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Monats-Archiv: November 2010 − Nachrichten


Dick­schna­bell­um­men auf nor­we­gi­scher Roter Lis­te

Wer die Vogel­welt Spitz­ber­gens ein­mal erlebt hat, wird die beein­dru­cken­den Dick­schna­bell­um­men­ko­lo­nien in unver­gess­li­cher Erin­ne­rung behal­ten, wo mit­un­ter vie­le zehn­tau­sen­de der schwarz­wei­ßen Lum­men auf engs­tem Raum brü­ten. Der schon seit Jah­ren zu beob­ach­ten­de Rück­gang der Indi­vi­du­en­zah­len hat nun dazu geführt, dass die Dick­schna­bell­um­me auf der nor­we­gi­schen Roten Lis­te steht, die Spitz­ber­gen mit ein­be­zieht. Auf dem Fest­land muss Nor­we­gen schon eine Wei­le mit anse­hen, wie eine See­vo­gel­ko­lo­nie nach der ande­ren nahe­zu ver­schwin­det. So schlimm ist es auf Spitz­ber­gen (noch?) nicht, aber ein deut­li­ches Warn­si­gnal ist die neue Ein­stu­fung alle­mal. Die Grün­de sind nicht im Detail bekannt, haben aber wahr­schein­lich mit einer Ver­än­de­rung der Nah­rungs­grund­la­ge zu tun. Die­se kann wie­der­um an Aus­wir­kun­gen des Kli­ma­wan­dels oder Über­fi­schung geknüpft sein.

Meh­re­re wei­te­re Spitz­ber­gen-Arten, vor allem Pflan­zen wie Grä­ser, sind eben­falls neu auf der Lis­te auf­ge­taucht, was nicht unbe­dingt bedeu­ten muss, dass die­se Arten jeweils schlech­ter daste­hen als frü­her: Grund für die Rot-Lis­tung kann auch sein, dass nun neue Infor­ma­tio­nen über die Beschrän­kung einer Art auf weni­ge Stand­or­te vor­lie­gen, was auto­ma­tisch ein höhe­res Gefähr­dungs­po­ten­ti­al mit sich bringt.

Ande­re Arten konn­ten von der Lis­te gestri­chen wer­den, was eben­falls mit­un­ter an ver­bes­ser­ter Infor­ma­ti­on liegt.

Dick­schna­bell­um­me (Bären­in­sel)

Neu­es Kul­tur­haus (fast) eröff­net

Im neu­ge­bau­ten Kul­tur­haus im Zen­trum von Lon­gye­ar­by­en haben die ers­ten Ver­an­stal­tun­gen statt­ge­fun­den. Offi­zi­ell wird am 02. Dezem­ber eröff­net, auch wenn hin­ter den Kulis­sen noch Strei­tig­kei­ten im Zusam­men­hang mit dem nicht unum­strit­te­nen Pro­jekt lau­fen.

Lon­gye­ar­by­en hat ein erstaun­lich reich­hal­ti­ges kul­tu­rel­les Leben, ins­be­son­de­re in der nun ein­set­zen­den Polar­nacht: Blues- und Jazz­fes­ti­val, Kunst»pause«,…

Das Kul­tur­haus im Juli: noch Bau­stel­le

Quel­le: Lon­gye­ar­by­en Lokals­ty­re

Guter Eis­win­ter erwar­tet

Seit 2006 sind vie­le Fjor­de an der West­küs­te Spitz­ber­gens, die unter Golf­strom­ein­fluss steht, im Win­ter kaum noch zuge­fro­ren. Wis­sen­schaft­ler ver­mu­ten nun, dass der kom­men­de Win­ter wie­der mehr Fjord­eis brin­gen könn­te, so wie man es aus der Ver­gan­gen­heit auch kann­te. Grund für die­se Annah­me ist zunächst die Beob­ach­tung von Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren unter null Grad bereits im Sep­tem­ber (Gefrier­punkt von Salz­was­ser: um minus 1,8°C). Dies könn­te aus­ge­rech­net mit dem Man­gel an Eis in den letz­ten Win­tern zusam­men­hän­gen: Gefriert das Was­ser, rei­chert sich das ver­blei­ben­de Salz im Was­ser unter dem Eis an. Das Was­ser wird dadurch dich­ter (schwe­rer), fließt somit aus den Fjor­den in die Tief­see und wird wie­der­um durch wär­me­res Atlan­tik­was­ser ersetzt. Da die­ser Pro­zess nun weit­ge­hend aus­fiel, konn­ten die Was­ser­mas­sen ver­stärkt in den Fjor­den ver­blei­ben und sich dort sta­tio­när abküh­len.

Die Wis­sen­schaft­ler legen Wert dar­auf, dass von sol­chen regio­na­len Effek­ten kein Rück­schluss auf die glo­ba­le Kli­ma­ent­wick­lung gezo­gen wer­den kann. Zudem steht die Annah­me, dass ein Win­ter mit viel Fjord­eis bevor­steht, natür­lich noch unter diver­sen Vor­be­hal­ten…

Fjord­eis im Tem­pel­fjord (April 2010)

Quel­le: Sval­bard­pos­ten.

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