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HomeArktis-Blog: Jan Mayen, Spitzbergen → Anmarsch zum Bee­ren­berg

Anmarsch zum Bee­ren­berg

Mit dem Bee­ren­berg ist das ja so eine Sache. Es gibt nur weni­ge Tage im Jahr, an denen das Wet­ter eine Bestei­gung über­haupt zulässt. Zudem ist die Logis­tik auf­grund der seit 2010 gel­ten­den Bestim­mun­gen sehr schwie­rig: Man darf eben nur noch in der Kval­ross­buk­ta zel­ten. Ein Basis­la­ger am Fuß des Bee­ren­berg ist nicht mehr erlaubt. Ob das sinn­voll ist, dar­über kann man sicher strei­ten, aber das ver­schie­be ich auf spä­ter. Jeden­falls ist es so.

Daher beginnt eine Bestei­gung des Bee­ren­berg für nor­ma­le Men­schen (also alle, die nicht auf der Sta­ti­on arbei­ten oder staat­lich geförderte/beförderte Gäs­te sind) mit einem fast 20 Kilo­me­ter lan­gen Anmarsch. Und dann kommt noch ein lan­ger Auf­stieg mit allem Drum und Dran. Klar, dass das nicht für jeden und nicht bei jedem Wet­ter mach­bar ist.

Nun hat­ten wir mit dem Wet­ter sowohl auf der Über­fahrt als auch wäh­rend der ers­ten 24 Stun­den auf Jan May­en ja schon aller­hand erlebt, und all­zu ermu­ti­gend war das alles nicht, im Gegen­teil war es ziem­lich kräf­te­zeh­rend. Eigent­lich hat­ten wir uns also für heu­te mit der Sta­ti­on auf einen Besuch ver­ab­re­det, um hier lang­sam warm­zu­wer­den.

Nun hat­te Sig­gi (Sigur­dur, der Skip­per) sich aller­dings mit neu­en Wet­ter­be­rich­ten ver­sorgt, und die spra­chen eine kla­re Spra­che. Wenn es über­haupt mög­lich sein wür­de, auf den Bee­ren­berg zu kom­men, dann Mon­tag, also mor­gen. Wenn über­haupt.

Damit war der Fall klar. Einen Pau­sen­tag mit einer eigent­lich nöti­gen, über­schau­ba­ren Tour zum Ein­ge­hen konn­ten wir uns lei­der nicht erlau­ben, um über­haupt eine Chan­ce zu haben. Statt­des­sen wie­der packen. Aurüs­tung für Bivac und Glet­scher.

Wind­bö­en und Regen­schau­er peitsch­ten immer noch um die Zel­te, aber das soll­te zum Nach­mit­tag bes­ser wer­den, und da wir kei­nes­falls schon zu Beginn nass wer­den woll­ten, haben wir uns Zeit gelas­sen. Das ist ja immer­hin das Ange­neh­me hier, weit nörd­lich des Polar­krei­ses im Som­mer: man muss vor kei­ner Dun­kel­heit davon­lau­fen.

Schließ­lich ging es aber los. Über die Stra­ße zum Puk­kel­ryg­gen, der lang­ge­streck­ten Hügel­ket­te nach Nor­den, wo sich ein moos­be­wach­se­ner, alter Kra­ter an den ande­ren reiht. Land­schaft in sat­tem Grün, das aber heu­te droht, unter schwe­rem Grau zu ersti­cken. Pau­se an einem Bach, Roter Stein­brech und Alpen­säu­er­ling über­all, alte Bekann­te aus dem schö­nen Spitz­ber­gen, das mir aus der Fer­ne gera­de so unend­lich lieb­lich erscheint. Vor­bei an einem alten Flug­zeug­wrack aus üblen Kriegs­zei­ten, dar­über hin­weg ein neb­li­ger Blick auf die Nord­la­gu­ne. Scha­de, heu­te dar­an ein­fach vor­bei­zu­lau­fen, aber wir müs­sen noch weit, und die Kilo­me­ter machen sich bemerk­bar, und das Gewicht der Ruck­sä­cke eben­falls.

Auf der Höhe vom Jøs­sing­da­len teilt sich die Grup­pe dann. Die Bee­ren­berg-Aspi­ran­ten zie­hen wei­ter, nach Nord­os­ten in den Nebel. Die vier Übri­gen schla­gen die Gegen­rich­tung ein. Eine Chan­ce, es sich zu über­le­gen und dem Bee­ren­berg doch noch den Rücken zu keh­ren. Der eine oder ande­re denkt noch ein­mal kurz nach, dann kur­zer Abschied und wei­ter geht es. Eine unend­lich öde erschei­nen­de Mond­land­schaft mit fins­te­rer Sand­wüs­te und Lava­fel­dern, durch die sich der Fahr­weg schlän­gelt. Sogar ein paar schlich­te Weg­wei­ser aus Treib­holz hat man hier und dort auf­ge­stellt.

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Nach lan­gen 18 Kilo­me­tern haben wir das Eke­rold­da­len erreicht. Quot licet iovi, non licet bovi – wo Staats­die­ner Gelän­de­wa­gen fah­ren, dür­fen Tou­ris­ten noch lan­ge nicht zel­ten, und so rol­len wir die Schlaf­sä­cke auf vul­ka­ni­schem Sand aus. Ein Schnee­feld lässt sich müh­sam ein paar Liter Was­ser abrin­gen, und so wird aus mit­ge­brach­ten Tüten ein war­mes Essen. Hof­fent­lich brin­gen die neb­li­gen Stun­den in die­sem fins­te­ren Tal etwas Schlaf und aus­rei­chend Kraft für den nächs­ten Tag.

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Letzte Änderung: 14. Juli 2014 · Copyright: Rolf Stange
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