Die Sache beschäftigt Norwegen und Russland nun schon eine Weile: Eine Lieferung, die primär Lebensmittel umfassen soll und für Barentsburg bestimmt ist, hängt an der Grenze zwischen Nordnorwegen und Russland fest. Die Ladung sollte auf dem Landweg von Russland nach Tromsø gebracht und dort auf ein Schiff verladen werden.
Barentsburg in helleren Zeiten (2019).
Wegen der nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine verhängten Sanktionen verweigert Norwegen jedoch die Einreise. Zwar sichert der Spitzbergenvertrag allen Unterzeichnerstaaten, darunter Russland, den freien Zugang, was nach norwegischer Ansicht jedoch nicht automatisch das Recht auf einen Transportweg durch das norwegische Festland einschließt. Russland habe, so Norwegen, jederzeit die Möglichkeit, Barentsburg auf dem Seeweg von einem eigenen Hafen aus zu beliefern. Spitzbergen ist vom Hafenverbot für russische Schiffe ausgenommen, auch eine Anfrage für eine Ausnahme vom Landeverbot für russische Flugzeuge würde man bei Bedarf in Erwägung ziehen, heißt es.
Russland reagiert darauf mit Verärgerung, politischen Drohungen – Norwegen breche wieder einmal den Spitzbergenvertrag – und mutmaßlich mit Hackerangriffen auf öffentliche Webseiten in Norwegen. Cyberangriffe hat es in den letzten Wochen mehrfach gegeben, Norwegen bringt diese mit russischen Hackergruppen in Verbindung.
Die Versorgung in Barentsburg ist bislang stabil; man habe andere Lieferanten, heißt es dort. Zwischendurch war NRK zufolge auf russischer Seite von einer drohenden Versorgungskrise die Rede, was in Norwegen als Überreaktion bezeichnet wurde.