Anfang/Mitte Juni beginnt in Spitzbergen das, was man »Hochsommer« nennt. Die touristische Saison hat begonnen, die ersten Schiffe sind bereits vor Ort. Das vergangene Frühjahr war außergewöhnlich schneereich, und vielerorts liegt Schnee immer noch bis in Meereshöhe (was gegen Mitte Juni allerdings wiederum nicht so ungewöhnlich ist).
Erfreulich ist die Eissituation: Im Vergleich zum Juni 2006 und 2007 gibt es derzeit recht viel Treibeis um Spitzbergen. Die Nordküste sowie praktisch der gesamte Osten der Inselgruppe sind weitgehend von überwiegend dichtem Treibeis umgeben, und es wird spannend sein zu beobachten, wie die Entwicklung über den Sommer verläuft. In den vergangenen Jahren war die Inselgruppe Ende Juni praktisch eisfrei.
Ab 13. Juni bin ich in Spitzbergen, werde aber zwischendurch diese Seiten mit wichtigen Neuigkeiten und vielleicht interessantem »Klatsch und Tratsch« weiter aktualisieren.
Schneereicher Frühsommer. Anfang Juni, Trygghamna.
Seit 2007 wurden sowohl bei den norwegischen als auch bei den russischen Siedlungen Proben mit erhöhtem Gehalt des langlebigen Umweltgiftes PCB gefunden, das v.a. Baumaterialien (Farbe, Beton) und Elektrobauteilen entstammt. Vor allem in Barentsburg und Pyramiden fanden sich hohe Werte, auch schon in den Sedimenten am Boden des Fjords.
Nun machen sowohl norwegische als auch russische Behörden gute Fortschritte beim Entfernen der PCB-haltigen Materialien. In den russischen Siedlungen wurden bereits fast 1000 schädliche Elektrobauteile (Kondensatoren von Beleuchtungsanlagen) entfernt; weitere 2000 sollen bald folgen, sobald Ersatz eingetroffen ist. Dieser soll schon unterwegs sein. In der 1998 aufgegebenen Siedlung Pyramiden sollen sämtliche relevanten Bauteile ersatzlos entfernt werden.
Die abgebauten Teile gehen zunächst nach Longyearbyen und werden dann nach Tromsø verschifft und schließlich in Finnland endgültig entsorgt, entsprechend der norwegischen Standard-Prozedur mit derartigen Materialien.
In den norwegischen Siedlungen Longyearbyen, Ny Ålesund und Sveagruva wurden Proben von Boden, Farbe, Beton und Kunststoffen genommen, um PCB-Quellen auf die Spur zu kommen. Bislang lokalisierte Quellen sind bereits ausgetauscht. Das Ziel ist, sämtliche PCB-haltigen Kunststoffe möglichst kurzfristig von Svalbard zu verbannen.