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Tief­flug über Eis­bä­ren: Küs­ten­wa­che erneut in der Kri­tik

Wegen eines Tief­flugs über eine Wal­ross­her­de zur „Kon­trol­le einer Tou­ris­ten­grup­pe“ ste­hen die nor­we­gi­sche Küs­ten­wa­che und Sys­sel­man­nen der­zeit in der Kri­tik. Nun ist ein wei­te­rer Vor­fall die­ser Art bekannt gewor­den. Am 11. Juli befan­den sich Tou­ris­ten der MS Quest süd­öst­lich der Sjuøya­ne in 5 Zodiacs (Schlauch­boo­ten). Als vom Schiff aus ein schwim­men­der Eis­bär gesich­tet wur­de, zogen sich die zunächst ver­teil­ten Zodiacs zusam­men, um den Eis­bä­ren even­tu­ell beob­ach­ten zu kön­nen, sobald die­ser auf Eis­schol­len stei­gen wür­de. Akti­ve, bewuss­te Annä­he­rung an schwim­men­de Eis­bä­ren ist strikt ver­bo­ten; der schwe­di­sche Fahrt­lei­ter berich­tet, strikt auf Ein­hal­tung die­ser wich­ti­gen Regel geach­tet zu haben, sobald die Anwe­sen­heit des Eis­bä­ren bekannt war.

Ein in der Nähe befind­li­ches Klein­flug­zeug der nor­we­gi­schen Küs­ten­wa­che hör­te den Funk­ver­kehr mit. Die Besat­zung beschloss spon­tan, das Gesche­hen zu kon­trol­lie­ren, was in Tief­flü­ge über die Zodiacs und den Eis­bä­ren resul­tier­te.

Der Fahrt­lei­ter auf der Quest hielt den Vor­fall zunächst für einen Ein­zel­fall, schrieb jetzt aber einen Bericht an den Sys­sel­man­nen, nach­dem in jün­ge­rer Ver­gan­gen­heit bereits ein ähn­li­cher Vor­fall bekannt gewor­den war. In einer ers­ten Reak­ti­on ließ der Sys­sel­man­nen ver­lau­ten, es sei zu prü­fen, ob die Tou­ris­ten­grup­pe mit ihren Zodiacs den Eis­bä­ren regel­wid­rig gestört haben könn­te. Die tat­säch­li­che Stö­rung des Eis­bä­ren durch das Flug­zeug der Küs­ten­wa­che schien den Sys­sel­man­nen hin­ge­gen weni­ger zu inter­es­sie­ren.

Bei­de Vor­fäl­le ereig­ne­ten sich inner­halb des streng geschütz­ten Nord­aust Sval­bard Natur­re­ser­vats.

Die Küs­ten­wa­che sieht sich gene­rell als Poli­zei für nor­we­gi­sche Gewäs­ser, ist in Spitz­ber­gen nach ande­rer Ansicht aber nur zur Kon­trol­le der Fische­rei zustän­dig und wird dar­über hin­aus nur anlass­be­zo­gen aktiv. Die Kon­trol­le des Tou­ris­mus ist Sache des Sys­sel­man­nen. Und anschei­nend ist die Kon­trol­le von Sys­sel­man­nen und Küs­ten­wa­che Sache der Tou­ris­ten …

Tief­flug über Eis­bä­ren: Ein Vor­fall vom 31. Juli 2010 in der Hol­miabuk­ta, in der sich damals bekann­ter­ma­ßen meh­re­re Eis­bä­ren auf­hiel­ten. Der Hub­schrau­ber ist mit dem roten Kreis mar­kiert, ein Eis­bär mit dem gel­ben Kreis*. Hier kli­cken, um eine grö­ße­re Ver­si­on die­ses Bil­des zu sehen.

Schwimmender Eisbär, Spitzbergen.

*Ergän­zung vom 04. Dezem­ber 2012: Der Sys­sel­man­nen merk­te zum oben­ste­hen­den Foto an, dass es am 31. Juli 2010 kei­nen Hub­schrau­ber­flug durch den Sys­sel­man­nen im betref­fen­den Gebiet gab. Ver­mut­lich sei der Hub­schrau­ber von einem pri­va­ten Akteur gechar­tert wor­den.

Quel­le: Sval­bard­pos­ten (47/2012)

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Letzte Änderung: 04. Dezember 2012 · Copyright: Rolf Stange
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