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Monats-Archiv: Juli 2014 − Nachrichten


Eis­bär aus Nylon­schlin­ge befreit

Ein Eis­bär, der vor eini­gen Wochen im Nor­den Spitz­ber­gens mit einer Nylon­schnur um den Hals beob­ach­tet wur­de, konn­te nun loka­li­siert und von Mit­ar­bei­tern des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts aus der Schlin­ge befreit wer­den. Der Fall zeigt anschau­lich, wel­che Gefahr von der zuneh­men­den Men­ge ange­trie­be­nen Plas­tik­mülls für die Tier­welt der Ark­tis aus­geht.

Bereits Ende Juni war der Eis­bär von Teil­neh­mern einer Boots­tour mit der »Arc­ti­ca II« im Wood­fjord gese­hen und foto­gra­fiert wor­den. Sie infor­mier­ten den Sys­sel­mann, der dar­auf­hin ver­stärkt nach dem Tier Aus­schau hielt und dar­um bat, es zu mel­den, soll­te der Bär von jeman­dem gese­hen wer­den. Das dün­ne Seil, das das Tier um den Hals trug, stamm­te ver­mut­lich aus der Schlepp­netz­fi­sche­rei. Es hat­te sich zu einer fes­ten Schlin­ge ver­kno­tet und das lose Ende hing etwa einen Meter her­un­ter. Glück­li­cher­wei­se hat­te die Schlin­ge noch genug Spiel um das Tier nicht direkt zu ver­let­zen oder es bei der Atmung zu behin­dern. Exper­ten des Sys­sel­manns sahen die größ­te Gefahr dar­in, dass der Eis­bär in kur­zer Zeit viel frisst, falls er z.B. einen Kada­ver fin­det oder eine Rob­be erbeu­tet und dadurch so stark zunimmt, dass die Schlin­ge ihm den Hals ein­schnürt und in die Haut schnei­det.

Die Wahr­schein­lich­keit, ein ein­zel­nes Tier in dem gro­ßen, fast men­schen­lee­ren Gebiet wie­der zu fin­den, ist prin­zi­pi­ell eher gering. Daher war es umso erfreu­li­cher, als der Sys­sel­mann am 22. Juli die Mel­dung bekam, dass der Bär in der Nähe der Trap­per­sta­ti­on auf Aus­t­fj­ord­nes, im inne­ren Wij­defjord, gese­hen wur­de. Noch am glei­chen Tag flo­gen Mit­ar­bei­ter des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts mit dem Heli­ko­pter dort­hin. Sie konn­ten den Bären loka­li­sie­ren und betäu­ben. Nach­dem sie die Schlin­ge ent­fernt und den Eis­bä­ren unter­sucht hat­ten, ver­ge­wis­ser­ten sie sich, dass er wie­der auf­wach­te und sich in Bewe­gung setz­te.

Der Eis­bär hat­te Glück, dass er gefun­den wur­de, und dass er ein Eis­bär war. Für ein Ren­tier oder für einen ein­zel­nen Vogel hät­te man die­sen Auf­wand nicht betrie­ben. Gera­de eini­gen Vogel­ar­ten droht durch den Plas­tik­müll eine ande­re Gefahr: Sie ver­schlu­cken klei­ne­re Kunst­stoff­tei­le, die dann nicht ver­daut wer­den und zum Tod des Tie­res füh­ren kön­nen. Eine jün­ge­re Unter­su­chung bei Eis­sturm­vö­geln auf Spitz­ber­gen hat erge­ben, dass sich bei 90% der Tie­re klei­ne Kunst­stoff­tei­le im Magen befin­den.

Ange­schwemm­ter Müll kann für Tie­re zur Fal­le wer­den

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(Gene­rell zur Plas­tik­müll-Pro­ble­ma­tik sie­he auch »Oce­an­cle­a­nup: eine Lösung für die Plas­tik­müll-Schwem­me in den Ozea­nen« Spitzbergen.de-Nachrichten Juni 2014)

Quel­le: Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Ren­tier­zäh­lung auf Spitz­ber­gen: loka­ler Bestand wei­ter ange­stie­gen

Das nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut hat die jähr­li­che Zäh­lung des loka­len Ren­tier­be­stan­des im Advent­da­len abge­schlos­sen und das Ergeb­nis ist für die For­scher recht über­ra­schend aus­ge­fal­len: Wie­der­um ist der Bestand auf einen Rekord­wert ange­wach­sen.

Im Juni zäh­len For­scher des Nor­we­gi­schen Polar­in­sti­tuts den Ren­tier­be­stand im Advent­da­len und in den anlie­gen­den Sei­ten­tä­lern. Dort wur­den in die­sem Jahr knapp 1500 Tie­re gezählt, fast 300 mehr als im letz­ten Jahr, in dem der Bestand bereits auf ein Rekord­ni­veau ange­wach­sen war. Eine zwei­te, von der Uni­ver­si­tät in Trom­sø durch­ge­führ­te Zäh­lung bestä­tigt das Ergeb­nis. Auf­grund des rela­tiv hohen Anteils an Alt­tie­ren im letz­ten Jahr, war in die­sem Jahr nicht mit einem Anstieg der Popu­la­ti­on gerech­net wor­den. Die For­scher zähl­ten jedoch über­ra­schend vie­le Käl­ber, über 300, und auf der ande­ren Sei­te war die Anzahl der ver­en­de­ten Tie­re sehr gering. Es wur­den ledig­lich 20 Kada­ver gefun­den, in schlech­ten Jah­ren waren es zwi­schen 100 und 200.

Als Ursa­che für den erneu­ten Anstieg der Popu­la­ti­on wer­den güns­ti­ge kli­ma­ti­sche Bedin­gun­gen ver­mu­tet, die den Tie­ren bes­se­re Wei­de­mög­lich­kei­ten bescher­ten. Bereits im letz­ten Som­mer hat­ten hohe Tem­pe­ra­tu­ren für gutes Fut­ter­wachs­tum gesorgt, sodass die Tie­re für die kal­te Jah­res­zeit gerüs­tet waren. Da der ver­gan­ge­ne Win­ter auf Spitz­ber­gen dann rela­tiv mild ver­lau­fen war, dürf­te das Fut­ter wie­der­um leich­ter zugäng­lich gewe­sen sein. Übli­cher­wei­se füh­ren mil­de­re Win­ter mit gele­gent­li­chen Regen­pe­ri­oden zur Ver­ei­sung und damit zur Ver­sie­ge­lung der Ober­flä­chen, was die Fut­ter­auf­nah­me für die Tie­re erschwert. Im ver­gan­ge­nen Win­ter hat­te es zwar gereg­net, doch war die­ser nega­ti­ve Effekt offen­bar aus­ge­blie­ben. Beson­ders an den stei­le­ren Hän­gen der Täler hat­te der Regen die Vege­ta­ti­on wohl eher ganz frei gelegt.

Seit Beginn der Ren­tier­zäh­lun­gen im Advent­da­len im Jahr 1979 wur­den immer wie­der natür­li­che Schwan­kun­gen im Bestand regis­triert. Ein Anwach­sen der Popu­la­ti­on kann im fol­gen­den Jahr zu erhöh­ter Fut­ter­kon­kur­renz füh­ren, ein Effekt, der durch ungüns­ti­ge kli­ma­ti­sche Bedin­gun­gen ver­stärkt wird. Nach star­ken Anstie­gen der Popu­la­ti­on in den letz­ten bei­den Jah­ren rech­nen die For­scher daher nun wie­der mit einem stär­ke­ren Rück­gang im kom­men­den Win­ter.

Ren­tie­re im Advent­da­len

Rentier-News-07-2014-DE

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

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News-Auflistung generiert am 13. Dezember 2024 um 15:01:03 Uhr (GMT+1)
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