Trotz aller Einschränkungen sind nun zwei Reedereien mit kleineren/mittelgroßen (je nach Perspektive) Expeditions-Kreuzfahrtschiffen in Spitzbergen unterwegs: gestern (Freitag, 17. Juli) legte die MS Spitsbergen von Hurtigruten als erstes Schiff dieser Saison in Longyearbyen ab. Das ist nicht allzu überraschend, denn für Skandinavier (Schweden bislang ausgenommen) gilt seitens Norwegen schon seit Mitte Juni wieder Reisefreiheit und die etwa gleichzeitig erfolgte, erste Öffnung – unter Bedingungen – für Schiffe bis zu einer Kapazität von 500 Passagieren gilt zwar grundsätzlich für alle Beteiligten, konnte im Zusammenhang mit der Öffnung für skandinavische Touristen aber durchaus als „Lex Hurtigruten“ verstanden werden.
Das Ponant-Schiff Le Boreal am 18. Juli als erstes nicht-norwegisches Kreuzfahrtschiff im Hafen von Longyearbyen.
Zudem soll es bei der amtlichen Bestätigung des Seuchenschutzplans für die Le Boreal nicht stolperfrei zugegangen sein: Laut Svalbardposten gibt es vom für Seuchenschutz zuständigen Amtsarzt noch vom 08. Juli ein kritisches Schreiben, das die bis dahin vorliegenden Pläne von Ponant mit deutlichen Worten als unzureichend beschreibt. Anscheinend wurde nachgebessert; der Sysselmannen hat jedenfalls den Daumen nach oben gedreht. So darf Ponant nun für die Le Boreal über mehrere Wochen eine Reihe von Spitzbergen-Reisen ansetzen, wobei die Passagiere mit Linienflügen nach Longyearbyen bzw. von dort weg fliegen. Die sonst üblichen Charterflüge werden derzeit nicht zugelassen.
Zu den Bedingungen gehört unter anderem, dass von der Kapazität von 264 Passagierbetten maximal die Hälfte genutzt wird.
Die Passagiere der gestern beendeten Reise, die von Island nach Longyearbyen führte, mussten vor Abreise zu Hause einen negativen Corona-Test vorlegen und in Reykjavik wurde ein erneuter Test durchgeführt. Im Fall von Covid-19-Verdachtsfällen muss das Schiff mit den Patienten an Bord nach Tromsø fahren. Man darf auf die weitere Entwicklung und auf die Reaktionen anderer Schiffseigner gespannt sein, aber vor allem kleinere Schiffe werden nicht unbedingt in der Lage sein, diese Bedingungen zu erfüllen beziehungsweise damit wirtschaftlich zu fahren.
Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel: so hat auch die kleine Origo schon wieder erste Fahrten gemacht. Die hatte allerdings schon monatelang bei Longyearbyen vor Anker gelegen und auf eventuelle Passagiere gewartet.
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