Der „Tag des Sieges“ über Nazideutschland wird am 9. Mai in Russland nicht nur in Moskau gefeiert. Auch in den russischen Siedlungen Spitzbergens hat es immer schon entsprechende Feierlichkeiten gegeben, die nach Aussagen Beteiligter früher aber eher zivil, kulturell und vom Gedenken an die Tragödien des Krieges geprägt waren.
Dieses Jahr lief es in Barentsburg deutlich anders. Eine große Parade wurde mit allen verfügbaren, geeigneten Fahrzeugen gehalten: Eine Kolonne mit Autos und Motorschlitten fuhr mit großen russischen Flaggen durch den Ort, mit dem russischen Hubschrauber darüber.
Laut Zeugenberichten und Bildern, die in sozialen Medien kursieren, war die Feier deutlich stärker militaristisch geprägt als in früheren Jahren.
Szene vom „Tag des Sieges“ in Barentsburg: deutlich stärker von militaristischer Propaganda geprägt als früher (Foto: Trust Arktikugol social media).
Vor ein paar Wochen wurden durch die norwegische Nachrichtenseite NRK Verbindungen des russischen Generalkonsuls in Barentsburg zum militärischen Geheimdienst GRU aufgedeckt.
Mehrere größere Firmen in Longyearbyen, darunter Hurtigruten Svalbard und Visit Svalbard, raten ihren Angestellten von privaten Besuchen in Barentsburg ab. Auch vom Gebrauch des Mobiltelefons oder Wifi in der russischen Siedlung wird aus Gründen der Datensicherheit abgeraten, wie die Svalbardposten berichtet.