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HomeArktis-Blog: Jan Mayen, Spitzbergen → Van Keu­len­fjord

Van Keu­len­fjord

Der Van Keu­len­fjord erwies sich als uner­schöpf­li­che Schatz­kam­mer ark­ti­scher Impres­sio­nen. Natür­lich war es zunächst ein­fach schön, ech­ten spitz­ber­gi­schen Boden unter die Gum­mi­stie­fel­soh­len zu bekom­men. Aber was spä­ter folg­te, wird sicher weit über die­sen Som­mer hin­aus aus unschlag­ba­rer Höhe­punkt in aller­bes­ter Erin­ne­rung blei­ben.

Der Fjord war tief hin­ten noch fest zuge­fro­ren. Vier Eis­bä­ren waren in der Distanz zu sehen, eine Fami­lie und ein ein­zel­ner Bär, die zeit­wei­se lagen und sich mit­un­ter begeg­ne­ten, aber alles in einer Ent­fer­nung, die die Wahr­neh­mung auf ein paar ein­zel­ne Pixel redu­zier­te. Zwi­schen­durch ließ sich noch eine Her­de Weiß­wa­le bli­cken, mit einem auf­fäl­lig hohen Anteil an Jung­tie­ren, die man an der grau­en Fär­bung erkennt.

Wir hat­ten dann die gute Idee, die Anti­gua für die Nacht an der Eis­kan­te fest­zu­ma­chen. Das ist das Schö­ne an Rei­sen mit einem Segel­schiff: man muss es nicht immer eilig haben, ab und an kann man sich auch Zeit neh­men, das wich­tigs­te auf Rei­sen, und auch sonst im Leben. Wir fol­gen kei­nen Fahr­plä­nen, son­dern wir neh­men Gele­gen­hei­ten wahr, wel­che die Natur uns bie­tet. Wir muss­ten an die­sem Tag nir­gend­wo mehr hin, das Wet­ter war gut, Tie­re in Sicht. Ein guter Ort, um zu blei­ben und zu schau­en, wie sich die Din­ge ent­wi­ckeln wür­den. Wir scheu­ten kei­ne Kos­ten und Mühen und hol­ten einen schö­nen Treib­holz­bal­ken von einer Land­zun­ge in der Nähe. Die­ses wert­vol­le Stück natur­na­her Schiffs­aus­stat­tung wur­de dann von Kapi­tän Joa­chim mit gro­ßer Begeis­te­rung und hel­fen­den Hän­den in einem Eis­loch ver­senkt und mit­tels einer Tros­se an der Anti­gua befes­tigt. Fer­tig war der behelfs­mä­ßi­ge Hafen, und wir konn­ten den Abend genie­ßen.

Die Nacht war kurz. So gegen 4 Uhr früh beschloss die Eis­bä­ren­fa­mi­lie, die­sem merk­wür­di­gen Eis­berg, der da so plötz­lich am Eis­rand auf­ge­taucht war, einen Besuch abzu­stat­ten. Die bei­den Jung­tie­re, im zwei­ten Jahr und somit etwa 1,5 Jah­re alt, waren an Neu­gier kaum zu über­bie­ten. Sie lie­fen übers Eis um den Bug her­um und stel­len sich auf die Hin­ter­bei­ne, um bes­ser sehen zu kön­nen, bis­sen in die Tros­se, die viel­leicht lecker roch nach all den Hän­den, die sie über die Jah­re geführt hat­ten, und nach all den Häfen, in denen sie sich schon zwi­schen Schiff und Pol­ler gespannt hat­te.

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Muss man noch mal beto­nen, was für ein gran­di­os-unver­gess­li­ches Erleb­nis das war?

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Letzte Änderung: 11. Juni 2015 · Copyright: Rolf Stange
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