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Fische­rei­zo­ne um Spitz­ber­gen: umstrit­ten

Nach­dem die nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­che am 05. Sep­tem­ber vor Hopen das deut­sche Fische­rei­schiff Kiel nach Regel­ver­stö­ßen auf­ge­bracht hat, kommt es nun vor nor­we­gi­schen Gerich­ten zum Recht­streit. Im kon­kre­ten Fall geht es um ein bis­lang von der Ree­de­rei nicht akzep­tier­tes Buß­geld von 55000 Kro­nen (ca. 7500 Euro) wegen des zu hohen Fangs von Schell­fisch.

Tat­säch­lich geht es aber nicht um ein wirt­schaft­lich kaum rele­van­tes Buß­geld, son­dern um eine Grund­satz­fra­ge: Gilt der Spitz­ber­gen­ver­trag auch in der Fische­rei­zo­ne? Nach nor­we­gi­scher Aus­le­gung gilt der Ver­trag, der allen Unter­zeich­ner­staa­ten glei­che wirt­schaft­li­che Rech­te zu Land und zu Was­ser ein­räumt, nur inner­halb der Ter­ri­to­ri­al­ge­wäs­ser, also 12 Mei­len vor der Küs­te. Außer­halb davon sol­len die Gewäs­ser bis zu 200 Mei­len vor der Küs­te hin­ge­gen zur exklu­si­ven nor­we­gi­schen Wirt­schafts­zo­ne zäh­len. Es wird von ande­ren Staa­ten aller­dings über­wie­gend nicht akzep­tiert, dass die aus­schließ­lich auf dem Spitz­ber­gen-Ver­trag beru­hen­de nor­we­gi­sche Sou­ve­ra­ni­tät über Spitz­ber­gen Nor­we­gen exklu­si­ve Rech­te außer­halb der Zwölf­mei­len­zo­ne bringt. Wegen die­ser Grund­satz­fra­ge hat der Fall Bedeu­tung über die Fische­rei hin­aus. Die Ree­de­rei, Deut­sche Fisch­fang­uni­on, will den Recht­streit bei Bedarf durch alle nor­we­gi­schen Instan­zen hin­durch aus­fech­ten.

Über­spitzt kann man sagen, dass es um die Fra­ge geht, ob der noch gel­ten­de Spitz­ber­gen­ver­trag von 1920 Nor­we­gen das Recht gab, sich Spitz­ber­gen zum eige­nen Vor­teil ein­zu­ver­lei­ben, oder ob die Inten­ti­on des Ver­tra­ges nicht viel mehr war, Spitz­ber­gen im Inter­es­se aller Signa­tar­staa­ten von Nor­we­gen treu­hän­de­risch ver­wal­ten zu las­sen. Die Fra­ge stellt sich aktu­ell nicht nur im Bereich Fische­rei, son­dern auch auf Fel­dern wie Flug­ver­kehr, wo die Rus­sen in Barents­burg ger­ne akti­ver wer­den wol­len, als sie aktu­ell recht­lich kön­nen, oder all­ge­mei­ner Zugang zu öst­li­chen Tei­len der Insel­grup­pe, den Nor­we­gen aus „wis­sen­schaft­li­chen“ Grün­den ger­ne ein­schrän­ken wür­de.

Rus­si­sches Fische­rei­schiff vorm Horn­sund. Rechts­grund­la­ge ist letzt­lich der Spit­zen­ver­trag.

Fischereischiff

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (4412)

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Letzte Änderung: 11. November 2012 · Copyright: Rolf Stange
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