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Tages-Archiv: 29. Juli 2022 − News & Stories


Der (bei­na­he) täg­li­che Wahn­sinn geht wei­ter

Schön ist es, abseits der Zivi­li­sa­ti­on in der ark­ti­schen Natur unter­wegs zu sein, wie nun bis Mitt­woch (27.7.) mit der Anti­gua. Ohne Ver­bin­dung zur Nach­rich­ten­welt drau­ßen, von einer schma­len Satel­li­ten­ver­bin­dung abge­se­hen, die aber kei­nen ech­ten Nach­rich­ten­strom erlaubt.

Zurück in der Zivi­li­sa­ti­on, ändert sich das direkt wie­der. Die Nach­rich­ten aus der Welt sind weit­ge­hend depri­mie­rend, aber natür­lich nicht das The­ma die­ser Sei­te. Lei­der sind aber auch die Nach­rich­ten aus Spitz­ber­gen über­wie­gend alles ande­re als Gutelau­ne­ma­cher.

So fragt man sich, was in man­che gefah­ren ist, die in Spitz­ber­gen im Tou­ris­mus aktiv sind und Schif­fe oder Boo­te steu­ern. Zwei grö­ße­re fran­zö­si­sche Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schif­fe (oder: klei­ne­re Kreuz­fahrt­schif­fe, wie man will) hat­ten nicht die erfor­der­li­chen Papie­re für ihre Waf­fen an Bord; ins­ge­samt sol­len etwa 50 Geweh­re beschlag­nahmt wor­den sein. Da kann man sich schon wun­dern. Immer­hin sind hier wohl „nur“ Feh­ler auf dem Papier vor­ge­kom­men und nicht wäh­rend der Navi­ga­ti­on oder unter­wegs in der Natur, wo gro­be Feh­ler schlim­me­re Fol­gen haben kön­nen.

Wie der fol­gen­de Fall zeigt. Nach der Vir­go vor eini­gen Wochen ist nun mit der Oce­an Atlan­tic ein grö­ße­res Expe­di­ti­ons­kreuz­fahrt­schiff (oder: s.o.) der Ree­de­rei Alba­tross Expe­di­ti­ons auf Grund gelau­fen. Dabei wur­de offen­bar der Rumpf beschä­digt, so dass es zum Ein­drin­gen von Was­ser kam. Als ob das noch nicht genug wäre, wur­de offen­bar ent­schie­den, die See­fahrts­be­hör­den nicht zu infor­mie­ren. Die­se hät­ten für den Fall einer Eska­la­ti­on der Situa­ti­on Bereit­schafts­kräf­te vor Ort brin­gen kön­nen, die im Fal­le eines Fal­les unmit­tel­bar hät­ten ein­grei­fen kön­nen. Da die Behör­den aber nicht infor­miert wur­den, geschah das auch nicht. Es erüb­rigt sich bei­na­he zu schrei­ben, dass eine ent­spre­chen­de, unmit­tel­ba­re Mel­dung ver­pflich­tend ist. Man muss von Glück reden, dass nichts wei­ter pas­siert ist; die Mann­schaft konn­te den Vor­fall an Bord kon­trol­lie­ren. Irgend­wer hat sich dann wohl doch hin­rei­chend unwohl gefühlt und zum Tele­fon gegrif­fen. Bald dar­auf wur­de die Oce­an Atlan­tic von der Küs­ten­wa­che nach Lon­gye­ar­by­en eskor­tiert, wo sie nun für wei­te­re Prü­fun­gen vor Anker liegt. Bei frü­he­ren Prü­fun­gen in die­sem Jahr soll das Schiff schon mehr­fach mit jeweils mit mehr als 20 ernst­haf­ten Abwei­chun­gen bei wich­ti­gen Sicher­heits­aspek­ten auf­ge­fal­len sein.

Kom­men­tar: ungläu­bi­ges Kopf­schüt­teln.

Ocean Atlantic, Longyearbyen

Die Oce­an Atlan­tic im Hafen von Lon­gye­ar­by­en.

Im Ver­gleich bei­na­he eine Lap­pa­lie, aber den­noch ernst­haft und eben­falls Kopf­schüt­teln aus­lö­send, ist der Fall der Hon­di­us. Von die­ser aus fuhr neu­lich im Kongsfjord eine klei­ne Flot­te von Zodiacs zu einer klei­nen Insel, um einen Eis­bä­ren aus grö­ße­rer Nähe zu beob­ach­ten. Ob es hier­bei zu einer Stö­rung des Eis­bä­ren oder gar zu einer Gefähr­dung kam, ist wohl offen; Aus­sa­gen hier­zu sind wider­sprüch­lich. Zeu­gen aus Ny-Åle­sund spre­chen davon, dass die Boo­te „zu einer Zeit geschätzt etwa 50 Meter“ vom Eis­bä­ren ent­fernt waren. Das ist ganz klar kei­ne Distanz, die mit Blick auf even­tu­el­le Stö­rung oder Gefähr­dung von Mensch oder Tier prin­zi­pi­ell besorg­nis­er­re­gend erschei­nen müss­te. Mehr kann man dazu nicht sagen, ohne den kon­kre­ten Vor­gang im Detail zu ken­nen.

Was aber klar ist: Die betref­fen­de Insel ist ein Vogel­re­ser­vat. Vom 15. Mai bis zum 15. August ist ein Abstand von 300 Metern gesetz­lich vor­ge­schrie­ben, und der gilt auch für Boo­te auf See. Die­se Regel gilt für die betref­fen­den Inseln (und ande­re) schon seit Jahr­zehn­ten.

Kom­men­tar: Auch hier schüt­telt der Beob­ach­ter sich ver­wun­dert den Kopf und fragt sich, wie das pas­sie­ren konn­te. Etwas ande­res als frap­pie­ren­de Ahnungs­lo­sig­keit bezüg­lich schon lan­ge gel­ten­der Regeln fällt die­sem Autor als mög­li­che Erklä­rung nicht ein. Das dürf­te einer Fir­ma, die hier schon seit Jahr­zehn­ten im Geschäft ist, nicht pas­sie­ren; man darf erwar­ten, dass auf jedem Schiff, zumal auf einem gro­ßen Schiff mit Platz für deut­lich mehr als 100 Pas­sa­gie­re, min­des­tens der Expe­di­ti­ons­lei­ter erfah­ren genug ist, um die wich­ti­gen Regeln zu ken­nen. Der Vor­fall wird die Dis­kus­si­on um eine Zer­ti­fi­zie­rung der Gui­des sicher wei­ter befeu­ern, und das aus gutem (bezie­hungs­wei­se: ungu­tem) Grund. Lei­der ver­läuft auch die­se prin­zi­pi­ell sinn­vol­le und wich­ti­ge Dis­kus­si­on in eine wenig sinn­vol­le Rich­tung, aber das ist ein ande­res The­ma.

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