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Ark­ti­sche Inva­so­ren: Ver­brei­tung neu­er Arten soll ver­hin­dert wer­den

Die Ein­füh­rung neu­er Arten in bestehen­de, iso­lier­te und recht arten­ar­me Öko­sys­te­me hat sich immer als pro­ble­ma­tisch oder sogar kata­stro­phal erwie­sen (sie­he dazu auch „Die Nebel der Zeit“). In Spitz­ber­gen ist das The­ma aktu­ell nicht so dra­ma­tisch wie etwa in Süd­ge­or­gi­en. Dafür gibt es meh­re­re Grün­de: Ers­tens sind Flo­ra und Fau­na arten­rei­cher und bereits bes­ser an pflan­zen­fres­sen­de Tie­re bezie­hungs­wei­se Raub­tie­re ange­passt. Zwei­tens ist die natür­li­che Ein­wan­de­rung durch Wind und Mee­res­strö­mun­gen in der Ark­tis auf­grund der geo­gra­phi­schen Ver­hält­nis­se deut­lich ver­brei­te­ter als auf den sehr iso­lier­ten Inseln der Ant­ark­tis, wo Wind und Was­ser mehr zur Iso­lie­rung als zur Anbin­dung an wär­me­re Regio­nen bei­tra­gen.

Den­noch ist das Pro­blem inva­si­ver Arten auch in der Ark­tis nicht zu unter­schät­zen. In Spitz­ber­gen mit sei­ner lan­gen berg­bau­li­chen und sons­ti­gen Geschich­te wur­den z.B. mit Bau­ma­te­ri­al und Tier­fut­ter schon etli­che Arten ein­ge­schleppt. Als Pro­blem­fäl­le, wel­che die loka­le Arten­viel­falt tat­säch­lich unter Druck set­zen könn­ten, gel­ten etwa der Wie­sen-Ker­bel (Anth­ris­cus syl­vestris), der in Barents­burg wächst und gedeiht, sowie die Ost­eu­ro­päi­sche Feld­maus (Micro­tus Levis), die sich in den Sied­lun­gen ver­brei­tet hat. Dass die Feld­maus sich in den seit Jahr­zehn­ten auf­ge­ge­be­nen Sied­lun­gen Coles­buk­ta und Gru­mant­by­en ein­schließ­lich der Umge­bung wohl­fühlt, deu­tet dar­auf hin, dass es nur einer gerin­gen Anpas­sung oder Kli­ma­er­wär­mung bedarf, damit sie sich poten­zi­ell deut­lich dar­über hin­aus aus­brei­tet.

Nun will die Ver­wal­tung das Pro­blem end­lich ange­hen. Mit Blick auf das, was von der Pro­ble­ma­tik räu­be­ri­scher Nage­tie­re auf sub­ant­ark­ti­schen Inseln vor Neu­see­land oder in Süd­ge­or­gi­en zu ler­nen ist, hat man sich damit in Spitz­ber­gen nicht gera­de beeilt.

Auf drei Gebie­ten sieht man Hand­lungs­be­darf: Vor allem ist die Ankunft neu­er Arten in Spitz­ber­gen mög­lichst zu ver­hin­dern. Als Vek­to­ren (Trans­por­teu­re) die­nen etwa Fracht und Bal­last­was­ser von Schif­fen sowie Klei­dung und Stie­fel von Per­so­nen, denen oft Erd­res­te mit Samen und Pflan­zen­ma­te­ri­al anhaf­ten. Unter­su­chun­gen haben gezeigt, dass ein erstaun­lich hoher Anteil von Flug­pas­sa­gie­ren, die in Lon­gye­ar­by­en ankom­men, keim­fä­hi­ges Pflan­zen­ma­te­ri­al an den Stie­feln kle­ben hat. An die­ser Stel­le sind alle gefragt, vor einer Rei­se nach Spitz­ber­gen (oder gene­rell in ein Gebiet mit einer ande­ren Arten­zu­sam­men­set­zung) Schu­he, Klei­dung und Aus­rüs­tung von orga­ni­schem Mate­ri­al zu befrei­en. In der Ant­ark­tis wird dies bereits sehr kon­se­quent prak­ti­ziert.

Dar­über hin­aus sol­len bereits vor­han­de­ne inva­si­ve Arten mög­lichst wie­der aus­ge­rot­tet wer­den. Wo dies nicht mög­lich ist, sol­len sie zurück­ge­drängt und in ihrer Aus­brei­tung kon­trol­liert wer­den.

Um die­sen Pro­zess in die Wege zu lei­ten, hat die Ver­wal­tung nun einen Hand­lungs­plan vor­ge­legt, in dem das Pro­blem beschrie­ben und Hand­lungs­be­darf auf­ge­zeigt wird.

Ein­fach, aber wir­kungs­voll, um unge­be­te­ne Gäs­te zu ver­hin­dern: Stie­fel­put­zen.

Stiefelputzen

Quel­le: Sys­sel­man­nen

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Letzte Änderung: 28. Januar 2014 · Copyright: Rolf Stange
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