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Monats-Archiv: April 2019 − Nachrichten


Sval­bard Ski­ma­ra­thon

Heu­te (Sams­tag, 27.4.) früh um 9 Uhr fiel der Start­schuss für die ers­te Start­grup­pe des Sval­bard Ski­ma­ra­thon 2019.

Sysselmann Kjerstin Askholt beim Startschuss Svalbard Skimarathon 2019

Sys­sel­mann Kjers­tin Askholt steht bereit für den Start­schuss zum Sval­bard Ski­ma­ra­thon 2019.

Der Moment des Starts wird für die Orga­ni­sa­to­ren sicher eine gro­ße Erleich­te­rung gewe­sen sein: das Tau­wet­ter der vor­ös­ter­li­chen Woche, das sich etwas abge­mil­dert auch nach Ostern zumin­dest zeit­wei­se fort­setz­te, hat die Ver­an­stal­ter sicher eini­gen Schlaf gekos­tet. So muss­te die Stre­cke auf­grund der schlech­ten Schnee­ver­hält­nis­se kurz­fris­tig ver­legt wer­den: Der Ski­ma­ra­thon führt nun zunächst über das Advent­da­len und nach einem Abste­cher ins Mälard­a­len über Hior­th­hamn und Advent City ins Hanas­kog­da­len und dann auf der glei­chen Rou­te wie­der zurück.

Start Svalbard Skimarathon 2019

Start beim Sval­bard Ski­ma­ra­thon 2019.

Bereits vor Wochen war die tra­di­tio­nel­le Rou­te durch das Toda­len und Gang­da­len ver­legt wor­den. Geplant war für den Sval­bard Ski­ma­ra­thon 2019 eine Run­de vom Zen­trum Lon­gye­ar­by­ens durch das Advent­da­len und dann über Mälard­a­len, Tell­breen und Hel­ve­tia­da­len zurück ins Advent­da­len und nach Lon­gye­ar­by­en. Das war auf­grund der schlech­ten Schnee­ver­hält­nis­se im Gelän­de aber nun nicht mehr mach­bar. Die Ver­an­stal­ter dürf­ten erleich­tert sein, dass wenigs­tens noch die vor weni­gen Tagen bekannt gege­be­ne Alter­na­tiv­stre­cke funk­tio­niert.

Dazu kommt der aktu­el­le Streik der Flug­li­nie SAS. Lan­ge hat­te man gehofft, dass Lon­gye­ar­by­en ver­schont blie­be, da der Ort im Gegen­satz zu Städ­ten auf dem skan­di­na­vi­schen Fest­land nicht per Bus, Bahn oder Auto erreich­bar ist. Aber auch der Flug nach Lon­gye­ar­by­en fiel am Frei­tag Mit­tag aus, die wei­te­re Ent­wick­lung ist offen.

Wie vie­le Mara­thon­läu­fer des­we­gen nicht teil­neh­men konn­ten, ist noch nicht bekannt, es dürf­ten aber eini­ge gewe­sen sein. Auch sonst liegt die Teil­neh­mer­zahl mit etwa 700 etwas unter dem Vor­jah­res­ni­veau (um 800). Die­se Zah­len sind nicht abschlie­ßend, bis Frei­tag Abend konn­te man sich noch anmel­den, was eini­ge Teil­neh­mer aus Lon­gye­ar­by­en tra­di­tio­nell ger­ne kurz­fris­tig tun, je nach Lau­ne und Wet­ter­vor­her­sa­ge.

Siegerehrung Svalbard Skimarathon

Hier wird die Sie­ger­eh­rung schon mal vor­weg­ge­nom­men 🙂

Der Sval­bard Ski­ma­ra­thon fin­det heu­te zum beacht­li­chen 27. Mal statt. Er ist schon lan­ge eines der gro­ßen, regel­mä­ßi­gen Ereig­nis­se im Kalen­der in Lon­gye­ar­by­en und zieht Jahr für Jahr Teil­neh­mer aus vie­len Län­dern an.

Allen Teil­neh­me­rIn­nen und Betei­lig­ten viel Freu­de und Erfolg und gutes Ankom­men!

Zu Ostern gibt es noch ein­mal Win­ter

Nach­dem in der Woche vor Ostern eine eben­so frü­he wie hef­ti­ge Schnee­schmel­ze ein­ge­setzt hat­te, ist der Win­ter zu Ostern noch ein­mal mit Minus­gra­den zurück­ge­kehrt. Nach ein paar sehr grau­en und nas­sen Tagen, die für vie­le Tou­ris­ten und tou­ren­freu­di­ge Ein­hei­mi­sche frus­trie­rend und für Ver­an­stal­ter und Gui­des schwie­rig gewe­sen sein dürf­ten, ist aus dem Nass wie­der Eis gewor­den und die Son­ne zeigt sich end­lich wie­der.

Eisbahn Campingplatz Longyearbyen

Der Cam­ping­platz bei Lon­gye­ar­by­en: letz­te Woche ein See, die­se Woche eine Eis­bahn.

Der Cam­ping­platz, letz­te Woche noch eine See­land­schaft, ist nun eine Eis­bahn. Auch sonst hat sich aus dem Schmelz­was­ser eine glat­te Eis­flä­che gebil­det, was das Vor­wärts­kom­men im Gelän­de und im Ort nicht gera­de ein­fa­cher macht; Spikes (nor­we­gisch: isbrod­der) sind mit­un­ter sehr hilf­reich und hel­fen, man­chen Sturz zu ver­hin­dern.

Eisbahn Adventdalen

Das Advent­da­len: letz­te Woche ein Fluss, die­se Woche eine Eis­bahn.

So macht es gleich wie­der Freu­de, drau­ßen unter­wegs zu sein.

Und, ja: auch in Spitz­ber­gen war der Oster­ha­se unter­wegs! Fro­he Ostern! 🙂

Frohe Ostern

Fro­he Ostern!

Spitz­ber­gen fließt weg: frü­he Schnee­schmel­ze in Lon­gye­ar­by­en

Schnee­schmel­ze – 4 Wochen zu früh

Genau, so fing der letz­te Bei­trag eben­falls an. Es ist ziem­lich bit­ter. Ja, Warm­luft­ein­brü­che mit Tau­wet­ter und Regen hat es immer schon gege­ben, ja auch zu jeder Zeit im Win­ter in Spitz­ber­gen. Das ist nun ein­mal mari­tim geprägt Ark­tis.

Aber gleich eine Woche lang? Mit­ten im als eher sta­bil gel­ten­den April? Das ist schon hef­tig.

Wetterbericht Longyearbyen

Der Wet­ter­be­richt für Lon­gye­ar­by­en von Mitt­woch
(© nor­we­gi­sches meteo­ro­lo­gi­sches Insti­tut).

So sah am Mitt­woch der Wet­ter­be­richt aus. Rote Plus­gra­de und Regen, so war es prak­tisch die gan­ze Woche lang, von Mon­tag bis Frei­tag. Erst heu­te (Sams­tag) fal­len die Tem­pe­ra­tu­ren lang­sam wie­der unter den Gefrier­punkt, wenigs­tens knapp.

Longyearelva

Der Lon­gye­a­rel­va (-fluss) muss­te frei­ge­bag­gert wer­den,
um eine Über­schwem­mung der Stra­ße zu ver­hin­dern.

Jeder Blick in die Land­schaft: ein Trau­er­spiel. Es schmilz, es fließt über­all. Tei­che bil­den sich, klei­ne­re Flüs­se fan­gen an zu flie­ßen, Tun­dra­flä­chen schau­en aus dem löch­rig wer­den­den Schnee her­vor.

Schneeschmelze im Bjørndalen

Die Tun­dra schaut durch den Schnee, hier im Bjørn­da­len zu Beginn der Schmelz­wo­che.

Im Lon­gye­a­rel­va, der durch Lon­gye­ar­by­en fließt (eigent­lich nur im Som­mer, jetzt wirk­lich), muss­te am Don­ners­tag in einer nächt­li­chen Akti­on der Schnee weg­ge­bag­gert wer­den, damit die Stra­ße nicht über­schwemmt wird. So weit so nor­mal – nur ein paar Wochen zu früh, vor allem in die­ser Inten­si­tät.

Auch der Cam­ping­platz steht unter Was­ser. Anfang der Woche gab es tat­säch­lich einen ein­sa­men Cam­per, der sein Lager aber flucht­ar­tig auf­ge­ge­ben hat:

Teichlandschaft Campingplatz Longyearbyen

Der Cam­ping­platz bei Lon­gye­ar­by­en: eine Teich­land­schaft.

Oster­wo­chen­en­de mit Fra­ge­zei­chen

Nun hat das Oster­wo­chen­en­de begon­nen, eine der Haupt-Tou­ren­zei­ten in Nor­we­gen. Alle, die noch krie­chen kön­nen, sind irgend­wie auf Hüt­te, auf Tour, im Urlaub oder hier oder dort zu Besuch. Vor­zugs­wei­se irgend etwas, was mit Schnee, Hüt­te und Ski zu tun hat, alter­na­tiv irgend­was mit Boot.

Letz­te­res wür­de sich hier aktu­ell tat­säch­lich eher anbie­ten als die Art von Tou­ren, an die man im April sonst selbst­ver­ständ­lich denkt, in Spitz­ber­gen. Wei­ße, wei­te Schnee­land­schaf­ten, Motor­schlit­ten­tou­ren in die Fer­ne, Hun­de­schlit­ten­fahr­ten oder Ski­wan­de­run­gen in der Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en.

Statt­des­sen ist alles grau und fließt. Nun sind die Hotels voll, die Oster­tou­ris­ten haben zu hor­ren­den Prei­sen Zim­mer und Tou­ren gebucht und freu­en sich auf die Ark­tis.

Fehl­an­zei­ge.

Statt­des­sen hat die Gru­be 3, die Muse­ums­gru­be ober­halb des Flug­ha­fens, der­zeit sicher guten Zulauf. Da kann man wei­test­ge­hend wet­ter­un­ab­hän­gig – solan­ge die Stra­ße dort­hin eben befahr­bar ist – eine inter­es­san­te Tour machen. Wenn auch nicht so, wie die meis­ten sich das der­zeit hier vor­ge­stellt haben dürf­ten.

Der Voll­stän­dig­keit hal­ber sei erwähnt, dass eini­ge Motor­schlit­ten­tou­ren immer noch gefah­ren wer­den, offen­sicht­lich bei recht mar­gi­na­len Bedin­gun­gen.

Museumsbergwerk Grube 3

Besuch im Muse­ums­berg­werk in der Gru­be 3.

Heu­te (Oster­sams­tag) gibt es immer­hin wie­der leich­ten Frost, und ab mor­gen soll es wie­der käl­ter wer­den. Ob es noch ein­mal rich­tig Win­ter gibt, oder ob die Sai­son vor­bei ist? Die Fra­ge stel­len sich der­zeit vie­le in Lon­gye­ar­by­en.

Mit­ter­nachts­son­ne: nächs­ter Son­nen­un­ter­gang August

Von wegen nächt­li­che Akti­on: „Nacht“ gibt es seit ges­tern nicht mehr. Kar­frei­tag war der ers­te Tag mit Mit­ter­nachts­son­ne. Den nächs­ten Son­nen­un­ter­gang gibt es in Lon­gye­ar­by­en nun am 26. August um 00:05 Uhr früh, also astro­no­misch gese­hen am 25. August (Som­mer­zeit – astro­no­mi­sche Mit­ter­nacht ist um 01 Uhr früh).

Tem­pe­ra­tur seit 100 Mona­ten über dem Mit­tel­wert

Tem­pe­ra­tu­ren in Lon­gye­ar­by­en seit 100 Mona­ten über dem lang­fris­ti­gen Mit­tel

Obwohl es im Febru­ar und März 2019 viel kräf­ti­gen Frost mit Tem­pe­ra­tu­ren um -20 Grad und mit­un­ter dar­un­ter gab, hat es nicht gereicht, um die monat­li­che Mit­tel­tem­pe­ra­tur zu errei­chen oder gar zu unter­schrei­ten. Auch im März lag das monat­li­che Tem­pe­ra­tur­mit­tel in Lon­gye­ar­by­en wie­der ober­halb des lang­fris­ti­gen Mit­tel­werts. Das ist damit nun seit genau 100 Mona­ten so – seit über 8 Jah­ren, ohne Unter­brech­nung am Stück, wie Kli­ma­for­scher Kje­til Isak­sen in der Sval­bard­pos­ten mit­teilt.

Refe­renz­zeit­raum: 1960-1990

Als Refe­renz­zeit­raum für den „Nor­mal­wert“ wird die Peri­ode 1960-1990 her­an­ge­zo­gen. Die Mit­tel­tem­pe­ra­tu­ren die­ser Zeit wer­den so schnell wohl nicht wie­der erreicht: Auf Spitz­ber­gen erwärmt das Kli­ma sich drei mal so schnell wie auf dem nor­we­gi­schen Fest­land und sechs mal so schnell wie im glo­ba­len Mit­tel. Das liegt laut Isak­sen zu einem gro­ßen Teil an Rück­kopp­lungs­ef­fek­ten, die mit dem Meer ver­knüpft sind: die gestie­ge­nen Was­ser­tem­pe­ra­tu­ren füh­ren zu einer kür­ze­ren und klei­ner­flä­chi­gen Eis­be­de­ckung des Was­sers, was zu einer höhe­ren Wär­me­ab­ga­be vom Meer an die Luft führt sowie zu weni­ger Reflek­ti­on des Son­nen­lichts, das statt­des­sen in Wär­me umge­setzt wird.

Lawi­nen­si­che­rung als Anpas­sun­gen an den Kli­ma­wan­del in Lon­gyear­ben

Mit einer bal­di­gen Umkehr die­ses Trends rech­net nie­mand, der auch nur halb­wegs vom Fach ist. In Lon­gye­ar­by­en stellt man sich der­zeit auf die neue kli­ma­ti­sche Rea­li­tät ein:

Lawinensicherungen am Sukkertoppen bei Longyearbyen

Lawi­nen­si­che­run­gen am Suk­ker­top­pen bei Lon­gye­ar­by­en.

Nach­dem die tra­gi­sche Lawi­ne vom 19. Dezem­ber 2015 zwei Men­schen­le­ben gekos­tet hat, leben hun­der­te Bewoh­ner jeden Win­ter mit teil­wei­se mona­te­lan­gen Zwangs­eva­ku­ie­run­gen, wenn Wit­te­rung und Schnee eine Gefähr­dung mög­lich machen. Gro­ße Sum­men wur­den und wer­den wei­ter für tech­ni­sche Lawi­nen­si­che­run­gen aus­ge­ge­ben, und der­zeit lau­fen Pla­nun­gen zum Abriss von Häu­sern mit 142 Woh­nun­gen in lawi­nen­ge­fähr­de­ten Gebie­ten. Woh­nungs­not und ein über­hitz­ter Woh­nungs­markt gehö­ren zu den Pro­ble­men, mit denen vie­le in Lon­gye­ar­by­en der­zeit zu kämp­fen haben.

Barents­burg

Auch in Barents­burg wur­de kürz­lich erst­mals eine Kar­te zur Lawi­nen­ge­fähr­dung erstellt. Ein­zel­ne Gebäu­de lie­gen eben­falls in gefähr­de­ten Gebie­te, was bedeu­tet, das gefähr­li­che Lawi­nen häu­fi­ger als ein­mal in 100 Jah­ren ein­tre­ten – soweit die Theo­rie. In der Pra­xis geht man in Barents­burg davon aus, dass die Situa­ti­on mit Siche­rungs­maß­nah­men in den Griff zu bekom­men ist; Ver­le­gung oder Abriss von Gebäu­den ist dort wohl nicht nötig.

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