Zwischen 1995 und 2004 haben die Gehalte von PCBs und Insektenschutzmitteln bei Ringelrobben in Spitzbergen um 50 bis 80 % abgenommen. Ringelrobben sind die Hauptnahrung von Eisbären und stehen in Grönland und Kanada oft auch auf dem menschlichen Speiseplan.
Umweltgifte, vor allem PCBs, Insektenschutzmittel und bromierte Flammschutzmittel, haben sich in der jüngeren Vergangenheit in der arktischen Nahrungskette so stark angereichert, dass sie eine massive Umweltbedrohung darstellen. Vor allem bei Tieren, die hoch in der Nahrungskette stehen (etwa Eismöwen, Elfenbeinmöwen, Eisbären), können die Konzentrationen der langlebigen Substanzen toxische Konzentrationen erreichen.
Der Rückgang dieser Umweltgifte im Körper der Ringelrobbe ist ein erfreuliches Beispiel dafür, dass Maßnahmen der Gesetzgeber (vor allem in Europa) greifen können, denn er wird auf Verbote der entsprechenden Stoffe zurückgeführt. Die Herausforderung für die Zukunft besteht in entsprechenden Reaktionen auf die Erfindung neuer, ähnlich problematischer Ersatzstoffe durch die chemische Industrie, sowie darin, derartige Maßnahmen möglichst weltweit einzuführen. Die meisten westlichen Staaten haben sich dazu verpflichtet, es fehlen aber noch wichtige Staaten wie die USA.
Eisbär und Elfenbeinmöwe beim Mittagessen. Unerwünschte Zusatzstoffe sind wahrscheinlich.
Die Empfangsstation SvalSat auf dem Platåberg bei Longyearbyen gibt es seit 1996/97. Ihre polnahe Lage bei gleichzeitig vorhandener, guter Infrastruktur macht sie zu einem zentralen Baustein zum Empfang von Daten von Satelliten in Polumlaufbahn. Mittlerweile stehen 16 kleinere und größere Antennen auf dem Gelände. Im Mai 2009 wird der Bau weiterer Antennen beginnen, insgesamt werden es in ein paar Jahren über 20 sein. Hintergrund ist der Aufbau des europäischen satellitenbasierten Navigationssystems »Galileo«, das Pendant zum amerikanischen GPS. Auf der Südhalbkugel wird die norwegische Antarktis-Station »Troll« die entsprechende Rolle übernehmen.
Die SvalSat-Anlage auf dem Platåberg bei Longyearbyen (Foto: Michelle van Dijk).
Im inneren Wijdefjord wurde beobachtet, wie ein Eisbär ein Rentier schlägt − bislang wurde davon ausgegangen, dass Eisbären sich höchstens über tote oder zumindest kranke bzw. verletzte Rentiere hermachen, dass ein gesundes, ausgewachsenes Rentier aber zu beweglich und schnell als Jagdbeute ist. Nun stellt sich die Frage, ob das beobachtete Verhalten Seltenheitswert hat oder ob es vielleicht einfach nur selten gesehen wird. Sollte sich zeigen, dass Eisbären wider der traditionellen Annahme durchaus in der Lage sind, Rentiere zu erbeuten, würde das im Falle eines dramatischen Treibeisverlustes bei fortschreitendem Klimawandel eine Bereicherung des Speiseplans sein, die für die Eisbären vielleicht noch sehr nützlich werden wird.
Eisbär an Land: kaut lieber Rentiere als Kieselsteine.
Quelle: Tommy Sandal (Austfjordnes/Wijdefjord), veröffentlicht in Svalbardposten
Der Jahreswechsel in Spitzbergen verlief ruhig und kalt. Trotz eines Verbotes von bestimmten Silvesterraketen gab es Feuerwerk in Longyearbyen bei Temperaturen unterhalb von -20°C, während das Treibeis den Osten der Inselgruppe mittlerweile fest im Griff hat. Im Norden hält das angewärmte Wasser des Golfstroms das Treibeis in Küstennähe derzeit noch recht offen − mal sehen, wie sich das bis zum Saisonbeginn im Juni entwickelt. Ein Treibeisfeld im Adventfjord hat das Segelschiff Noorderlicht jedenfalls vorübergehend im Griff, bevor es seinen Stammplatz im Tempelfjord einnehmen konnte, wo es seit einigen Jahren das Frühjahr im Eis eingefroren verbringt.