Die Stufe 3 des norwegischen Plans für die Rückkehr zur Normalität tritt am Sonntag in Kraft, wie die norwegische Regierung in einer offiziellen Pressemitteilung mitteilt. Diese erste Pressemitteilung betrifft die allgemein Öffnung des Landes.
Zwei Pressemitteilungen aus Oslo
Es gibt daneben aber noch eine zweite offizielle Pressemitteilung, in der es um Kreuzfahrten in Norwegen und Spitzbergen gilt. Hier galt bislang praktisch ein weitgehendes Verbot mehrtägiger Reisen. Das wird ab Sonntag (20.6.) prinzipiell anders, allerdings gelten natürlich Bedingungen und es gibt allgemeine Rahmenbedingungen. Beides bringt derzeit noch Fragezeichen mit sich, aber immerhin erscheint die Möglichkeit, dass es später in diesem Sommer noch „Küstenkreuzfahrten“ in Spitzbergen geben wird, nicht prinzipiell unrealistisch.
Norwegen lockert, auch für Schiffsreisen. Ob es für „Spitzbergen unter Segeln 2021“ mit der Antigua reichen wird, ist noch nicht gesagt.
Grundsätzlich gelten für internationale Touristen weiterhin zunächst strenge Einreisebeschränkungen. Nicht-norwegischen Touristen ist die Einreise nur aus „gelben“ Ländern auf der FHI-Karte erlaubt. Derzeit ist Europa auf dieser Karte weitgehend rot, aber nach aktueller Lage ist zu vermuten, dass Deutschland demnächst den Status „gelbt“ bekommt. Eine wichtige Frage ist, wie lange das dann so bleibt, mit Blick auf die Delta-Variante des Sars-Cov2-Virus und die nun kommenden Lockerungen. Ob und wann Norwegen die Einreise beispielsweise vollständig geimpften Touristen auch aus „roten“ Ländern wieder erlaubt, ist bislang unsicher.
Grundsätzlich erkennt Norwegen bislang nur Impfungen an, die in Norwegen registriert sind. Das sind zunächst nur Impfungen, die in Norwegen gegeben wurden; Impfungen aus anderen Ländern können aktuell nur von Personen registriert werden, die in Norwegen mit Geburts- oder D-Nummer registriert sind, nicht aber von Touristen. Hier könnte der europäische digitale Impfpass Änderungen bringen.
Klar ist, dass alle Erleichterungen, die für Geimpfte kommen, nur für Impfstoffe gelten werden, die in Europa von der EMA zugelassen sind. Impfungen mit Impfstoffen wie Sputnik-V oder Sinovac fallen bislang nicht darunter.
Testpflicht vor Flug nach Longyearbyen entfällt für Immunisierte
Eine Änderung, die für den Tourismus in Longyearbyen mit norwegischen Touristen bedeutsam sein wird, ist das Wegfallen der Testpflicht für Reisen nach Longyearbyen 24 Stunden vor Abreise für vollständig Immunisierte (vollständig Geimpft / …). Das geschieht auch vor dem Hintergrund, dass in Spitzbergen mittlerweile 83,5 % der Bevölkerung über 18 Jahren geimpft sind. Davon unberührt ist die Testpflicht im Zusammenhang mit der Einreise nach Norwegen.
Neue Regeln für Spitzbergen-Tourismus
Für Tourismus und Schiffsreisen in Spitzbergen gelten ab Sonntag folgende Regeln:
Reiseveranstalter müssen sich infektionsschutzfachlich verantwortlich verhalten, hier gelten von nun an die gleichen Anforderungen wie auf dem Festland.
Hotels dürfen 90 % ihrer Zimmerkapazität nutzen. Die übrigen 10 % müssen für Quarantänefälle vorgehalten werden.
Charterflüge von Norwegen nach Longyearbyen sind wieder erlaubt, nicht jedoch Charterflüge, die außerhalb von Norwegen starten.
Für Schiffe, mit denen in Spitzbergen mehrtägige Reisen gefahren werden sollen, muss ein vom Sysselmann anerkanntes Konzept vorliegen. Auch hier wird es in jedem Fall vorläufig nicht möglich sein, die volle Kapazität zu nutzen; maximal wird man 90 % nutzen können. Die hängt auch davon ab, ob alle Personen an Bord vollständig immunisiert sind. Wenn das nicht der Fall ist, gelten andere Zahlen und die nutzbare Kapazität wird geringer sein. Hierfür gibt es bislang keine Zahl, wahrscheinlich wird im Einzelfall entschieden.
Wenn Personen an Bord sind, die nicht vollständig immunisiert sind, ist die Zahl auf maximal 200 begrenzt und vor Abreise muss getestet werden. Das gilt sowohl für Norwegen als auch für Spitzbergen.
Wenn alle an Bord vollständig immunisiert sind, können bis zu 2000 Menschen an Bord sein (richtig gelesen – in Worten: zweitausend). In jedem Fall dürfen aber nur maximal 90 % der Kapazität genutzt werden und ggf. auch weniger.
Tritt eine Corona-Infektion an Bord auf oder auch ein Verdachtsfall, müssen Schiffe zum Festland oder ggf. zum Heimathafen zurückfahren. Auf Longyearbyen als Anlaufstelle kann man ggf. nicht rechnen, da die Kapazitäten der dortigen Gesundheits- und Bereitschaftsdienste sehr begrenzt sind.
Bei Corona-Verdachtsfällen müssen alle an Bord bleiben, bis die Behörden entsprechend anderslautende Genehmigung geben.
Bei Kreuzfahrten mit internationaler Fahrtroute gilt für den Fall, dass nach FHI-Karte quarantänepflichtige Personen an Bord sind, ein Landgangsverbot für das ganze Schiff.
Kommentar
Damit gibt es nun endlich eine Information, was schiffsbasierte Spitzbergenreisen betrifft. Eine solche Information war zu Jahresbeginn schon für „bis Ende Mai“ angekündigt und ist überfällig. Was das für die diesen Sommer noch im Plan stehenden Spitzbergenreisen bedeutet, muss sich nun erst noch herauskristallisieren. Hierzu werden Reedereien, Veranstalter und Behörden nun in Kontakt treten und sobald Entscheidungen gefallen sind, werden die Betreffenden es zeitnah erfahren.
In jedem Fall wird es vorteilhaft sein, wenn wir bald „gelbe Länder“ sind und möglichst auch bleiben. Wenn die Delta-Variante uns nach Fußball-Europameisterschaft und allgemeinen Öffnungen, verbunden mit weit verbreiteter Feierlaune und Ferienstimmung, während des Sommers überrennt, ist wahrscheinlich sowieso ggf. alles für den Eimer. Wir gönnen allen Fußball und Feiern, würden aber auch gerne mal wieder tun, was wir gerne tun würden und auch dringend tun müssten.