Ein schwedischer Familienvater hat gezeigt, wie man es nicht macht, und dabei nicht nur sich selbst, sondern auch seine beiden Söhne (11 und 20 Jahre alt) sowie Rettungsmannschaften gefährdet. Als Individualtouristen angereist, mietete die Familie Motorschlitten und Satellitentelefon (immerhin) in Longyearbyen für eine Tour nach Barentsburg. Wegen schwieriger Wetterverhältnisse, die schlechte Sicht und Lawinengefahr mit sich brachten, hatten von Guides geführte Gruppen ihre Touren nach Barentsburg abgesagt und stattdessen andere, sichere Routen gewählt. Der schwedische Familienvater entschied sich, trotz mangelnder Lokalkenntnis und Erfahrung die Fahrt anzutreten.
Die Rückfahrt von Barentsburg hätte zur Katastrophe führen können: Trotz Wetterwarnung und Rat vom Sysselmannen, das schlechte Wetter in Barentsburg abzuwarten, fuhren die drei los, anscheinend beunruhigt von der Aussicht, ihren Rückflug zu verpassen. Unterwegs blieben sie im Schnee stecken, und unter den schwierigen Bedingungen mussten Rettungsmannschaften von Sysselmannen und Rotem Kreuz ihre Versuche, mit Hubschrauber und Motorschlitten zu den Verunglückten vorzustoßen, mehrfach aufgeben und umkehren. Erst gegen Mitternacht gelang es, zu den Dreien vorzustoßen, die mittlerweile von Nässe und Kälte angegriffen waren.
Von offizieller Seite wird Zugereisten mit mangelnder Erfahrung empfohlen, sich geführten Touren anzuschließen und den Rat Erfahrener sowie das Wetter sorgfältig zu bedenken. Dass die Familie sowohl in Longyearbyen als auch in Barentsburg Warnungen ignorierte und dennoch loszog, ist nicht nur fahrlässig, sondern kann möglicherweise noch ein teures Nachspiel haben: Die Kosten für die Rettungsaktion werden um 15.000 Euro geschätzt. Bei grober Unachtsamkeit kann die Rechnung den Geretteten präsentiert werden.
Sollte ernst genommen werden: Arktis im Winter
Nachtrag: In einem Leserbrief (Svalbardposten 10/2011) gibt die Familie an, vor der Rückfahrt von Barentsburg nicht vor der Fahrt gewarnt worden zu sein, im Gegenteil habe der Sysselmannen zu einem Versuch geraten. Weiter hätten technisches Versagen eines Motorschlittens sowie die schlechte Batterieleistung des gemieteten Satellitentelefons dazu beigetragen, dass die Familie auf Hilfe angewiesen war.
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