Einer neueren wissenschaftlichen Studie zufolge verläuft die gemessene Erwärmung der Barentssee bis zu 5-7 mal stärker als im globalen Mittel. Selbst innerhalb der Arktis, die insgesamt als Schwerpunktregion der Erderwärmung gilt, nimmt die Region um Spitzbergen einen traurigen Spitzenplatz ein, da der Temperaturanstieg dort immerhin 2-2,5 mal stärker ist als sonst in der Nordpolregion.
Kräftige Tauwetterperiode mit Regen in Longyearbyen, Mitte März 2022, mitten im eigentlich kältesten Winter. Natürlich darf man Wetter und Klima nicht verwechseln, aber die zunehmende Häufung solcher Ereignisse bildet einen klimatischen Trend ab.
Die Hauptursache für die besonders starke Erwärmung der nördlichen Barentssee sehen die Autoren im Schwund des Treibeises, das den Wärmeaustausch zwischen Meer und Atmosphäre behindert. Fehlt das Treibeis, macht die Erwärmung der Atmosphäre durch den West-Spitzbergen-Strom (nördlicher Ausläufer des Golfstroms) sich umso stärker bemerkbar. Das führt dazu, dass die Erwärmung gerade im hocharktischen Nordosten von Svalbard besonders deutlich ist. Diese Region war noch in jüngerer Vergangenheit früher regelmäßig ganzjährig von Treibeis umgeben, was nun zunehmend nicht mehr der Fall ist.