Die Information, dass die Erderwärmung kaum eine Region der Welt so stark betreffen und wohl auch verändern wird wie die Arktis, ist zwar alles andere als neu. Trotzdem wurde es still im Saal, als auf einer gut besuchten Bürgerversammlung in der Universität von Longyearbyen am letzten Montag der Klimabericht „Climate in Svalbard 2100“ vorgestellt wurde.
Das Ergebnis des Berichtes: Eine um sieben bis zehn Grad erhöhte Durchschnittstemperatur bis zum Jahr 2100, deutlich mehr und intensivere Niederschläge, schmelzende Gletscher, tauende Permafrostböden, der Rückzug des Meereises und ein deutlich kürzerer Winter könnten den Alltag von Mensch und Natur auf Svalbard innerhalb von nur zwei Generationen radikal verändern. Schnee- und Schlammlawinen würden zunehmen, das Wasser in den Flüssen ansteigen und die Höhe der Gletscher um mehr als zwei Meter jährlich absinken.
Was klingt wie das düstere Horrorszenario eines schlechten Umweltthrillers, ist tatsächlich ein vom Norwegischen Klimaservicecenter für das Umweltministerium erstellter Bericht, hinter dem renommierte Institutionen aus dem Bereich Meteorologie, Energie und Polarforschung stehen. Im Klimabericht formulieren die Forscherinnen und Forscher Prognosen für den Fall, dass die Ziele der Pariser Klimakonferenz von 2015 nicht erreicht werden.
Bereits jetzt ist die Durchschnittstemperatur auf Spitzbergen um zwei Grad gegenüber vorindustrieller Zeit angestiegen, und das ist auch spürbar. Berichte über Temperaturrekorde häuften sich in den letzten Jahren in schöner Regelmäßigkeit. Den meisten Einwohnerinnen und Einwohnern von Longyearbyen dürfte zum Beispiel der Winter 2012 noch gut im Gedächtnis geblieben sein, wo Regen, Überschwemmungen und Glatteis im Januar eher an herbstliches Schmuddelwetter in Norddeutschland erinnerten als an einen echten Polarwinter in der nördlichsten Stadt der Welt, rund 1000 Kilometer vom Nordpol entfernt. Auch im letzten Jahr gab es im Januar Plusgrade und Regen in Longyearbyen, und seit 2010 gab es keinen Winter mehr, der unterhalb der üblichen Durchschnittswerte lag.
Paradox dabei: Spitzbergen selbst trägt nicht unerheblich zu dieser Entwicklung bei. Die Siedlungen werden durch Kohlestrom mit Energie versorgt, genau dem Energieträger, der am meisten CO2 in die Atmosphäre bläst. Neben dem Kohlebergbau ist der Tourismus der wichtigste Arbeitgeber auf Spitzbergen. Doch Touristen, die nach Svalbard reisen, nutzen vor allem die beiden treibhausgasintensivsten Verkehrsmittel Flugzeug oder Kreuzfahrtschiff. Und auch die Einheimischen sind bisher bei der Wahl ihrer Transportmittel auf das Flugzeug und mit Verbrennungsmotoren betriebene Schneemobile und Autos angewiesen.
Eher halbherzig wurden auf dem Treffen dann auch mögliche Maßnahmen diskutiert, die Svalbard anstrengen könnte, um zum Erreichen der norwegischen Klimaziele beizutragen und die Erderwärmung zu begrenzen. Vielleicht die Anzahl der Flüge von und nach Spitzbergen reduzieren? Zu erneuerbarer Energieproduktion übergehen? Weder der Chef der Gemeindeverwaltung Hege Walør noch Sysselmannen Kjerstin Askholt hatten Antworten auf diese Fragen.
Lediglich Gemeinderat Arild Olsen ließ sich nicht von der Schockstarre beeindrucken und formulierte die Idee, Longyearbyen zu Norwegens erster Null-Emissions-Gemeinde zu machen.
Ob das realistisch ist, bleibt abzuwarten. Kaum jemand bestreitet jedoch, dass Anpassungen an den Klimawandel dringend nötig sind, eine Menge Geld kosten werden und eventuell auch zu veränderten Gesetzen führen könnten.
Auch im Dezember 2015 sorgten Temperaturen bis zu neun Grad plus für Tauwetter und Überschwemmungen. Dieser Fluss im Bolterdalen ist im Winter normalerweise trockengefallen und gefroren.
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