Sie wollten in Fridtjof Nansens Fußspuren den Nordpol erreichen, doch ihre Expedition endete vorläufig auf Spitzbergen. Der französische Abenteurer Gilles Elkaim und seine Frau Alexia fuhren im Sommer letzten Jahres in Kirkenes mit seinem Segelschiff Arktika (die nichts mit der Arktika II aus Longyearbyen zu tun hat) in Richtung Norden. Ein Besuch auf Spitzbergen war eigentlich erst für 2018 auf dem Rückweg der Expedition geplant. Nördlich der Neusibirischen Inseln wollten Gilles Elkaim und Alexia Elkaim im Eis überwintern, um später die Fahrt zum Nordpol mit Hundeschlitten fortzusetzen.
Unwetter und Motorschaden
Doch technische Probleme mit dem Boot in Verbindung mit starkem Unwetter zwangen sie im Oktober letzten Jahres dazu, im Duvefjord Schutz zu suchen. Der Duvefjord ist jedoch streng geschützt und darf nur mit entsprechender Genehmigung befahren werden, die vorher einzuholen ist. Das Gleiche gilt für Landgänge.
Gilles Elkaim auf seiner Arktika – Foto: Gilles Elkaim, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung
Da Elkaim ein Bußgeld von 25.000 Kronen nicht zahlen wollte, kam es nun zum Prozess.
Die norwegischen Behörden beschlagnahmten sogar die Pässe von Elkaim und seiner Frau, so dass sie Spitzbergen nicht verlassen konnten. Elkaim ist jetzt vom Landgericht Nord-Troms zu 30.000 Kronen (rund 3.300 €) Bußgeld bzw. 25 Tagessätzen verurteilt worden.
Aussage gegen Aussage
Laut Gerichtsurteil hat der Abenteurer gegen mehrere Gesetze verstoßen. Die Arktika habe zwischen dem 24. August und dem 19. Oktober mehrfach vor streng geschützten Inseln geankert, Elkaim habe ohne Genehmigung Hunde eingeführt und außerdem seine Fahrt nicht ordnungsgemäß angemeldet.
Elkaim hingegen sieht sich als Opfer norwegischer Bürokratie und beklagt, im Prozess nicht ausreichend angehört worden zu sein. Er bezieht sich auf die UN Seerechtskonvention, laut derer Schiffe aller Länder das Recht haben, territoriale Seegebiete anderer Staaten zu durchqueren. Die Konvention besagt auch, dass Schiffe bei außergewöhnlichen Vorkommnissen vor Anker gehen dürfen. Tatsächlich stehen die UN Seerechtskonvention und norwegische Schutzbestimmungen an dieser Stelle zum Teil im Widerspruch zueinander.
Elkaim erkennt das Urteil nicht an und will in Berufung gehen. Er beklagt außerdem die starke Vermüllung des Naturreservates. Dem norwegischen Staatssender NRK erklärte er am Telefon: „Ich bin kein Krimineller. Was ist daran kriminell, an Land zu gehen und Müll in einem Gebiet zu sammeln, das norwegische Behörden hätten säubern sollen? Was ist das überhaupt für ein Naturreservat, in dem Eisbären Plastik fressen?“
Plastikmüll: Leider auch auf Spitzbergen keine Ausnahme – Foto: Gilles Elkaim, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung
Elkaim will bis zum Sommer in der russischen Siedlung Barentsburg bleiben, wo er nach eigenen Worten freundlich aufgenommen wurde. Dann soll es weiter in Richtung Nordpol gehen. Hoffentlich ohne Motorschaden.
Die enorme Luftverschmutzung in chinesischen Großstädten kann auch mit dem schmelzenden Meereis der Arktis zusammenhängen. Diesen erstaunlichen Zusammenhang zwischen Erderwärmung und Luftverschmutzung hat eine US-amerikanische Studie hergestellt, die jetzt in der Zeitschrift Science Advances veröffentlicht wurde.
Dass in Chinas Großstädten häufig dicke Luft herscht, ist nichts Neues. Besonders schlimm war es jedoch im Januar 2013, wo vier Wochen lang in fast allen chinesischen Großstädten die Grenzwwerte um ein Vielfaches überschritten wurden.
Schmelzendes Meereis in der Arktis und andauernde Schneefälle über Sibirien führten Ende 2012 zu einer Veränderung der Luftzirkulation. Anstatt wie sonst nach Süden bewegten sich die kalten Luftmassen stärker nach Osten in Richtung Korea und Japan, während im östlichen China die Luft im wahrsten Sinne des Wortes „stand“. Normalerweise bläst im Winter in Regionen wie Peking ständig ein starker Wind.
Die Wissenschaftler sind sich sicher, dass das schmelzende Eis und der starke Schneefall den Dunst zumindest verstärkt haben. Sie vermuten, dass sich ähnliche Ereignisse in Zukunft häufen und auch die olympischen Winterspiele 2022 beeinträchtigen könnten.
Mitte Februar kommt sie nach der langen Polarnacht das erste Mal wieder vorsichtig über den Horizont gekrochen, doch erst am 8. März erreichen ihre Strahlen auch wieder das von Bergen umgebene Longyearbyen – zumindest bei klarem Himmel. Die Rede ist natürlich von der Sonne, die in diesen Tagen von den Einwohnerinnen und Einwohnern Spitzbergens mit Open-Air Gottesdiensten, Ausstellungen und Konzerten festlich begrüßt wird. Auf dieses Ereignis kann auch die noch immer geltende Lawinenwarnung keinen Schatten werfen.
Longyearbyens Einwohner warten gemeinsam auf die Sonne…
Viele norwegische Musikgrößen geben sich in diesen Tagen in Longyearbyen die Klinke in die Hand, u.a. das Elektroduo Bow To Each Other, der Rapper OnklP Og De Fjerne Slektningene („Onkel P und die entfernten Verwandten“) sowie die nördlichste Bluesband der Welt, die Advent Bay Poolboys.
Zum Höhepunkt der Sonnenfestwoche versammelt man sich am 8. März vor dem alten Krankenhaus, die Kinder schmücken sich mit einer gelben Filzsonne. Wenn dann die Sonne nach der Polarnacht zum ersten Mal wieder ihre Strahlen auf die Treppenstufen des Gebäudes wirft, wird sie traditionell mit Jubel und Gesang begrüßt und offiziell ihre Rückkehr erklärt.