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Tages-Archiv: 16. Dezember 2021 − News & Stories


Echo­lo­te sol­len kei­ne Tie­fen­in­for­ma­tio­nen mehr spei­chern dür­fen

Es hört sich an wie ein staat­li­cher Schild­bür­ger­streich, und wenn es so kommt, ist es auch einer: Geht es nach dem nor­we­gi­schen Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um, dür­fen Tie­fen­mes­ser (Echo­lo­te), wie sie auf allen Schif­fen schon lan­ge Stan­dard sind, in nor­we­gi­schen Gewäs­sern künf­tig kei­ne Daten mehr spei­chern dür­fen, wie NRK berich­tet. Neben der Zwölf­mei­len­zo­ne vor dem nor­we­gi­schen Fest­land betrifft das auch die ent­spre­chen­den Gewäs­ser um Spitz­ber­gen und Jan May­en.

Echo­lo­te wer­den stan­dard­mä­ßig ver­wen­det, um die Was­ser­tie­fe unter dem Schiff zu mes­sen, aber auch von Fische­rei­schif­fen, um Fisch­schwär­me zu fin­den. Man­che Echo­lo­te zei­gen nur den aktu­el­len Wert an, ande­re zeich­nen die Wer­te auf und spei­chern sie. Fährt ein Schiff mehr­fach in einem Gewäs­ser, ent­steht so eine gro­be Über­sicht über die Tie­fen in die­sem Gebiet – vor­teil­haft in schlecht ver­mes­se­nen Gewäs­sern, wozu gro­ße Tei­le Sval­bards gehö­ren, vor allem in den abge­le­ge­nen Tei­len der Insel­grup­pe. Selbst auf­ge­zeich­ne­te Tracks (gefah­re­ne, vom GPS auf­ge­zeich­ne­te Spu­ren) mit eige­nen Tie­fen­an­ga­ben, auto­ma­tisch oder manu­ell regis­triert, gehö­ren in die­sen Gebie­ten zu wich­ti­gen und weit ver­brei­te­ten Hilfs­mit­teln in der Navi­ga­ti­on.

Echolot, Spitzbergen

Navi­ga­ti­on in schlecht kartierten/unkartieren Gewäs­sern, hier vor einem Glet­scher, der sich zurück­ge­zo­gen hat. Laut See­kar­te fährt das Schiff „im“ Glet­scher (braun). Der Gebrauch des Echo­lots und die Auf­zeich­nung der Tie­fen sind in sol­chen Situa­tio­nen Stan­dard.

Nun will das nor­we­gi­sche Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um ein Gesetz reak­ti­vie­ren, dem­zu­fol­ge die Spei­che­rung selbst erho­be­ner, hoch­auf­lö­sen­der Tie­fen­an­ga­ben in Tie­fen von mehr als 30 Metern ver­bo­ten sein soll, um den Zugang zu mili­tä­risch sen­si­ti­ven Gewäs­sern bezie­hungs­wei­se das Auf­fin­den mili­tä­ri­scher Anla­gen auf dem Mee­res­bo­den zu erschwe­ren. Dass es sol­che auf Spitz­ber­gen eigent­lich gar nicht geben darf, spielt dabei kei­ne Rol­le: Laut Spitz­ber­gen­ver­trag darf dort nie­mand, auch nicht Nor­we­gen, dau­er­haft mili­tä­ri­sche Ein­rich­tun­gen unter­hal­ten. Nach Ansicht des Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­ums sind die Gewäs­ser um Spitz­ber­gen und Jan May­en aber gene­rell so wich­tig, dass das geplan­te Gesetz auch dort gel­ten soll. Laut Ver­tei­di­gungs­mi­nis­te­ri­um rich­tig sich das Gesetz aber „im Grund­satz“ nicht gegen den Fischer und Fische­rei, so dass deren Pra­xis unbe­rührt blei­ben soll­te, son­dern gegen die sys­te­ma­ti­sche Kar­tie­rung nor­we­gi­scher Gewäs­ser etwa durch frem­de, unfreund­lich gesinn­te Mäch­te – so zumin­dest die Inten­ti­on. Was letzt­lich im Gesetz steht, wird man zu gege­be­ner Zeit sehen.

Fischer auf dem Fest­land zei­gen sich genervt von die­sen und ande­ren Rege­lungs­vor­schlä­gen. Man sieht die Gefahr der Kri­mi­na­li­sie­rung einer lan­ge bestehen­den Pra­xis ohne ech­ten Bedarf – die Zei­ten, in denen schlecht kar­tier­te Gewäs­ser etwa den Angriff eines rus­si­schen U-Boo­tes ver­hin­dern könn­ten, sind wohl schon lan­ge vor­bei.

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