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Monats-Archiv: März 2019 − Nachrichten


Die Store Nor­ske darf das Eis im Van Mijenfjord bis nach Sveagru­va bre­chen

Die Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni (SNSK), Betrei­be­rin und Eig­ne­rin der nor­we­gi­schen Kohle­si­ed­lung Sveagru­va, hat vom Sys­sel­man­nen die Geneh­mi­gung bekom­men, das Fjord­eis im Van Mijenfjord bis zum Hafen von Svea auf­zu­bre­chen.

Da der Fjord durch die lan­ge, schma­le und quer im Ein­gang lie­gen­de Akseløya vom offe­nen Meer abge­trennt ist, bil­det sich das Fjord­eis dort frü­her und wei­ter als in den ande­ren Fjor­den an der West­küs­te. Dadurch ist der Van Mijenfjord heu­te der ein­zi­ge Fjord in die­sem Teil Spitz­ber­gens, der noch recht ver­läss­li­che Eis­ver­hält­nis­se bie­tet. Somit ist er im Früh­jahr ein wich­ti­ges Habi­tat für Rin­gel­rob­ben, die auf dem Eis lie­ge, aus­ru­hen und dort ihren Nach­wuchs bekom­men, und Eis­bä­ren, die dort auf Jagd gehen.

Eiskarte Van Mijenfjord, Sveagruva

Eis­kar­te: der Van Mijenfjord ist der ein­zi­ge Fjord in der Regi­on, der weit­flä­chig soli­de zuge­fro­ren ist. Das Fjord­eis (grau) wird bis Sveagru­va (Punkt) gebro­chen.
Kar­te © Nor­we­gi­sches meteo­ro­lo­gi­sches Insti­tut (Punkt ergänzt).

Bei den Behör­den hält man den Schutz die­ser Tie­re zu die­ser für sie wich­ti­gen Jah­res­zeit, die gera­de jetzt beginnt, eigent­lich hoch: so wur­de kürz­lich das Fjord­eis im Tem­pel­fjord für Motor­schlit­ten gesperrt, um Stö­run­gen vor­zu­beu­gen, obwohl sol­che nur bei row­dy­haf­tem, auch vor­her schon gesetz­wid­ri­gem Ver­hal­ten vor­kom­men und das Fjord­eis durch den Motor­schlit­ten­ver­kehr nicht beschä­digt wird. Ähn­li­che Sper­run­gen waren auch für die Rin­ders­buk­ta im Van Mijenfjord im Gespräch, dort ist es aber – zumin­dest bis­lang – noch nicht zu einem Ver­bot gekom­men.

Für das Auf­bre­chen des Eises mit Eis­bre­chern schei­nen aller­dings ande­re Regeln zu gel­ten, bezie­hungs­wei­se wer­den die glei­chen Regeln anders aus­ge­legt. Zwar betont der Sys­sel­man­nen in einer Pres­se­mel­dung, dass Ver­kehr in Spitz­ber­gen grund­sätz­lich „auf eine Wei­se gesche­hen sol­le, die nicht die natür­li­che Umwelt oder denk­mal­ge­schütz­te Arte­fak­te beschä­digt, ver­un­rei­nigt oder sonst­wie beein­träch­tigt oder unnö­tig Men­schen oder Tie­re stört.“ Hier aller­dings wur­de den Inter­es­sen der Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni mehr Gewicht gege­ben als dem Schutz des in Spitz­ber­gen sel­ten gewor­de­nen, groß­flä­chi­gen Fjord­ei­ses und der Tie­re, die es als Habi­tat brau­chen.

Der Hin­ter­grund: auf­grund von Fehl­be­rech­nun­gen geht in Sveagru­va der Die­sel zur Nei­ge, der nicht nur Fahr­zeu­gen, son­dern auch dem dor­ti­gen Kraft­werk als Brenn­stoff dient. Der vor­han­de­ne Vor­rat wür­de „auf­grund des erhöh­ten Ver­brauchs im Win­ter ver­mut­lich noch bis etwa Mai“ (Sys­sel­man­nen, eige­ne Über­set­zung) rei­chen, nicht aber, wie ursprüng­lich geplant, bis zum Som­mer, wenn das Fjord­eis ohne­hin von allei­ne auf­ge­bro­chen sein wird.

Ohne Die­sel für das Kraft­werk müss­te Svea eva­ku­iert wer­den. Die Fol­ge wäre min­des­tens ein vor­über­ge­hen­der Stop der Auf­räum­ar­bei­ten, die nun dort nach dem Ende des Koh­le­berg­baus fol­gen, mög­li­cher­wei­se aber auch Schä­den an der Infra­struk­tur. Ver­bun­den wäre dies mit „erheb­li­chen wirt­schaft­li­chen Fol­gen“ für die Store Nor­ske. Daher bekommt die SNSK nun die Erlaub­nis, mit einem Frach­ter den Hafen am Kapp Ams­ter­dam bei Sveagru­va anzu­lau­fen. Ein Trans­port über Land von Lon­gye­ar­by­en wäre zwar tech­nisch mög­lich, auf­grund der Men­ge des benö­tig­ten Kraft­stoffs wird aber ange­nom­men, dass die theo­re­ti­schen benö­tig­ten etwa 60 Trans­port­fah­ren ins­ge­samt eine grö­ße­re Umwelt­be­las­tung und ein höhe­res Risi­ko für Ver­un­rei­ni­gun­gen brin­gen wür­den.

Eiskarte Van Mijenfjord, Sveagruva

Der Hafen von Sveagru­va am Kapp Ams­ter­dam.

Als frü­her in Sveagru­va noch Koh­le abge­baut und ver­schifft wur­de, war das Bre­chen des Eises im Früh­jahr nicht unge­wöhn­lich. Aber die Zei­ten haben sich geän­dert, heu­te wird dort kei­ne Koh­le mehr abge­baut, in ande­ren Fjor­den gibt es viel weni­ger Eis und die­ses darf anders­wo nicht befah­ren wer­den, so wie vie­le sich das wün­schen. Dass die Store Nor­ske in die­ser Situa­ti­on die Erlaub­nis bekommt, über 30 Kilo­me­ter soli­des Fjord­eis auf­zu­bre­chen, stößt, wie man erwar­ten kann, auf Kri­tik.

Man darf auf den Wit­te­rungs­ver­lauf nach dem Auf­bre­chen gespannt sein. Mit Glück friert die Eis­bre­cher­spur schnell wie­der zu. Ein Sturm könn­te das vor­ge­schä­dig­te Eis aller­dings auch leich­ter kom­plett auf­bre­chen.

Tem­pel­fjord: Fjord­eis für Motor­schlit­ten gesperrt

Die bereits vor Wochen ange­kün­dig­ten und heiß dis­ku­tier­ten Sper­run­gen des Fjord­ei­ses im Tem­pel­fjord sind Mitt­woch (13.03.2019) in Kraft getre­ten. Eine Ankün­di­gung nach Beschluss hat es nicht gege­ben, die Sper­rung trat mit der Ver­kün­dung unmit­tel­bar in Kraft.

Im Früh­jahr sind auf dem Fjord­eis im Tem­pel­fjord häu­fig Eis­bä­ren zu sehen. Auch der­zeit hal­ten sich dort meh­re­re auf. Zudem beginnt bald die Wurf­sai­son der Rin­gel­rob­ben. Es wird befürch­tet, dass der in den letz­ten Jah­ren zuneh­men­de Motor­schlit­ten­ver­kehr auf dem Eis die Eis­bä­ren und Rob­ben beim Jagen bezie­hungs­wei­se Aus­ru­hen stört.

Sperrung Fjordeis Tempelfjord: Karte

Fahr­ver­bo­te für Motor­schlit­ten im Tem­pel­fjord: das rot schraf­fier­te Gebiet ist voll­stän­dig gesperrt. Das blau schraf­fier­te Gebiet darf auf kür­zes­ter mög­li­cher Rou­te gequert wer­den. Kar­te: Sys­sel­man­nen på Sval­bard (Aus­schnitt).

Tat­säch­lich waren in ver­gan­ge­nen Jah­ren und auch die­se Sai­son bereits Zwi­schen­fäl­le beob­ach­tet wor­den, bei denen Tie­re durch rück­sichts­lo­ses Ver­hal­ten von Motor­schlit­ten­fah­rern gestört wur­den. Dabei han­delt es sich um rück­sichts­lo­ses und auch bis­her schon regel­wid­ri­ges Ver­hal­ten Ein­zel­ner. Die bei wei­tem über­wie­gen­de Mehr­heit, sowohl Ein­hei­mi­sche als auch Tou­ris­ten in geführ­ten Grup­pen, ver­hält sich regel­kon­form und hält wei­ten Abstand von Tie­ren ein. Die­ses rück­sichts­vol­le Neben­ein­an­der hat bis­lang weit­ge­hend gut funk­tio­niert, nur das rück­sichts­lo­se Ver­hal­ten Ein­zel­ner sorg­te für Stö­run­gen und Auf­se­hen.

Da der Sys­sel­man­nen sich nicht in der Lage sieht, das bis­lang bereits gel­ten­de Recht durch­zu­set­zen, kommt es nun zum flä­chen­de­cken­den Ver­bot für alle: ab 13.03.2019 ist das Fjord­eis im inne­ren Tem­pel­fjord, ab der Linie Kapp Schoultz-Kapp Mur­doch (sie­he Abbil­dung), für den moto­ri­sier­ten Ver­kehr (sprich: Motor­schlit­ten) voll­stän­dig gesperrt.

Das Fjord­eis west­lich die­ser Linie darf zum Zweck der direk­ten Que­rung auf kür­zes­ter mög­li­cher Rou­te befah­ren wer­den. Dabei darf nicht ange­hal­ten wer­den, es sei denn, es ist aus Sicher­heits- oder tech­ni­schen Grün­den erfor­der­lich. Die­se Que­rung ist Bestand­teil häu­fig genutz­ter Rou­ten nach Nor­den, etwa nach Pyra­mi­den.

Gletscherfront des Tunabreen, Tempelfjord

Glet­scher­front des Tunab­reen im Tem­pel­fjord: ab sofort nicht mehr mit Motor­schlit­ten zugäng­lich.

Damit ist die Glet­scher­front des Tunab­reen, bis­lang ein unter Ein­hei­mi­schen und Tou­ris­ten belieb­tes Aus­flugs­ziel, ab sofort nicht mehr aus der Nähe zugäng­lich.

Das Ver­bot gilt zunächst bis auf wei­te­re Ankün­di­gung, maxi­mal aber bis zum 1. Juni.

Nicht moto­ri­sier­ter Ver­kehr (Ski­wan­de­rer, Hun­de­schlit­ten) ist nicht betrof­fen. Schiffs­ver­kehr nach Auf­bre­chen des Fjord­ei­ses ist eben­falls nicht betrof­fen.

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