Eisbärenalarmsysteme für Zeltlager sind ein Ärgernis: Für sicheres Zelten sind sie erforderlich, sofern kein zuverlässiger Polarhund oder genügend Personen für eine nächtliche Eisbärenwache vorhanden sind. In Longyearbyen ist aber derzeit kein System zuverlässig auf dem Markt erhältlich. Im Oktober 2011 wurde auf dieser Seite davon berichtet, dass die britische Firma Arctic Limited ein eigens hergestelltes System vertreibt. Nun liegen erste Erfahrungsberichte von Nutzern vor:
»Wir haben uns nach vielen Tests und Überlegungen für dieses System von Arctic Ltd. entschieden und vier Einheiten gekauft. Unsere Erfahrung ist durchwachsen. Die Teile sind nicht billig, aber hervorragend verarbeitet und recht klein und leicht, also auch auf Skitouren gut zu transportieren. Wir haben nicht den mitgelieferten, sehr dünnen Faden verwendet, sondern eine Rolle stärkere Schnur (die auch besser zu sehen war). Wir haben Knallpatronen mitgebracht, die sich allerdings bei Wind als nicht besonders laut erwiesen haben. Evtl. gibt es da vor Ort andere Patronen mit einem lauteren Knall. Das System hat einmal nachts bei Wind ausgelöst, weil ein Pulkagestänge umgekippt und auf den Zaun gefallen ist. Einmal habe ich es morgens aus Versehen (einfach den Zaun übersehen) ausgelöst. Ansonsten sind uns beim Aufbau (genauer beim Scharfmachen) einige Patronen losgegangen, weil die Schnur zu sehr gespannt war. Aufgespannt haben wir den Zaun mithilfe der Skier, an welche das System mit Spannriemen befestigt wurde. Das hat sich gut bewährt. Nur ein Teil war so konstruiert, dass man es am Ski nur schlecht spannen, bzw. scharfmachen konnte.
Wir haben keine Vergleichsmöglichkeiten zu den auf Spitzbergen üblichen Modellen. Wir hätten uns gewünscht, dass das System von Arctic Ltd. etwas lauter gewesen wäre. Zudem muss man es aufgrund der geringen Größe beim Scharfmachen doch ziemlich vorsichtig behandeln, um nicht aus Versehen einen Schuss auszulösen.«
Auch der Autor hat das System im Juli 2012 getestet. Das Fazit vorneweg: Das System von Arctic Ltd. ist empfehlenswert, nicht nur, weil es derzeit das am leichtesten erhältliche ist. Im Gegensatz zu den sonst »üblichen« (aber derzeit kaum zugänglichen) Modellen sind die Knallkörper (Schrotpatronen ohne Schrot) deutlich preisgünstiger, der Anschaffungspreis geht in die Auslösermechanismen, die vielfach wiederverwendbar sind und nicht in Einwegkomponenten. Diese (also die Knallkörper) sind so leicht und billig, dass man problemlos eine relativ hohe Anzahl davon mitführen kann, was sehr praktisch ist, da gelegentliche Fehlauslösungen auf Dauer kaum vermeidbar sind (Wind, unaufmerksame Lagerbewohner, Rentiere, …).
Einigkeit besteht, dass der Knall lauter sein sollte. Laut Hersteller gibt es Spezialmunition, die diesem Wunsch entspricht. Auch die ideale Schnur ist noch zu finden: Nach Ansicht des Autors sollte diese so dünn wie möglich sein, um für Eisbären möglichst unsichtbar zu sein und um die Gefahr unbeabsichtigter Auslösungen durch Wind zu reduzieren. Gleichzeitig muss sie natürlich reiß- und abriebfest sein und sie sollte nicht dehnbar sein (dann wird sie vorm Auslösen möglicherweise fühlbar).
Im Fall der Bestellung des Autors nahm der Versand einige Zeit in Anspruch, was aber nicht am Hersteller, sondern an der Post lag. Laut Hersteller ist der Versand etwa nach Deutschland rechtlich problemlos, Gegenstimmen hat es hier allerdings auch schon gegeben, denen zufolge bestimmte amtliche Prüfungen erst noch erfolgen müssten, immerhin handelt es sich um Mechanismen, die zum Abschuss von Schrotmunition (ohne Lauf) geeignet sind. Dies ist derzeit nicht abschließend geklärt.
Entscheidend für die möglichst zuverlässige Funktion sind auch solide, gut im Boden verankerte Pfosten. Hier haben sich robuste Aluminiumrohre bewährt. Um sich auf verschiedene Untergründe einstellen zu können, kann eine Befestigung der Auslöser sinnvoll sein, die in der Höhe verstellbar ist, etwa mit Schlauchschellen. Zwei Drähte übereinander erhöhen die Sicherheit noch einmal deutlich.
Wie wichtig das Thema Eisbärensicherheit beim Zelten ist, hat deutlich sichtbar zuletzt der tödliche Eisbärenangriff auf ein englisches Zeltlager im August 2011 gezeigt (auf dieser Seite wurde mehrfach berichtet).
Eisbärenalarmsystem von Arctic Ltd., mit Kabelbinder und starkem Klebeband an einem Alurohr befestigt.
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