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Monats-Archiv: März 2011 − Nachrichten


Kos­ten­über­nah­me für Ret­tungs­ak­tio­nen

Mitt­ler­wei­le führt der Sys­sel­man­nen zusam­men mit dem Roten Kreuz jähr­lich 60-80 Such- und Ber­gungs­ak­tio­nen durch, die meis­ten davon mit dem Hub­schrau­ber. Mög­li­cher­wei­se hat die Ver­füg­bar­keit moder­ner Kom­mu­ni­ka­ti­ons­mit­tel (Satel­li­ten­te­le­fon, Not­peil­sen­der) zu einer Her­ab­set­zung der Hemm­schwel­le bei der Pla­nung von Tou­ren geführt.

Für Zuge­reis­te sind die Tou­ren in den meis­ten Regio­nen Sval­bards schon lan­ge mel­de- und ver­si­che­rungs­pflich­tig (für Ein­woh­ner Spitz­ber­gens gilt dies bei Rei­sen in die Schutz­ge­bie­te). In der Pra­xis hat bei Such­ak­tio­nen bis­lang meis­tens die Ver­wal­tung die Kos­ten über­nom­men, auch wenn eine Ver­si­che­rung vor­ge­schrie­ben und vor­han­den war. Da die Kos­ten mit der Zahl der SAR (Search-and-res­cue) Ope­ra­tio­nen anstei­gen, sol­len die­se künf­tig regel­mä­ßig nicht mehr vom nor­we­gi­schen Steu­er­zah­ler, son­dern vom Ver­ur­sa­cher getra­gen wer­den. Damit war prin­zi­pi­ell schon bis­lang zu rech­nen, die prak­ti­sche Durch­füh­rung wird künf­tig ver­schärft. Bei Hub­schrau­ber­ein­satz ist schnell mit Kos­ten von 100000 NOK (der­zeit ca. 12700 Euro) und mehr zu rech­nen.

Dies gilt für mel­de- und ver­si­che­rungs­pflich­ti­ge Tou­ren. Für ande­re Tou­ren, also für Zuge­reis­te inner­halb des Ver­wal­tungs­ge­bie­tes 10 (Nor­dens­ki­öld Land, Dick­son Land, Brøg­ger­hal­vøya), wer­den die Kos­ten den Geret­te­ten wei­ter­hin nur bei „gro­ber Unacht­sam­keit“ auf­er­legt.

SAR-Hub­schrau­ber: Ein teu­res Ver­gnü­gen.

Woodfjord

Quel­le: Sys­sel­man­nen

Rekord­ver­lust ark­ti­schen Ozons

Auf­grund außer­ge­wöhn­li­cher Käl­te in der höhe­ren Atmo­sphä­re ist etwa die Hälf­te der ark­ti­schen „Ozon­schicht“ in den letz­ten Wochen ver­lo­ren gegan­gen. Die Käl­te ist ein natür­li­cher Vor­gang, begüns­tigt aber die Zer­stö­rung des Ozons durch die mensch­ge­mach­ten „Ozon­kil­ler“ (FCKW etc.). Auch bereits seit län­ge­rem ver­bo­te­ne Sub­stan­zen sind wegen ihrer lan­gen Ver­weil­dau­er noch für vie­le Jah­re in der Atmo­sphä­re.

Da sich die hoch­po­la­ren Luft­mas­sen mit jenen in mitt­le­ren Brei­ten ver­mi­schen, emp­feh­len Wis­sen­schaft­ler, auch in der gemä­ßig­ten Kli­ma­zo­ne im Früh­jahr beson­de­ren Wert auf Son­nen­schutz zu legen.

Man­che Vor­gän­ge im ark­ti­schen Him­mel sind sehr schön, ande­re weni­ger

Woodfjord

Quel­le: Sval­bard Sci­ence Forum

So nicht: Fami­lie gefähr­det sich und ande­re

Ein schwe­di­scher Fami­li­en­va­ter hat gezeigt, wie man es nicht macht, und dabei nicht nur sich selbst, son­dern auch sei­ne bei­den Söh­ne (11 und 20 Jah­re alt) sowie Ret­tungs­mann­schaf­ten gefähr­det. Als Indi­vi­du­al­tou­ris­ten ange­reist, mie­te­te die Fami­lie Motor­schlit­ten und Satel­li­ten­te­le­fon (immer­hin) in Lon­gye­ar­by­en für eine Tour nach Barents­burg. Wegen schwie­ri­ger Wet­ter­ver­hält­nis­se, die schlech­te Sicht und Lawi­nen­ge­fahr mit sich brach­ten, hat­ten von Gui­des geführ­te Grup­pen ihre Tou­ren nach Barents­burg abge­sagt und statt­des­sen ande­re, siche­re Rou­ten gewählt. Der schwe­di­sche Fami­li­en­va­ter ent­schied sich, trotz man­geln­der Lokal­kennt­nis und Erfah­rung die Fahrt anzu­tre­ten.

Die Rück­fahrt von Barents­burg hät­te zur Kata­stro­phe füh­ren kön­nen: Trotz Wet­ter­war­nung und Rat vom Sys­sel­man­nen, das schlech­te Wet­ter in Barents­burg abzu­war­ten, fuh­ren die drei los, anschei­nend beun­ru­higt von der Aus­sicht, ihren Rück­flug zu ver­pas­sen. Unter­wegs blie­ben sie im Schnee ste­cken, und unter den schwie­ri­gen Bedin­gun­gen muss­ten Ret­tungs­mann­schaf­ten von Sys­sel­man­nen und Rotem Kreuz ihre Ver­su­che, mit Hub­schrau­ber und Motor­schlit­ten zu den Ver­un­glück­ten vor­zu­sto­ßen, mehr­fach auf­ge­ben und umkeh­ren. Erst gegen Mit­ter­nacht gelang es, zu den Drei­en vor­zu­sto­ßen, die mitt­ler­wei­le von Näs­se und Käl­te ange­grif­fen waren.

Von offi­zi­el­ler Sei­te wird Zuge­reis­ten mit man­geln­der Erfah­rung emp­foh­len, sich geführ­ten Tou­ren anzu­schlie­ßen und den Rat Erfah­re­ner sowie das Wet­ter sorg­fäl­tig zu beden­ken. Dass die Fami­lie sowohl in Lon­gye­ar­by­en als auch in Barents­burg War­nun­gen igno­rier­te und den­noch los­zog, ist nicht nur fahr­läs­sig, son­dern kann mög­li­cher­wei­se noch ein teu­res Nach­spiel haben: Die Kos­ten für die Ret­tungs­ak­ti­on wer­den um 15.000 Euro geschätzt. Bei gro­ber Unacht­sam­keit kann die Rech­nung den Geret­te­ten prä­sen­tiert wer­den.

Soll­te ernst genom­men wer­den: Ark­tis im Win­ter

Polar Star

Nach­trag: In einem Leser­brief (Sval­bard­pos­ten 10/2011) gibt die Fami­lie an, vor der Rück­fahrt von Barents­burg nicht vor der Fahrt gewarnt wor­den zu sein, im Gegen­teil habe der Sys­sel­man­nen zu einem Ver­such gera­ten. Wei­ter hät­ten tech­ni­sches Ver­sa­gen eines Motor­schlit­tens sowie die schlech­te Bat­te­rie­leis­tung des gemie­te­ten Satel­li­ten­te­le­fons dazu bei­getra­gen, dass die Fami­lie auf Hil­fe ange­wie­sen war.

Quel­le: Sys­sel­man­nen

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