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Monats-Archiv: November 2008 − Nachrichten


Koh­le­berg­bau ent­schei­dend für die Ent­wick­lung Spitz­ber­gens

Eine neue Stu­die belegt, dass der Koh­le­berg­bau noch län­ger­fris­tig eine ent­schei­den­de Rol­le in der Ent­wick­lung Lon­gye­ar­by­ens spie­len wird und nicht durch For­schung und Tou­ris­mus zu erset­zen ist. Direkt und indi­rekt sind meh­re­re hun­dert Arbeits­plät­ze in Lon­gye­ar­by­en vom Berg­bau abhän­gig, obwohl die nor­we­gi­sche Koh­le­för­de­rung mitt­ler­wei­le vor allem in Sveagru­va im Van Mijenfjord statt­fin­det, ca. 40 Kilo­me­ter von Lon­gye­ar­by­en ent­fernt. Wür­den die vom Berg­bau abhän­gi­gen Arbeits­plät­ze weg­fal­len, wür­de Lon­gye­ar­by­en deut­lich schrump­fen und als Wohn­ort so wenig attrak­tiv wer­den, dass auch ande­re Arbeit­ge­ber even­tu­ell Rekru­tie­rungs­pro­ble­me befürch­ten müss­ten. Selbst wenn Akti­vi­tä­ten im Bereich For­schung und Tou­ris­mus ver­dop­pelt wür­den, könn­te dies den Berg­bau nicht voll­stän­dig erset­zen − so die Stu­die von NIBR (Norsk Insti­tutt für by- og regi­on­forsk­ning = Nor­we­gi­sches Insti­tut für Stadt- und Regio­nal­for­schung).

Steht zen­tral in Lon­gye­ar­by­en, nicht nur als Denk­mal: Berg­ar­bei­ter.

Bergarbeiter Denkmal

Quel­le: Norsk Insti­tutt für by- og regi­on­forsk­ning

Neu­es Muse­um in Lon­gye­ar­by­en:
Sval­bard Air­ship Muse­um eröff­net am 15. Novem­ber

Die Muse­ums­land­schaft Spitz­ber­gens wächst: Am 15. Novem­ber wird das Sval­bard Air­ship Muse­um eröff­net, das sich den Luft­schiff­ex­pe­di­tio­nen wid­met, die in Vir­go­ham­na (1906-09) und Ny Åle­sund (1926, 1928) Rich­tung Nord­pol star­te­ten. Als ers­ter wag­te der Ame­ri­ka­ner Wal­ter Well­man den Flug mit dem Luft­schiff zum Nord­pol, kam aber nach zwei miss­glück­ten Ver­su­chen 1906 und 1907 auch beim drit­ten Flug im August 1909 nur 64 Kilo­me­ter weit.

Eine wei­te­re Luft­schiff­ex­pe­di­ti­on star­te­ten am 11. Mai 1962 der nor­we­gi­sche Polar­for­scher Roald Amund­sen gemein­sam mit dem ita­lie­ni­schen Luft­schiff­pio­nier Umber­to Nobi­le und dem ame­ri­ka­ni­schen Finan­zier der Expe­di­ti­on Lin­coln Ells­worth. Sie woll­ten den Nord­pol in Rich­tung Alas­ka mit dem Luft­schiff „Nor­ge“ über­que­ren, was ihnen nach 16 Stun­den und 40 Minu­ten Fahrt auch gelang. Fast 70 Stun­den spä­ter lan­de­te die „Nor­ge“ sicher in der Nähe von Nome in Alas­ka.

In einer Kata­sto­phe ende­te im Mai 1927 Nobi­les zwei­ter Ver­such, den Nord­pol – dies­mal zu Foschungs­zwe­cken – zu über­que­ren. Zwar konn­te er am 24. Mai den Nord­pol über­flie­gen, jedoch wegen des schlech­ten Wet­ters nicht zur Lan­dung anset­zen. Einen Tag spä­ter ver­lor das Luft­schiff zunächst dra­ma­tisch an Höhe und schlug schließ­lich auf dem Pack­eis auf. Die Über­le­ben­den harr­ten unter erbärm­li­chen Umstän­den im Eis aus, bevor ein Ama­teur­fun­ker end­lich Kon­takt zu ihnen auf­neh­men und eine dra­ma­ti­sche inter­na­tio­na­le Ret­tungs­ak­ti­on in Gang gesetzt wer­den konn­te.

Das neue Muse­um ist im alten Stall unter­ge­bracht, wie das Sval­bard­mu­se­um bis vor weni­gen Jah­ren.

Errich­tung des berühm­ten Luft­schmiff­mas­tes 1926 in Ny Åle­sund. Ein Luft­schiff­mast dient zum Ver­an­kern von Luft­schif­fen am Boden. Der Mast ist heu­te eine belieb­te Tou­ris­ten­at­trak­ti­on.

Errichtung des Luftschiffmastes

Quel­le: Sval­bard Air­ship Muse­um

Umwelt­gif­te aus rus­si­schen Sied­lun­gen ent­sorgt

PCB-hal­ti­ger Schrott, v.a. Kon­den­sa­to­ren, wur­de von der rus­si­schen Berg­bau­ge­sell­schaft Trust Ark­ti­ku­gol in den Sied­lun­gen Pyra­mi­den (seit 1998 auf­ge­ge­ben) und Barents­burg ent­fernt und zur fach­ge­rech­ten Ent­sor­gung in Lon­gye­ar­by­en abge­lie­fert. PCB-hal­ti­ge Mate­ria­li­en sol­len somit aus Pyra­mi­den weit­ge­hend ent­fernt sein, in Barents­burg wird die Arbeit fort­ge­setzt. Die Bau­tei­le ent­hiel­ten geschätz­te 30 kg hoch­gif­ti­ge PCBs. Nor­we­gi­sche Behör­den bezeich­nen die Zusam­men­ar­beit als her­vor­ra­gend und sind sehr zufrie­den mit dem bis­lang Erreich­ten: Eine wich­ti­ge, loka­le Quel­le mög­li­cher künf­ti­ger PCB-Ver­seu­chung ist nun deut­lich redu­ziert, wei­te­re Fort­schrit­te sind für die abseh­ba­re Zukunft zu erwar­ten.

Zusätz­lich wur­den queck­sil­ber­hal­ti­ge Beleuch­tungs­ele­men­te ent­sorgt.

Der erhöh­te PCB-Gehalt in der Umwelt rund um die Sied­lun­gen, ins­be­son­de­re die rus­si­schen, wur­de im Som­mer 2007 ent­deckt.

Tech­nik­schrott in Barents­burg: poten­ti­el­le Quel­le für gefähr­li­che Umwelt­gif­te.

Technikschrott in Barentsburg

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Anzei­ge gegen Nor­we­gi­sches Polar­in­sti­tut

Ein wohl bis­lang ein­zig­ar­ti­ger Vor­gang: Eine Pri­vat­per­son (Olav Vik Sol­heim) hat das Nor­we­gi­sche Polar­in­sti­tut (NPI) ange­zeigt, da die­ses jähr­lich eine grö­ße­re Men­ge Eis­bä­ren (der­zeit 150-200 im Jahr) zu For­schungs­zwe­cken betäubt und mar­kiert. Dabei wer­den die Bären mit Hub­schrau­bern auf­ge­spürt und ver­folgt; ein nicht gera­de scho­nen­der Vor­gang. Sol­eim kri­ti­siert, dass die Zahl der betäub­ten Bären den For­schungs­be­darf über­stei­ge und dass eine star­ke recht­li­che Ungleich­be­hand­lung zu ande­ren Akteu­ren besteht: Wer Eis­bä­ren stört, indem er sich etwa mit einem Motor­schlit­ten nähert, ris­kiert schnell saf­ti­ge Buß­gel­der.

Der Sys­sel­man­nen hat die Anzei­ge bereits nach weni­gen Tagen fal­len­ge­las­sen, da ein Straf­tat­be­stand nicht erkenn­bar und der Nach­for­schungs­auf­wand zudem sehr hoch sei. Sol­eim will wei­te­re recht­li­che Schrit­te gehen.

Eis­bär in Spitz­ber­gen: Macht es für ihn einen Unter­schied, ob er von lizen­sier­ten For­schern oder von rück­sichts­lo­sen Motor­schlit­ten­fah­rern gestört wird? Wahr­schein­lich mag er bei­des nicht.

Eisbär in Spitzbergen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

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