Der Winter präsentiert sich weiterhin mit kaltem, stabilem Wetter und die Sonne schafft es mittlerweile für etliche Stunden über den Horiozont. Natürlich nutzen wir die guten Bedingungen immer wieder für Touren in diese herrliche, lichtüberflutete Landschaft.
Sassendalen.
Hier sind wir im ewig weiten Sassendalen, einem der größten Täler Spitzbergens. Zu dieser Jahreszeit ist es eine vielbefahrene Motorschlittenroute zur Ostküste und zum Tempelfjord, aber es ist so riesig, dass man auch hier schnell ruhige Winkel findet, wo man niemanden sieht oder hört.
Wanderung beim Sassendalen.
In so einem Winkel bleiben die Motorschlitten stehen und wir machen uns zu Fuß auf, die ewig weiten Berghänge hinauf. Der Wind hat den Schnee auf großen Flächen vom kargen Untergrund gefegt, die Landschaft erscheint polarwüstenhaft. Dennoch sind hier viele Rentiere unterwegs, die den teilweise schneefreien Untergrund nutzen, um nach Nahrung zu suchen.
Rentier in polarwüstenhafter Landschaft auf Nahrungssuche.
Schließlich fahren wir noch ein Stück Richtung Tempelfjord. Hier waren wir ja schon vor ein paar Wochen. Nun erstrahlt die Landscchaft in einem ganz anderen Licht, dessen Intensität kaum in Worte zu fassen ist.
Selbst bei „normalen“ Lichtverhältnissen ist der Blick vom kleinen Berg Fjordnibba über Tempelfjord und Sassenfjord unglaublich schön. Als der liebe Gott diese Landschaft schuf, muss er einfach richtig gut gelaunt gewesen sein. Einfach grandios.
Ja, und dann bei desem Licht …
Gletscherfront des Tunabreen im Tempelfjord bei Sonnenuntergang.
Man kann an solchen Orten einfach nicht genug Zeit verbringen! Hierher muss ich immer wieder zurück, so oft die Gelegenheit sich bietet.
Zumal das Timing perfekt ist. Gerade jetzt – es ist kurz vor 16 Uhr – verschwindet die Sonne hinter den Bergen und ergießt das letzte Licht des Tages in feuerroten Strahlen über Berge, Fjorde und Gletscher.
Sonnenuntergang über Sassenfjord und Nordenskiöld Land.
Der innere Tempelfjord ist weitgehend solide zugefroren – nur bei Fredheim selbst war das Eis kürzlich noch einmal aufgebrochen – und derzeit bildet sich auch im Sassenfjord eine Eisdecke. Mal schauen, wie weit die Entwicklung geht. Hier haben wir den Diabasodden im äußeren Sassenfjord im Blick.
Blick vom Fjordnibba Richtung Sassenfjord und Diabasodden.
Ein letzter Abstecher von bergigen Höhen hinab zum eisigen Ufer bei Fredheim. Eisig ist es heute wirklich, die Temperatur liegt um -25 Grad. Die Kälte ist den in der Luft liegenden Farben anzusehen.
Zuguterletzt noch ein Blick in die andere Richtung. Farben der Kälte! Was ein Foto leider nicht transportiert, sind die Geräusche: Das Eis am Ufer arbeitet, die Gezeiten machen sich bemerkbar und vielleicht auch ein wenig Seegang, kilometerweit entfernt im offenen Wasser. Das Eis stöhnt und ächzt, es reibt und kracht, quietscht und schreit leise, aber unaufhörlich.
Abschließend mal wieder mein ceterum censeo – ich habe es ja schon wieder eine Weile vernachlässigt: ich erlaube mir darauf hinzweisen, dass ich ein neues Fotobuch gemacht habe, mit fotografischen Blicken auf die Arktis aus einer ganz neuen, ungewohnten Perspektive.