Zwei Forscherinnen des Alfred-Wegener-Institutes in Bremerhaven haben auf dem Meeresboden in der Framstraße, einer Meeresenge zwischen Grönland und Spitzbergen, in 2500 Meter Tiefe große Mengen Plastikmüll gefunden.
Von 2002 bis 2014 wurde der Meeresboden in der Framstraße systematisch mit einer ferngesteuerten Kamera abfotografiert. Das Ergebnis der Studie ist dramatisch: Die Tiefsee droht zu einer Art „Endlager für Plastikmüll“ zu werden, befürchtet die Tiefseebiologin Dr. Melanie Bergmann. 2014 wurden in der Region auf einem Quadratkilometer Meeresboden 6333 Plastikteile gezählt! Obwohl hier relativ wenig menschlicher Einfluss besteht, ist die Menge an Plastikmüll vergleichbar mit der, die man vor Großstädten, zum Beispiel in den tieferen Gewässern vor Lissabon gefunden hat.
Leider nur eine von vielen: Plastiktüte – fotografiert in 2500 Metern Tiefe… (Foto: Melanie Bergmann, Alfred-Wegener-Institut)
Wo genau der Müll herkommt, lässt sich nicht zweifelsfrei feststellen. Sicher ist, dass Plastikmüll mit dem Golfstrom auch in polare Gebiete transportiert wird. In der Framstraße treffen mehrere große Meeresströme aufeinander. Sie ist die einzige Verbindung des Polarmeeres mit den Ozeanen. Aber auch das Meereis kommt als Transportmittel für Plastikteile in Frage, meint Dr. Melanie Bergmann. Wenn im Sommer das Eis schmilzt, könnte dabei Plastikmüll freigesetzt werden.
Erst Anfang Februar ist auf der Insel Sotra vor Bergen ein offensichtlich kranker Cuvier-Schnabelwal gestrandet. Der Cuvier-Schnabelwal (Ziphius cavirostris) ist eigentlich ein Tiefseewal, der sich sehr selten länger in Küstennähe aufhält. In seinem Magen fand man mehr als 30 Plastiktüten…
Quellen: Alfred-Wegener-Institut, NRK, Aftenposten
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