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Monats-Archiv: April 2008 − Nachrichten


Umwelt: Schad­stof­fe in der Barents­see, Koh­len­di­oxo­id-Kon­zen­tra­tio­nen in Ny Åle­sund

Beun­ru­hi­gen­de Kon­zen­tra­tio­nen von lang­le­bi­gen Schad­stof­fen wie etwa PCBs in der Ark­tis, die sich in der Nah­rungs­ket­te anrei­chern und daher bei Tier­ar­ten wie Eis­bär und Eis­mö­we gefähr­li­che Wer­te errei­chen, sind nichts neu­es. Die gute Nach­richt ist nun, dass die Kon­zen­tra­tio­nen eini­ger »klas­si­scher« Umwelt­gif­te zurück­ge­hen. Dies ist auf Ver­bo­te der ent­spre­chen­den Sub­stan­zen, etwa in der EU, zurück­zu­füh­ren. Pro­ble­ma­tisch ist hier­bei aller­dings die Lang­le­big­keit der Stof­fe, ille­ga­ler Gebrauch sowie feh­len­de Ver­bo­te in man­chen Regio­nen.

Die schlech­te Nach­richt ist, dass nun neue Schad­stof­fe an die Plät­ze der alten tre­ten. Die­se ähneln teil­wei­se den abge­schaff­ten Sub­stan­zen und erset­zen die­se in indus­tri­el­len Pro­zes­sen, teil­wei­se han­delt es sich aber auch um völ­lig neue Stof­fe, die bei­spiels­wei­se bei der Her­stel­lung feu­er­fes­ter Mate­ria­li­en, etwa bei der Möbel­pro­duk­ti­on, anfal­len sowie bei der Her­stel­lung atmungs­ak­ti­ver Tex­ti­li­en. Eine zen­tra­le Rol­le wird wahr­schein­lich für eini­ge Zeit »Per­fluo­rooc­ta­ne­sul­fo­ni­sche Säu­re« (PFOS) spie­len. Die­se ent­steht etwa bei der Pro­duk­ti­on von Bleich­mit­teln, Feu­er­lösch­schäu­men und imprä­gnie­ren­den Che­mi­ka­li­en und ist bereits im Gewe­be von Eis­bä­ren in Sval­bard zu fin­den.

Auch vom Feld der Treib­haus­ga­se gibt es uner­freu­li­ches zu berich­ten. Die Mess­sta­ti­on für Atmo­sphä­ren­che­mie auf dem Zep­pe­lin­fjel­let bei Ny Åle­sund ver­zeich­net ange­stie­ge­ne CO2-Kon­zen­tra­tio­nen (Koh­len­di­oxid) für die ers­ten 100 Tage des Jah­res 2008 im Ver­gleich zum Vor­jahr: der Wert liegt bei 391,1 ppm (parts per mil­li­on), 2007 waren es 2,4 ppm weni­ger. Ein­zel­ne Spit­zen­wer­te von über 400 ppm sind erst­ma­lig für 2009 zu erwar­ten.

CO2 mischt sich schnell inner­halb der gesam­ten Tro­po­sphä­re (=unte­re Atmo­sphä­re), so dass regio­na­le Trends die glo­ba­le Ent­wick­lung zuver­läs­sig spie­geln. Der Vor­teil der Mes­sun­gen in Spitz­ber­gen liegt in der Abwe­sen­heit grö­ße­rer loka­ler CO2-Quel­len, so dass der glo­ba­le Trend noch ein­deu­ti­ger erkenn­bar wird.

Abtau­en­des Eis in einem Pin­go Spitz­ber­gens: Natür­li­cher Vor­gang im Lebens­zy­klus einer sol­chen Per­ma­frost-Struk­tur. Oder Fol­ge des anthro­po­gen beein­fluss­ten Kli­ma­wan­dels?

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

Unfäl­le in Barents­burg

Die rus­si­sche Gru­ben­sied­lung Barents­burg hat in den letz­ten Wochen meh­re­re Unglü­cke ver­kraf­ten müs­sen. Nach­dem Ende März drei Men­schen bei einem Hub­schrau­ber­ab­sturz bei Kapp Heer (dem Heli­ko­pter-Lan­de­platz von Barents­burg) ihr Leben ver­lo­ren hat­ten, wur­de am 17. April ein Gru­ben­brand in der rus­si­schen Koh­le­mi­ne bekannt. Zwei Berg­ar­bei­ter wur­den zunächst ver­misst, einer ist mitt­ler­wei­le tot auf­ge­fun­den wor­den. In der Sied­lung leben noch etwa 500 Per­so­nen.

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Schrö­der-Stranz Expe­di­ti­on: Film­ma­te­ri­al auf­ge­taucht

Die »Deut­sche Ark­ti­sche Expe­di­ti­on«, bes­ser bekannt als »Schrö­der-Stranz Expe­di­ti­on«, hat nicht nur Zeich­nun­gen, Fotos und Tage­buch-Auf­zeich­nun­gen hin­ter­las­sen, son­dern auch Film­ma­te­ri­al, das aber seit 1913 als ver­schol­len galt. Falk Mahn­ke, der schon län­ger zum The­ma recher­chiert und 2007 als His­to­ri­ker Arved Fuchs nach Spitz­ber­gen beglei­tet hat, ist es gelun­gen, einen Teil des his­to­ri­schen Mate­ri­als auf­zu­trei­ben. Die Auf­nah­men wur­den am Sonn­tag, 6. April, erst­ma­lig gezeigt (ZDF, 19.30 Uhr, »ZDF-Expe­di­ti­on: Fahrt ins Unge­wis­se – Ver­schol­len vor Spitz­ber­gen«), es geht dabei um Schrö­der Stranz sowie um die aktu­el­le Expe­di­ti­on von Arved Fuchs.

Eigent­lich sind Fern­seh-Pro­gramm­tips nicht Bestand­teil die­ser Nach­rich­ten­sei­te, aber in die­sem Fall fand ich das The­ma so inter­es­sant, dass es dafür eine Aus­nah­me gibt.

Der Sorg­fjord im Nord­os­ten Spitz­ber­gens: Dreh- und Angel­punkt der »Schrö­der-Stranz-Expe­di­ti­on« .

Quel­le: Falk Mahn­ke

Neue Geset­ze für Tou­ris­mus in Schutz­ge­bie­ten

Eine neue Rege­lung des wach­sen­den Tou­ris­mus­ver­kehrs in den Natio­nal­parks und Natur­schutz­ge­bie­ten Sval­bards ist seit eini­ger Zeit in der Dis­kus­si­on. Im März 2008 hat der Gover­neur (Sys­sel­man­nen) erst­mals Details ver­öf­fent­licht. Das Ver­fah­ren ist im Gang. Geplant sind unter ande­rem:

  • Ver­bot von Schwer­öl (übli­cher Treib­stoff gro­ßer Schif­fe) in den Natio­nal­parks und Natur­re­ser­va­ten. Aus­nah­men soll es für den Kongsfjord (Ny Åle­sund), die Ein­fahrt zum Bell­sund (Sveagru­va) und den Mag­da­le­nefjord (wich­ti­ges Ziel grö­ße­rer Kreuz­fahrt­schif­fe) geben.
  • Betre­tungs­ver­bot für ein­zel­ne kul­tur­his­to­ri­sche Stät­ten.
  • Gene­rel­le Beschrän­kung tou­ris­ti­scher Akti­vi­tä­ten in den Natur­re­ser­va­ten im Osten Sval­bards auf aus­ge­wähl­te Gebie­te. Dies soll zusätz­lich zur Sper­rung ein­zel­ner Loka­li­tä­ten gel­ten, die als beson­ders emp­find­lich betrach­tet wer­den.

Das Ver­fah­ren ist im Gang, ein Zeit­plan für die Imple­men­tie­rung der Geset­ze ist nicht ver­öf­fent­licht.

Die Hau­de­gen­sta­ti­on im Rijpfjord (Nord­aus­t­land) wird wahr­schein­lich zu den gesperr­ten Loka­li­tä­ten gehö­ren.

Mehr: Sys­sel­man­nen

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