, und seit 2010 gab es kei­nen Win­ter mehr, der unter­halb der übli­chen Durch­schnitts­wer­te lag.

Para­dox dabei: Spitz­ber­gen selbst trägt nicht uner­heb­lich zu die­ser Ent­wick­lung bei. Die Sied­lun­gen wer­den durch Koh­lestrom mit Ener­gie ver­sorgt, genau dem Ener­gie­trä­ger, der am meis­ten CO2 in die Atmo­sphä­re bläst. Neben dem Koh­le­berg­bau ist der Tou­ris­mus der wich­tigs­te Arbeit­ge­ber auf Spitz­ber­gen. Doch Tou­ris­ten, die nach Sval­bard rei­sen, nut­zen vor allem die bei­den treib­haus­gas­in­ten­sivs­ten Ver­kehrs­mit­tel Flug­zeug oder Kreuz­fahrt­schiff. Und auch die Ein­hei­mi­schen sind bis­her bei der Wahl ihrer Trans­port­mit­tel auf das Flug­zeug und mit Ver­bren­nungs­mo­to­ren betrie­be­ne Schnee­mo­bi­le und Autos ange­wie­sen.

Eher halb­her­zig wur­den auf dem Tref­fen dann auch mög­li­che Maß­nah­men dis­ku­tiert, die Sval­bard anstren­gen könn­te, um zum Errei­chen der nor­we­gi­schen Kli­ma­zie­le bei­zu­tra­gen und die Erd­er­wär­mung zu begren­zen. Viel­leicht die Anzahl der Flü­ge von und nach Spitz­ber­gen redu­zie­ren? Zu erneu­er­ba­rer Ener­gie­pro­duk­ti­on über­ge­hen? Weder der Chef der Gemein­de­ver­wal­tung Hege Walør noch Sys­sel­man­nen Kjers­tin Askholt hat­ten Ant­wor­ten auf die­se Fra­gen.

Ledig­lich Gemein­de­rat Arild Olsen ließ sich nicht von der Schock­star­re beein­dru­cken und for­mu­lier­te die Idee, Lon­gye­ar­by­en zu Nor­we­gens ers­ter Null-Emis­si­ons-Gemein­de zu machen.

Ob das rea­lis­tisch ist, bleibt abzu­war­ten. Kaum jemand bestrei­tet jedoch, dass Anpas­sun­gen an den Kli­ma­wan­del drin­gend nötig sind, eine Men­ge Geld kos­ten wer­den und even­tu­ell auch zu ver­än­der­ten Geset­zen füh­ren könn­ten.

Auch im Dezem­ber 2015 sorg­ten Tem­pe­ra­tu­ren bis zu neun Grad plus für Tau­wet­ter und Über­schwem­mun­gen. Die­ser Fluss im Bol­terd­a­len ist im Win­ter nor­ma­ler­wei­se tro­cken­ge­fal­len und gefro­ren.

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Quel­len: Sval­bard­pos­ten, Kli­ma­be­richt „Cli­ma­te in Sval­bard 2100“

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