Fast 25 Jahre ist es her, dass die Exxon Valdez vor Alaska aufgelaufen ist. Am 24. März 1989 erlangte der Öltanker traurige Berühmtheit, als er wegen Navigationsfehlern auf Felsen lief und etwa 37.000 Tonnen Rohöl sich über 2.000 Kilometern Küstenlinie verteilten. Wesentlich zum Unfall beigetragen haben ein alkoholkranker Kapitän und ein überforderter dritter Offizier auf der Brücke. Die Folge war und ist eine ökologische und wirtschaftliche Katastrophe für die ganze Region.
25 Jahr lang hat man somit nun Gelegenheit gehabt, die Folgen einer Ölpest in kalten (aber nicht hocharktischen) Gewässern zu studieren. Die Ergebnisse sind ernüchternd:
Ein „cleanup“ einer Ölpest mit Roh- oder Schweröl ist praktisch unmöglich. Trotz Einsatz gewaltiger Ressourcen (ca. 2 Milliarden US-$) durch Exxon wurden gerade einmal 7 % des ökologischen Schadens behoben. Bei der Deepwater Horizon Katastrophe im Golf von Mexiko sind es trotz aufgebrachter Mittel von 20 Milliarden US-$ durch BP gerade einmal 3 % Meeresoberfläche und Küsten, die „gereinigt“ wurden, wobei erhebliche Schäden durch Chemikalien angerichtet wurden. Fazit: Es ist unmöglich, die Schäden einer Ölpest durch Roh- oder Schweröl im Nachhinein zu beseitigen.
Die angerichteten Schäden sind langfristig oder sogar permanent. In Alaska wurden 32 Habitate/Populationen beobachtet, die von der Exxon Valdez Katastrophe betroffen waren. Davon gelten nur 13 als teilweise oder ganz wieder hergestellt. Tausende Tonnen Rohöl sind weiterhin im Sediment gespeichert und vergiften langfristig ihre Umgebung.
Ökologische Schäden können nicht vom Menschen, sondern nur von der Natur selbst „repariert“ werden – wenn man sie lässt. Damit dies möglich ist, müssen Küsten und Gewässer möglichst ökologisch intakt sein.
Die Risiken, also der Umfang von Schäden einer Ölpest und ihre Eintrittswahrscheinlichkeit, werden durch Behörden und Industrie regelmäßig unterschätzt oder heruntergespielt.
Die einzig sinnvolle Strategie ist Vorbeugung. Aktuell neigt die Industrie allerdings zu Vorsichtsmaßnahmen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis, nicht aber zu den bestmöglichen Vorsichtsmaßnahmen, die technisch verfügbar wären.
In kalten Regionen steigt der Grad, in dem die Probleme unbeherrschbar sind. Ist eine Ölpest bereits in warmen Gegenden unkontrollierbar, so ist ihre Eingrenzung in Eisregionen der Hocharktis jenseits jeglicher Realität.
Dies sind einige der Kernthesen, zu denen Professor Richard Steiner in einem Beitrag in der Huffington Post kommt. Langfristig bietet laut Steiner nur der Verzicht auf Förderung und Transport von Öl Schutz vor massiven Ölunfällen. Diese Forderung wurde bereits nach der Katastrophe der Exxon Valdez im März 1989 laut, von der Umsetzung ist man, global gesehen, aber weiter entfernt als je zuvor.
Mini-Ölpest bei einer Antarktis-Station bei einem undichten Dieseltank.