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pfeil DER Spitzbergen-Reiseführer pfeil

Die Lunckefjellet-Kohlegrube

360°-Panoramen des letzten norwegischen Kohlebergwerks auf Spitzbergen

Die Lun­ckef­jel­let-Gru­be gehör­te zu den Berg­wer­ken von Sveagru­va, der nor­we­gi­schen Berg­bau­sied­lung im Van Mijenfjord süd­öst­lich von Lon­gye­ar­by­en.

Kar­te Lun­ckef­jel­let

Das Koh­le­berg­werk Lun­ckef­jel­let soll­te die letz­te nor­we­gi­sche Koh­le­gru­be auf Spitz­ber­gen wer­den. Zunächst wur­de das Gebiet ab etwa 2005 gründ­lich geo­lo­gisch unter­sucht. Auf­schlüs­se wur­den auf­ge­nom­men und Boh­run­gen abge­teuft, um das Vor­kom­men detail­liert zu kar­tie­ren.

Grubeneingang Lunckefjellet

Gru­ben­ein­gang am Lun­ckef­jel­let.

2013 war die Gru­be schließ­lich auf­ge­fah­ren und soll­te im Herbst den Berg­leu­ten der Store Nor­ske Spits­ber­gen Kul­kom­pa­ni (SNSK) über­ge­ben wer­den, um den pro­duk­ti­ven Rou­ti­ne­be­trieb zu star­ten. Dar­aus wur­de aus wirt­schaft­li­chen Grün­den aber nichts. 2013 kam es zu ers­ten Ent­las­sun­gen, und die Koh­le­prei­se auf dem Welt­markt blie­ben zu nied­rig, um einen pro­fi­ta­blen Betrieb im Lun­ckef­jel­let zu ermög­li­chen. Zunächst wur­de die Gru­be daher zusam­men mit ganz Sveagru­va in einen rei­nen Erhal­tungs­be­trieb ver­setzt, und im Herbst 2017 traf die nor­we­gi­sche Regie­rung als Besit­zer der SNSK die Ent­schei­dung, den Betrieb dort mit­samt Sveagru­va abzu­wi­ckeln und alle Anla­gen, Gebäu­de und Infra­struk­tur wei­test­ge­hend rück­zu­bau­en. Letzt­lich wer­den wohl nur ein paar his­to­risch bedeut­sa­me Din­ge zurück­blei­ben und viel­leicht eine klei­ne Anzahl von Gebäu­den zur künf­ti­gen Nut­zung, die aber sicher eher mit Wis­sen­schaft und even­tu­ell Tou­ris­mus zu tun haben wird als mit Berg­bau.

Stra­ße über den Mart­h­ab­reen

Von Svea ist das Lun­ckef­jel­let „nur“ 12 Kilo­me­ter ent­fernt, aber trotz­dem war die logis­ti­sche Erschlie­ßung kei­ne Klei­nig­keit. Der Zugang läuft 9 Kilo­me­ter lang unter Tage durch den Haupt­tun­nel des alten Berg­werks Svea Nord, bis man auf der Nord­sei­te des Ber­ges Gruv­h­jel­men („Gru­ben­helm“) wie­der das Tages­licht erreicht (wenn nicht gera­de Polar­nacht ist). Dann folgt der Glet­scher Mart­h­ab­reen, über den eine 3 Kilo­me­ter lan­ge Stra­ße gebaut wur­de – eine ordent­li­che, win­ter­taug­li­che Stra­ße mit Stra­ßen­be­leuch­tung! Die­se Stra­ße soll­te die ein­zi­ge Ver­bin­dung von der Lun­ckef­jel­let-Gru­be zur Außen­welt sein, hier wäre die Koh­le über den Glet­scher gefah­ren wur­den. Der Trans­port durch die Svea Nord-Gru­be nach Sveagru­va, zum Schei­de­werk (dort wird die Koh­le von Gesteins­res­ten getrennt), wäre über Trans­port­bän­der im Berg gelau­fen.

Tages­an­la­gen Lun­ckef­jel­let

Nach der Fahrt über den Glet­scher errei­chen wir die Tages­an­la­gen, die auf etwa 650 Metern Mee­res­hö­he auf der Süd­sei­te des Lun­ckef­jel­let lie­gen.

Aus dem Berg kommt eine gro­ße För­der­an­la­ge, über die die Koh­le zum Trans­port nach Sveagru­va auf Last­wa­gen ver­la­den wor­den wäre.

Hier wur­de mit viel Auf­wand Platz geschaf­fen für Lager- und Werk­hal­len und eine gro­ße Bara­cke für das Gru­ben­bü­ro und Auf­ent­halts­räu­me.

Nun ste­hen wir vor dem Ein­gang der Gru­be am Berg. Das Schild mit der stol­zen Auf­schrift „Store Nor­ske Spits­ber­gen Gru­bekom­pa­ni Lun­ckef­jel­let“ wur­de im Febru­ar 2019 ent­fernt.

Sei­nen wohl letz­ten öffent­li­chen Ein­satz – und genau genom­men gleich­zei­tig auch den ers­ten, denn das Lun­ckef­jel­let war nie ein öffent­li­cher Ort – bekam das Schild Anfang März 2019 bei zwei Auf­füh­run­gen der „Spits­ber­gen Revue“, bei der man in Lon­gye­ar­by­en im Rah­men der Son­nen­fest­wo­che seit 25 Jah­ren all­jähr­lich die ver­gan­ge­nen 12 Mona­te sati­risch Revue pas­sie­ren wird.

Lunckefjellet-Schild, Spitzbergen Revue 2019, Longyearbyen

Das Schild vom Gru­ben­ein­gang am Lun­ckef­jel­let bei der Spits­ber­gen Revue am 01. März 2019 in Lon­gye­ar­by­en.

Ein­fahrt ins Lun­ckef­jel­let

Nun geht es unter Tage. Die Ein­fahrt erfolgt mit Hilux-Gelän­de­wa­gen durch Stol­len, die gera­de eben so hoch genug sind.

Hier befin­den wir uns am „Quer­schlag“ (klei­ner Quer­stol­len) 4 am Stol­len BT4B.

Das Flöz und damit auch die Stol­len lie­gen nähe­rungs­wei­se hori­zon­tal im Berg. Ange­passt an die genau­en Lage­rungs­ver­hält­nis­se sowie sons­ti­ge tech­ni­sche Anfor­de­run­gen, geht es hier und da mal ein klein wenig auf­wärts oder abwärts, wie man im nächs­ten Pan­ora­ma sieht, aber im Wesent­li­chen bewegt man sich in einer kon­stan­ten Höhe. Eine Ein­fahrt in die Tie­fe, wie etwa im Ruhr­ge­biet, gibt es hier nicht.

For­schung und Fos­si­li­en

Mit dem Tverrs­lag 6 im Stol­len BT4A haben wir den tiefs­ten Punkt im Berg auf unse­rer klei­nen Tour durch das Lun­ckef­jel­let erreicht. Viel wei­ter hin­ein geht es auch nicht. Der grö­ße­re Teil der geplan­ten Gru­be wur­de nie gebaut, wei­ter hin­ten im Berg exis­tie­ren die Stol­len nur auf Plä­nen.

Geologe Malte Jochmann im Lunckefjellet

Geo­lo­ge Mal­te Joch­mann bei der Arbeit im Lun­ckef­jel­let im Febru­ar 2019, kurz vor Schlie­ßung der Gru­be.

Die­se Pan­ora­men wur­den im Rah­men eines Besuchs von Geo­lo­gen zur Pro­ben­nah­me für For­schungs­zwe­cke kurz vor Schlie­ßung der Gru­be im Lun­ckef­jel­let besucht. An die­ser Stel­le ent­deck­ten die For­scher im Hang­en­den (die Decke) einen fos­si­len Quer­schnitt eines Baums, der so gut erhal­ten war, dass sogar noch Jahr­rin­ge erkenn­bar waren.

Pflanzenfossilien

Pflan­zen­fos­si­li­en (Wur­zeln?) an der Decke. Zoll­stock als Maß­stab.

Das letz­te Pan­ora­ma ist an der Posi­ti­on BT2A tverrs­lag 9 auf­ge­nom­men. Ein paar Meter wei­ter wur­den schö­ne Pflan­zen­fos­si­li­en an der Stol­len­de­cke ent­deckt.

An die­sen zwei Tagen im Febru­ar 2019 wur­den geschätzt 400 Kilo­gramm Koh­le­pro­ben ent­nom­men. Da die Lun­ckef­jel­let-Gru­be nie im pro­duk­ti­ven Betrieb war, dürf­ten die Pro­duk­ti­ons­kos­ten pro Ton­ne für die paar Krü­mel Koh­le, die den Berg tat­säch­lich jemals ver­las­sen haben, auf Welt­re­kord­ni­veau lie­gen.

Malte Jochmann, Christopher Marshall, Maria Jensen und Rolf Stange im Lunckefjellet

Die Geo­lo­gen Mal­te Joch­mann, Chris­to­pher Mar­shall und Maria Jen­sen sowie Foto­graf Rolf Stan­ge im Lun­ckef­jel­let, Febru­ar 2019.

Zur Sei­te:  → Über­sicht Sveagru­va-Gebiet  → Sveagru­va (Ort)  → Svea Nord  → Lun­ckef­jel­let

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Letzte Änderung: 05. Februar 2020 · Copyright: Rolf Stange
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