Eisbär auf der Phippsøya, an einem Tierkadaver nagend.
Wahrscheinlich war es genau dieser Eisbär, der 11 Tage später am gleichen Ort
von Mitarbeitern der MS Bremen erschossen wurde.
Zu dem Fall war es am 28. Juli 2018 gekommen, als insgesamt 14 Mannschaftsmitglieder der MS Bremen auf der Phippsøya, die zu den Sjuøyane gehört, an Land gingen, um einen Landgang für die Passagiere vorzubereiten. Unter den 14 Personen befanden sich der Expeditionsleiter, vier Eisbärenwächter, ein Fotograf und weitere Mannschaftsmitglieder. Als zwei der Eisbärenwächter losgeschickt wurden, um nicht einsehbares Gelände zu kontrollieren, begegneten sie dem Eisbären, der eine der beiden Personen angriff und am Kopf verletzte. Auch Schreckschüsse brachten den Bären nicht dazu, den Angriff zu unterbrechen, so dass zwei Personen insgesamt drei Schüsse abfeuerten und den Bären damit töteten. Der angegriffene Mann überlebte leicht verletzt.
Der Vorfall wurde von dem anwesenden Fotografen dokumentiert, so dass sich das Geschehen gut und unzweifelhaft rekonstruieren ließ.
Nach einer Entscheidung der Staatsanwaltschaft Troms und Finnmark (Nordnorwegen) wurde das Verfahren nun eingestellt. Einen Eisbären zu erschießen ist grundsätzlich verboten und strafbar, im vorliegenden Fall wurde aber Notwehr festgestellt.
Auch das Verfahren gegen die Firma wurde eingestellt. Hier war untersucht worden, ob die Sicherheitsroutinen ausreichend waren.
Die Untersuchung des Vorfalls war im November 2019 abgeschlossen, das Verfahren wurde danach jedoch noch wegen unklarer Zuständigkeiten und dann wegen der Corona-Krise verzögert.