Insgesamt 101 Kubikmeter Müll wurden bei der diesjährigen Müllsammelfahrt des Sysselmannen an abgelegenen Stränden Svalbards eingesammelt. Acht Tage lang war die „Polarsyssel“, das Schiff des Sysselmannen, unterwegs. Auf der Hauptinsel Spitzbergen wurden drei Stellen an West- und Nordküste angefahren, im Nordaustland zwei Stellen im Nordwesten. 24 freiwillige Helfer unterstützten das Team des Sysselmannen dabei, die einzelnen Küstenabschnitte von angeschwemmtem Müll zu befreien.
Es ist vor allem Plastikmüll unterschiedlichster Art und Größe aus aller Welt, der zum Teil jahrelang an der Meeresoberfläche treibt und schließlich seinen Weg an die Küste findet. Einen großen Teil machen Bojen, Taue und Netze aus der Fischereiwirtschaft aus. Für Tiere kann der Müll sowohl im Wasser als auch an Land zur lebensbedrohlichen Falle werden. So verschlucken z.B. Seevögel kleine Plastikteile, die sie nicht verdauen können und die sich in ihren Mägen ansammeln, bis sie daran verenden. Vögel und andere Tiere verfangen sich in Tauen oder Netzen. Bei der diesjährigen Aktion des Sysselmannen wurde ein Rentierskelett gefunden, das komplett in ein Fischnetz eingewickelt war und im letzten Jahr zog eine Eisbärin auf Spitzbergen ein großes Fischnetz hinter sich her, das sich ausgerechnet in ihrer, von Wissenschaftlern eingesetzten Ohrmarke verhakt hatte (siehe auch Spitzbergen.de-Nachricht: Wieder Eisbär in Fischernetz verheddert vom August 2014).
Obwohl mit 101 Kubikmetern mehr Müll eingesammelt wurde, als im letzten Jahr (88 Kubikmeter), verlief die Müllsammelfahrt des Sysselmannen diesmal leider nicht ganz so erfolgreich, wie es erwartet worden war. Zu Beginn wurden die Arbeiten zwei Mal durch Eisbärenbesuche unterbrochen und später war es aufgrund schlechter Wetterbedingungen nicht möglich, die besonders stark verschmutzten Strände anzufahren. Ein Dank gilt der Lokalbevölkerung mit ihrer Bereitschaft, sich an der Aktion zu beteiligen. Es hatten sich über 200 Freiwillige gemeldet, von denen schließlich 24 in zwei Runden zu je 12 mitgenommen wurden.
Generell kann der Sysselmannen bei der Fahrt einmal im Jahr nur einen sehr kleinen Bereich der Küsten Svalbards abdecken, so wurden z.B. in diesem Jahr nur fünf Strände angefahren. Eine bedeutende Hilfe sind daher die kleineren Kreuzfahrtschiffe, von denen die meisten regelmäßig mit ihren Fahrtgästen ähnliche Müllsammelaktionen durchführen (siehe auch Spitzbergen.de-Nachricht: Oceancleanup: eine Lösung für die Plastikmüll-Schwemme in den Ozeanen vom Juni 2014).