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Tages-Archiv: 26. Mai 2019 − News & Stories


Alle Vögel sind schon da: die Gän­se sind nach Spitz­ber­gen zurück­ge­kehrt

In Spitz­ber­gen ist der Früh­ling ein­ge­zo­gen. Schon seit April hört man die Schnee­am­mer über­all in und um Lon­gye­ar­by­en sin­gen, und an den stei­len Berg­hän­gen sind die Krab­ben­tau­cher mit ihrem Ruf zu hören, der an ein wahn­sin­ni­ges Lachen erin­nert.

Auch wenn die Tem­pe­ra­tu­ren schon seit Tagen mit leich­tem Frost recht frisch sind, wer­den die schnee­frei­en Fle­cken in der Tun­dra grö­ßer und grö­ßer, und in den Bächen fan­gen Rinn­sa­le an zu flie­ßen.

Adventdalen

Im Advent­da­len gibt der Schnee lang­sam die Tun­dra frei.

Nun sind auch die Zug­vö­gel über die genann­ten Früh­an­kömm­li­ge hin­aus wie­der hier. Vor gut einer Woche saßen die ers­ten Kurz­schna­bel­gän­se gut getarnt neben den Wegen auf der Tun­dra, kurz dar­auf kamen die ers­ten Weiß­wan­gen­gän­se hin­zu.

Ringelgänse am Adventfjord

Rin­gel­gän­se am Advent­fjord (im Hin­ter­grund eine Weiß­wan­gen­gans).

Der ers­ten Vor­hut fol­gen dann in den nächs­ten Tagen schnell grö­ße­re Men­gen: Dut­zen­de und hun­der­te von Gän­sen sit­zen nun auf schnee­frei­en Tun­dra­flä­chen im Advent­da­len und sind auch in Lon­gye­ar­by­en direkt im Ort zu sehen. Um Lon­gye­ar­by­en setzt die Schnee­schmel­ze regel­mä­ßig meh­re­re Wochen frü­her ein als anders­wo in Spitz­ber­gen, und daher sind die hier frü­her ver­füg­ba­ren Tun­dra­flä­chen für die Tier­welt von gro­ßer Bedeu­tung. Vie­le Arten, die ihr Fut­ter an Land fin­den, kom­men nach dem Früh­jahrs­zug zunächst ins unte­re Advent­da­len, bevor sie sich auf die Brut­ge­bie­te ver­tei­len.

Ringelgänse

Rin­gel­gän­se am Advent­fjord (unscharf im Vor­der­grund Kurz­schna­bel­gän­se).

Der­zeit kann man die­se Gän­se­ar­ten sowie Eide­r­en­ten, Prachtei­de­r­en­ten und vie­le ande­re Vögel direkt bei Lon­gye­ar­by­en sehr gut beob­ach­ten, aber sobald sie sich nach dem Früh­jahrs­zug ent­spre­chend gestärkt haben und wei­ter ins Gelän­de ver­tei­len, wer­den gera­de die Gän­se sehr scheu sein. Dann gelin­gen auch mit guter Aus­rüs­tung kaum noch gute Beob­ach­tun­gen und Fotos, wie man sie jetzt ein­fach auch mit klei­ne­rem Gerät machen kann.

Ins­be­son­de­re die Rin­gel­gans sieht man im Som­mer nur sel­ten und wenn, dann nur aus grö­ße­rer Ent­fer­nung. Daher ist es eine beson­de­re Freu­de, gera­de die­se Art am Ufer des Advent­fjord direkt bei Lon­gye­ar­by­en rela­tiv nahe beob­ach­ten zu kön­nen. Wenn man sich dabei dis­kret in Deckung hält oder im Auto sit­zen bleibt und nicht aus­steigt, ist die Gefahr von Stö­rung auch gering.

Kurzschnabel-, Weißwangen- und Ringelgänse am Adventfjord

Alle drei Gän­se­ar­ten in einem Bild:
Kurz­schna­bel-, Weiß­wan­gen- und Rin­gel­gän­se am Advent­fjord.

Die­ses Foto macht mir beson­ders viel Freu­de, denn hier sind alle drei Gän­se­ar­ten, die in Spitz­ber­gen brü­ten, in einem Schnapp­schuss ver­eint: Weiß­wan­gen­gans (auch Non­nen­gans genannt, links unten), Rin­gel­gans (rechts unten) und Kurz­schna­bel­gans (links oben, hin­ter der Schär­fe­ebe­ne).

Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en: Lawi­nen­ge­fahr und Airbnb

Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en unter Druck

Vom äußerst schwie­ri­gen Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en war an die­ser Stel­le in den letz­ten Jah­ren schon mehr­fach die Rede. Seit Jah­ren ist es so gut wie unmög­lich, zu bezahl­ba­ren Prei­sen dau­er­haft eine Unter­kunft zu fin­den.

139 Woh­nun­gen wer­den wegen Lawi­nen­ge­fähr­dung abge­ris­sen

Nach der tra­gi­schen Lawi­ne kurz vor Weih­nach­ten 2015 hat­te die Ent­wick­lung sich deut­lich ver­schärft. Die Lawi­ne hat­te meh­re­re Häu­ser am Berg Suk­ker­top­pen zer­stört, wobei zwei Men­schen ums Leben gekom­men waren. In der Fol­ge war die Lawi­nen­ge­fahr für Lon­gye­ar­by­en neu fach­lich bewer­tet wor­den, mit dem Ergeb­nis, dass Häu­ser künf­tig mit nicht weni­ger als 139 Woh­nun­gen abge­ris­sen wer­den. Bis­lang wur­den schon tech­ni­sche Lawi­nen­si­che­run­gen gebaut, um die noch ver­blei­ben­den Gebäu­de zu sichern.

Wei­te­re 41 Woh­nun­gen sind gefähr­det

Nun sind Zwei­fel auf­ge­kom­men, ob wei­te­re Lawi­nen­si­che­run­gen sich wie geplant bau­en las­sen. Der Bau­grund am stei­len Hang des Suk­ker­top­pen ist schwie­rig, so dass nicht sicher ist, ob die Fun­da­men­tie­rung wie erfor­der­lich not­wen­dig ist. Um auch den schlech­tes­ten Sze­na­ri­en der künf­ti­gen Kli­ma­ent­wick­lung ange­passt zu sein – „busi­ness as usu­al“ bei den glo­ba­len Treib­haus­gas­emis­sio­nen – wird mit 14 Meter tief in den Unter­grung rei­chen­den Fun­da­men­ten gerech­net.

Ob das in dem stei­len Gelän­de tech­nisch mög­lich ist, ist unsi­cher. Es ist mög­lich, dass sich das Pro­jekt als durch­führ­bar her­aus­stellt, aber wenn nicht, ist nicht aus­ge­schlos­sen, dass wei­te­re Gebäu­de mit bis zu 41 Woh­nun­gen abge­ris­sen wer­den müs­sen, wie Sval­bard­pos­ten berich­tet. Betrof­fen ist der berg­na­he Teil im Weg 228 am Suk­ker­top­pen, wo Wohn­ge­bäu­de ste­hen.

Auch wenn das Ergeb­nis – Abriss oder nicht – noch frag­lich ist, steht eins schon fest: der Woh­nungs­markt in Lon­gye­ar­by­en wird dadurch nicht ein­fa­cher wer­den.

Wohnhäuser am Sukkertoppen und Lawinensicherungen

Wohn­häu­ser am Suk­ker­top­pen und Lawi­nen­si­che­run­gen.

Airbnb

Als wei­te­ren Fak­tor bei die­ser Ent­wick­lung hat man schon län­ger die Kurz­zeit-Ver­mie­tungs­platt­form Airbnb im Blick. Es gibt ohne Zwei­fel eine Rei­he von Woh­nun­gen in Lon­gye­ar­by­en, die von ihren Eig­nern via Airbnb als Kurz­zeit­mie­te an Tou­ris­ten ver­mie­tet wer­den, so dass Woh­nun­gen zum län­ger­fris­ti­gen Ver­mie­ten an Ein­woh­ner ver­lo­ren gehen. Man ver­mu­tet, dass die Zahl der so ver­mie­te­ten Woh­nun­gen erheb­lich ist, genaue Zah­len lie­gen aber bis­lang nicht vor. Als ein Bei­trag in der Sval­bard­pos­ten zum The­ma erschien, waren 36 Woh­nun­gen in Lon­gye­ar­by­en auf Airbnb im Ange­bot.

Genaue­re Zah­len sind aller­dings schwie­rig zu fin­den, und daher hat die Kom­mu­nal­ver­wal­tung (Lokals­ty­re) bei einer spe­zia­li­sier­ten Fir­ma einen Bericht in Auf­trag gege­ben, wie vie­le Woh­nun­gen tat­säch­lich über die­se Kurz­zeit­platt­form lau­fen. Je nach­dem, wie die Zah­len aus­fal­len, kön­nen dann Ein­schrän­kun­gen erwo­gen wer­den.

Das The­ma beschäf­tigt in vie­len Städ­ten in der Welt, ist in Lon­gye­ar­by­en aber mög­li­cher­wei­se noch pro­ble­ma­ti­sche als anders­wo: ers­tens ist es ein klei­ner Ort mit nicht all­zu vie­len Wohn­häu­sern, zwei­tens kom­men vie­le zah­lungs­kräf­ti­ge Tou­ris­ten hier­her, die den Markt zu Unguns­ten der Ein­hei­mi­schen ver­zer­ren, drit­tens kann man hier nicht ein­fach ins Umland zie­hen und pen­deln.

Eins ist sicher: Für klei­ne­re Ein­kom­men ist es der­zeit in Lon­gye­ar­by­en prak­tisch unmög­lich, einen län­ger­fris­ti­gen Miet­ver­trag zu bekom­men.

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