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Wal­ros­se von „Tier­spe­zia­lis­ten“ ange­bellt

Man muss die Über­schrift wohl zwei­mal lesen: ja, Men­schen haben Wal­ros­se ange­bellt und ange­grunzt, nicht umge­kehrt. Zuge­tra­gen haben soll die­ser erstaun­li­che Vor­gang am 16. Juli am Tor­ell­ne­set in der Hin­lo­pen­stra­ße, als eine Grup­pe Tou­ris­ten der MS Expe­di­ti­on an Land war, um Wal­ros­se zu beob­ach­ten.

Ein Gast wand­te sich spä­ter an Sys­sel­man­nen und Sval­bard­pos­ten, da zum Schiff gehö­ren­de „Tier­spe­zia­lis­ten“ Wal­ros­se mit dem Ziel gestört haben sol­len, gute Foto­mo­ti­ve zu erlan­gen. Dazu sol­len zwei Per­so­nen im ufer­na­hen Was­ser dicht (ca. 2 Meter) an die Wal­ros­se her­an­ge­gan­gen sein und begon­nen haben, die Tie­re durch „Bel­len und Grun­zen“ zu stö­ren, wohl um sie dadurch zu „foto­gra­fisch attrak­ti­ven“ Bewe­gun­gen zu ani­mie­ren. Einer der bei­den habe dabei foto­gra­fiert. Das Ver­hal­ten soll durch Mit­ar­bei­ter nach­träg­lich dadurch gerecht­fer­tigt wor­den sein, dass die­se „wüss­ten, was sie tun“.

Laut Sval­bard-Umwelt­ge­setz ist es ver­bo­ten, Tie­re zu „jagen, fan­gen, schä­di­gen oder zu töten“. Ob ein Ver­stoß gegen Geset­ze vor­liegt, wird nun vom Sys­sel­man­nen geprüft. In jedem Fall ist eine akti­ve Annä­he­rung unter­halb von 30 Metern Distanz durch die AECO-Regeln unter­sagt. AECO ist ein Ver­band von Expe­di­ti­ons-Kreuz­fahrt­schiff­un­ter­neh­men in der Ark­tis, dem auch der Betrei­ber der MS Expe­di­ti­on ange­hört. Die Mit­glie­der unter­wer­fen sich frei­wil­lig, aber ver­bind­lich den AECO-Regeln, die oft stren­ger sind als gesetz­li­che Stan­dards.

Die Ree­de­rei der MS Expe­di­ti­on hat ange­kün­digt, den Vor­fall intern zu prü­fen und will grund­sätz­lich an hohen Umwelt- und Tier­schutz­stan­dards fest­hal­ten. Dar­über hin­aus prüft AECO, den Vor­fall auf dem Jah­res­tref­fen des Ver­bands zum The­ma zu machen.

In jedem Fall wäre eine akti­ve Annä­he­rung auf etwa 2 Meter zu tou­ris­ti­schen Zwe­cken defi­ni­tiv inak­zep­ta­bel und auch völ­lig über­flüs­sig: Die an Land sehr trä­gen, im Was­ser aber manch­mal sehr neu­gie­ri­gen und leb­haf­ten Tie­re kom­men im Was­ser manch­mal ganz von selbst aus Neu­gier sehr nah her­an – ganz ohne Stö­rung durch Gebell, Gegrun­ze oder sons­ti­ges, nicht akzep­ta­bles Ver­hal­ten gegen­über Tie­ren.

Auf Fotos ist meis­tens gut erkenn­bar, ob Tie­re gestört wur­den. Sol­che Fotos wer­den von pro­fes­sio­nel­len Ver­la­gen heu­te nor­ma­ler­wei­se nicht mehr akzep­tiert.

Wal­ros­se sind mit­un­ter sehr neu­gie­rig: hier kamen die Tie­re aus eige­nem Antrieb zu den still sit­zen­den bzw. ste­hen­den Men­schen. Nie­mand wur­de gestört. Aktiv für tou­ris­ti­sche oder foto­gra­fi­sche Zwe­cke so nah an Wal­ros­se her­an­zu­ge­hen, ist weder erlaubt noch akzep­ta­bel.

Walrosse und Touristen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

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Letzte Änderung: 08. Oktober 2014 · Copyright: Rolf Stange
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