Natürlich hatte ich mich hier schon vor einer Weile wieder zu Wort melden wollen. Aber hier in Farmhamna findet das Leben primär offline statt, und das ist auch sehr schön so.
Nun ist die Welt seit einigen Tagen nicht mehr so, wie sie vorher war. Die aus derzeit zwei Personen bestehende Bevölkerung von Farmhamna ist geschockt und entsetzt über die Nachrichten, die aus der Welt hierher kommen. Es fühlt sich falsch an, über die Schönheit der Natur im Norden und des einfachen, guten Lebens auf einer abgelegenen Fangststasjon zu schreiben, während woanders die Welt brennt.
Es sind gut 40 Kilometer Luftlinie von Farmhamna nach Barentsburg. Bei bestimmten Wetterlagen können wir den Lichtschein der Siedlung am Horizont erahnen. Barentsburg ist eine russische Siedlung, aber unter den 300-400 Einwohnern sind auch viele Ukrainer. Bislang, auch nach der russischen Okkupation der Krim und den Konflikten im Osten der Ukraine 2014 und seitedem, leben Russen und Ukrainer nach allem, was man weiß, in Barentsburg friedlich zusammen. Was mögen die Menschen dort wohl jetzt denken? Wie geht es ihnen mit dem Wissen um die Lage in ihren Heimatländern? Sysselmester Lars Fause ist, der üblichen Routine folgend, mit Barentsburg im Kontakt und berichtet von einem „guten und normalen Dialog“, ohne viel konkreter zu werden.
Daher schließe ich die Februarbeiträge mit einem Bild, das derzeit oft in sozialen Medien geteilt wird. Es drückt das Entsetzen über die Situation und den Protest gegen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aus und die Abscheu für diejenigen, die dafür verantwortlich sind.
Die Beschädigung von einem der beiden Datenkabel, die Spitzbergen mit dem norwegischen Festland verbinden, hat vor einigen Wochen für Unruhe gesorgt (hier klicken für mehr Info dazu). Der Fall ist weiterhin in keiner Weise abgeschlossen, aber der Betreiber des Kabels, Space Norway, und die zuständige Polizeibehörde Troms (Nordnorwegen) waren mit einem Schiff vor Ort und konnten mit einem Unterwasserroboter erste Daten sammeln.
Laut NRK hat die Polizei der Presse zwischenzeitlich mitgeteilt, dass erste Daten auf menschliche Einwirkung zu deuten scheinen. Eine natürliche Ursache wirkt hingegen weniger wahrscheinlich.
Telefonieren in Spitzbergen: geht heute etwas moderner als hier im Bild.
Und es geht noch eine Menge mehr.
Aber nicht ohne die Tiefseekabel zum Festland.
Über die Art des Schadens und des Vorgangs oder gar mögliche Verursacher wurden keine Angaben gemacht; mitgeteilt wurde nur, dass es bislang keine Verdächtigen gibt. Es ist bislang auch nicht öffentlich bekannt, in welcher Tiefe der Schaden vorliegt. Die fragliche Kabelstrecke, innerhalb der der Schaden vorliegt, ist rund 100 Kilometer lang. Innerhalb dieses Bereichs fallen die Tiefen vom relativ flachen Schelf bis in die Tiefsee ab.
Das eigentliche, 2 cm starke Kabel ist tatsächlich gar nicht beschädigt, sondern die dazugehörige Stromversorgung.
Eine Reparatur ist für Frühjahr oder Sommer dieses Jahres angeplant.
Norwegen schafft ab quasi sofort (genau: ab 23 Uhr des 1.2.) die meisten Coronaregeln ab. Die Regierung begründet dies in einer offiziellen Pressemitteilung mit den leichteren Krankheitsverläufen der Omikron-Variante, dem guten Schutz der Impfung vor schweren Verläufen und der Impfquote (78,9% mindestens einmal geimpft, 73,0% mindestens zweimal geimpft, 49,1% vollständig mit dritter Immunisierung geimpft, Stand 1.2.).
Zu den zahlreichen Änderungen gehören eine weitgehende Öffnung in Bildung, Kultur und Gastronomie, aber auch Erleichterungen im Reiseverkehr: So müssen internationale Reisende sich nicht mehr nach Ankunft an der Grenze (Flughafen) testen lassen. Das wird den Verkehr gerade zu Stoßzeiten erheblich erleichtern. Wer ausreichende Impfung oder Genesung nachweisen kann, muss kann ohne Test an- und einreisen; wer das nicht kann, muss einen negativen Test vor der Einreise machen und vorweisen können. Weiterhin gilt zunächst, dass alle Einreisenden, darunter auch norwegische Staatsangehörige, sich vor der Einreise online registrieren müssen.
Corona-Teststation Oslo Gardermoen: hier gerade mal ruhig. Sonst ist es hier oft sehr voll.
Demnächst wird es hier aber wohl dauerhaft ruhig werden.
(Die zusätzliche Dekoration rechts im Bild wurde nachträglich digital vom Autor eingefügt).
Darüber hinaus gibt es lang ersehnte Erleichterungen für den Reiseverkehr nach Spitzbergen: Die Testpflicht vor Abreise entfällt weitgehend, und zwar für registrierte Anwohner sowie für Vollgeimpfte bzw. Genesene mit anerkanntem Nachweis. Erhalten bleibt die Pflicht zu einem Test innerhalb von 24 Stunden nach Ankunft (Selbsttest).
Generell soll es zunächst bei einem Meter Abstand bleiben sowie zur Maskenpflicht, wenn die Einhaltung von Abständen nicht gewährleistet werden kann.
Die norwegische Regierung strebt den Entfall aller noch bestehenden Beschränkungen bis zum 17. Februar, wenn die Entwicklung der Erwartung entsprechend verläuft.
Sonntag, 06.02., 20.15 Uhr, NDR: „Fjorde, Nordkapp und Polarlicht“ (Doku Hurtigruten, D 2018)
Mittwoch, 09.02., 20.15 Uhr, NDR: „Haie eiskalt! Jäger zwischen Nordsee und Grönland“ (Doku, D 2020)
Mittwoch, 09.02., 21.00 Uhr, NDR: „Naturwunder Nordalaskas“ (Doku, D 2020)
Sonntag, 13.02., 17.15 Uhr, ZDF: „Arctic Blue – Machtpoker im schmelzenden Eis (1/2)“. Marga sagt: „wer es noch niocht gesehen hat … lohnend!!“
Sonntag, 13.02., 20.15 Uhr, WDR: „Trauminseln – Mit dem Rad auf Island/Sardinien“.
Norwegens arktischer Norden (1): Spitzbergen
vom Polarlicht bis zur Mitternachtssonne. Ein erzählend-informativer, üppig illustrierter Bildband, thematisch und geographisch rund um die schönen Inseln im Norden.