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Monats-Archiv: September 2014 − Nachrichten


Oans, zwoa, gsuf­fa … Okto­ber­fest in Lon­gye­ar­by­en

Das berüch­tig­te Okto­ber­fest gibt es auch weit nörd­lich des Polar­krei­ses. Freun­de des Kon­sums leber­schä­di­gen­der Geträn­ke zu über­höh­ten Prei­sen in laut­star­ker, über­füll­ter Umge­bung kom­men in die­sen Tagen in Lon­gye­ar­by­en voll auf ihre Kos­ten. Ganz der Tra­di­ti­on des Mün­che­ner Vor­bil­des ent­spre­chend, gibt es ein Bier­zelt mit Live­mu­sik, über 120 Bier­sor­ten (dar­un­ter vie­le aus Süd­deutsch­land) und einen erstaun­li­chen Besu­cher­ver­kehr.

Ein­ge­lei­tet wur­de das Okto­ber­fest in Lon­gye­ar­by­en mit einem Umzug am Don­ners­tag (25.9.), Sams­tag (27.9.) erreich­te das Pro­gramm u.a. mit Auf­trit­ten des Män­ner­chors der nor­we­gi­schen Berg­bau­ge­sell­schaft und der „Spitz­ber­gen Schnaps­ka­pel­le“, die sich spe­zi­ell zu die­sem Anlass aus loka­len Talen­ten zusam­men­fand, sowie diver­sen Vor­trä­gen zum The­ma Bier sei­nen Höhe­punkt.

Das Okto­ber­fest fin­det in Lon­gye­ar­by­en seit meh­re­ren Jah­ren statt und eine künf­ti­ge Fort­füh­rung kann als sicher gel­ten.

Mehr kann die­ser Autor, der zur frag­li­chen Zeit lie­ber abseits von Lon­gyear­ben die Aus­sicht über stil­le Täler im schö­nen Abend­licht des spä­ten Sep­tem­bers genoss, nicht bei­tra­gen.

Umzug beim Okto­ber­fest in Lon­gye­ar­by­en.

Oktoberfest Longyearbyen

Eis­bär mit Sval­bard­bu­tik­ken-Tüte erwischt

Die Hart­nä­ckig­keit eines Eis­bä­ren führ­te letzt­lich zu einem Schnapp­schuss, der defi­ni­tiv zu den bes­se­ren der Sai­son zählt. Der Bär hat­te ein Zelt­la­ger von Stu­den­ten im Bil­lefjord hart­nä­ckig bela­gert und sich auch von viel­fa­chen Schüs­sen mit Signal­pis­to­len nicht ver­trei­ben las­sen, so dass die Grup­pe das Lager ver­ließ und sich abho­len ließ. Dabei gelang Eli­da Lang­stein der unten zu sehen­de Schnapp­schuss von dem Eis­bä­ren, wäh­rend die­ser nach erfolg­rei­chem Raub­zug mit einer Plas­tik­tü­te vom Sval­bard­bu­tik­ken ein Zelt ver­lässt.

Was sich genau in der Tüte befand, ist nicht bekannt.

Eis­bär mit Plas­tik­tü­te vom Sval­bard­bu­tik­ken in einem Zelt­la­ger im Bil­lefjord. Foto: Eli­da Lang­stein.

Eisbär in Zeltlager (Billefjord) mit Svalbardbutikken-Tüte

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

Schiff der Frank­lin-Expe­di­ti­on in Kana­da gefun­den

Das ist min­des­tens die his­to­ri­sche Ent­de­ckung des Jah­res in der Ark­tis: Die kana­di­sche Regie­rung hat bekannt gege­ben, dass am Sonn­tag eines der bei­den Schif­fe von John Frank­lin gefun­den wur­de.

Frank­lin war 1845 mit den Schif­fen HMS Ere­bus und HMS Ter­ror auf­ge­bro­chen, um die Nord­west­pas­sa­ge zu fin­den. Bei­de Schif­fe mit­samt ihren Besat­zun­gen, ins­ge­samt 129 Män­ner, gin­gen ver­schol­len. Trotz vie­ler Such­ex­pe­di­tio­nen wur­de das genaue Schick­sal der Expe­di­ti­on bis heu­te nicht ins letz­te Detail geklärt. Nach 3 Win­tern ver­lie­ßen die bis dahin über­le­ben­den Män­ner – Frank­lin und eini­ge ande­ren waren vor­her bereits gestor­ben – die Schif­fe und ver­such­ten, sich zu Fuß durch­zu­schla­gen, was ange­sichts der Ent­fer­nun­gen aber völ­lig aus­sichts­los ist. Unter­wegs kam es unter ande­rem zu Kan­ni­ba­lis­mus; der größ­te Teil wird an Hun­ger, Käl­te und Skor­but gestor­ben sein. Es gibt über­zeu­gen­de Hin­wei­se, dass eine schlei­chen­de Blei­ver­gif­tung wegen schlecht ver­lö­te­ter Kon­ser­ven die Besat­zun­gen vor­her schon zusätz­lich geschwächt hat­te, was mög­li­cher­wei­se zu irra­tio­na­len Ent­schei­dun­gen geführt haben kann.

Das Rät­sel um die Frank­lin-Expe­di­ti­on hat mit­tels der vie­len Such­ex­pe­di­tio­nen die Ent­de­ckung der Geo­gra­phie in der kana­di­schen Ark­tis stark beför­dert, ist aber eines der größ­ten Rät­sel der Polar­ge­schich­te. Die Frank­lin-Expe­di­ti­on war mit allem aus­ge­stat­tet gewe­sen, was die bri­ti­sche Roy­al Navy 1845 auf­zu­bie­ten hat­te; sie war bis dahin eine der größ­ten, am bes­ten aus­ge­rüs­te­ten Ark­tis-Expe­di­tio­nen gewe­sen. Ihr Ver­schwin­den war für die stol­ze bri­ti­sche Flot­te ein unbe­greif­li­cher Schlag, und die Ent­de­ckung eines der bei­den Schif­fe 169 Jah­re spä­ter ist eine Sen­sa­ti­on. Ob es sich um das Wrack der Ere­bus oder der Ter­ror han­delt, ist noch unbe­kannt.

Die kana­di­sche Regie­rung hat seit meh­re­ren Jah­ren gezielt nach den Schif­fen suchen las­sen.

Alte Dar­stel­lung von Fran­k­lins Schif­fen HMS Ere­bus und HMS Ter­ror in der Nord­west­pas­sa­ge (Quel­le: Wiki­me­dia Com­mons).

Franklins Schiffe: HMS Erebus und HMS Terror

Quel­le: Spie­gel Online

Spitz­ber­gen-Kalen­der 2015

Der neue Spitz­ber­gen-Kalen­der für 2015 von Rolf Stan­ge ist jetzt ofen­warm aus der Dru­cke­rei gekom­men und kann ab sofort bestellt wer­den. 12x Spitz­ber­gen: rund um die Insel durch alle Jah­res­zei­ten, Begeg­nun­gen mit Tie­ren und Land­schaf­ten von der Polar­nacht bis zur Mit­ter­nacht­son­ne.

Wie gewohnt, gibt es den neu­en Spitz­ber­gen-Kalen­der 2015 im hand­li­chen A5-For­mat und groß­zü­gi­ger in A3-Grö­ße. Hier kli­cken für mehr Infor­ma­ti­on, Ansicht der Bil­der und Bestel­lung.

Lon­gye­ar­by­en Cam­ping­platz: Sai­son & Info, vir­tu­el­le Tour

Der Cam­ping­platz Lon­gye­ar­by­en ist nicht nur die preis­güns­tigs­te Mög­lich­keit, in Lon­gye­ar­by­en zu über­nach­ten, son­dern auch eine der belieb­tes­ten, weil natur­nächs­ten: Bei gutem Wet­ter ist der Blick über den Isfjord gran­di­os. Ren­tie­re, Eis­füch­se und eine Rei­he von Vogel­ar­ten sind regel­mä­ßi­ge Gäs­te, und am Ufer schwim­men mehr­mals im Som­mer Weiß­wa­le („Belugas“) vor­bei.

An einem Schön­wet­ter­tag im August ist eine vir­tu­el­le Tour des Cam­ping­plat­zes ent­stan­den, die nun online ist und den vie­len Anhän­gern des Cam­ping­plat­zes sicher Freu­de machen wird. Hier kli­cken, um zur Pan­ora­ma-Tour Lon­gye­ar­by­en Cam­ping­platz zu kom­men.

Im nun zu Ende gehen­den Som­mer, der Spitz­ber­gen viel gutes Wet­ter gebracht hat, hat der Cam­ping­platz Lon­gye­ar­by­en mit etwa 2800 Über­nach­tun­gen eine sehr gute Sai­son zu ver­zeich­nen. Als Erfah­rung bleibt die Not­wen­dig­keit, dar­auf hin­zu­wei­sen, dass zur Über­nach­tung auf dem Cam­ping­platz Schlaf­sack, Iso­mat­te und Zelt erfor­der­lich sind. Der Cam­ping­platz hat zwar Leih­ma­te­ri­al zur Ver­mie­tung, aber nur in begrenz­ten Men­gen, und in der Hoch­sai­son ist die Kapa­zi­tät mit­un­ter aus­ge­schöpft. Wenn Gäs­te, wie mehr­fach gesche­hen, ohne Anmel­dung kom­men, mög­lichst mit einem Flug­zeug mit Ankunft mit­ten in der Nacht, und davon aus­ge­hen, dass alles auch ohne vor­he­ri­ge Anmel­dung (oder bei Anmel­dung nur einen Tag zuvor) vor­han­den ist, dann kann es vor­kom­men, dass nichts mehr ver­füg­bar ist und dann steht man ohne Über­nach­tung in Spitz­ber­gen, was Heu­len und Zäh­ne­klap­pern zur Fol­ge hat. Also: Zelt, Schlaf­sack & Iso­mat­te mit­brin­gen oder zumin­dest recht­zei­tig (!) vor­her anfra­gen, ob die­se Aus­rüs­tung zum Mie­ten zur Ver­fü­gung steht. Und dann: Ark­tis an der fri­schen Luft genie­ßen 🙂

Bild­schirm­fo­to der vir­tu­el­len Tour vom Lon­gye­ar­by­en Cam­ping­platz, die den Besu­cher vir­tu­ell über Lon­gye­ar­by­ens belieb­tes­te Über­nach­tungs­mög­lich­keit führt.

Longyearbyen Campingplatz virtuelle Tour

Eis­bär bei Lon­gye­ar­by­en unter­wegs

Seit über einer Woche ist bei Lon­gye­ar­by­en ein Eis­bär unter­wegs. Seit dem 21. August ist der Bär regel­mä­ßig in Hior­th­hamn, auf der Nord­sei­te des Advent­fjord, gese­hen wor­den, nur weni­ge Kilo­me­ter von Lon­gye­ar­by­en ent­fernt, wo über 2000 Men­schen leben.

Zunächst war der Eis­bär mehr­fach in Frei­zeit­hüt­ten ein­ge­bro­chen und hat­te dort teil­wei­se Sach­scha­den ange­rich­tet. In der ver­gan­ge­nen Woche ist er mehr­fach in den umlie­gen­den Tälern (Mälard­a­len, Hanas­kog­da­len) gese­hen und letzt­ma­lig beim Jans­sonhau­gen im Advent­da­len. Dort scheint er den Kada­ver eines Ren­tiers gefun­den zu haben, so dass die Ernäh­rung zunächst gesi­chert ist. Es ist aller­dings nicht ganz sicher, dass es sich tat­säch­lich um den­sel­ben Eis­bä­ren han­delt.

In die­sen Gegen­den herrscht viel Frei­zeit­ver­kehr: Dort sind Tou­ris­ten eben­so unter­wegs wie Ein­hei­mi­sche auf Aus­flü­gen oder zur Jagd (der­zeit ist Ren­tier-Jagd­sai­son). Es wird dar­auf hin­ge­wie­sen, dass mit Eis­bä­ren immer und über­all außer­halb des bewohn­ten Bereichs von Lon­gye­ar­by­en gerech­net wer­den muss und dass Tou­ren auch in nächs­ter Umge­bung des Ortes nur mit ent­spre­chen­der Bewaff­nung mög­lich sind. Eben­falls sehr wich­tig und mitt­ler­wei­le auch gesetz­lich vor­ge­schrie­ben ist ein „Abschreck­mit­tel“ wie eine Signal­pis­to­le mit Knall­pa­tro­nen, um nahe Begeg­nun­gen mög­lichst schnell zu been­den, ohne dass Mensch oder Tier zu Scha­den kom­men. Der Ein­satz von Pfef­fer­spray ist in Spitz­ber­gen umstrit­ten und wird von der Ver­wal­tung nicht emp­foh­len, kann aber, aus dem rela­ti­ven Schutz etwa einer Hüt­te ver­wen­det, ent­schei­dend dazu bei­tra­gen, gefähr­li­che Situa­tio­nen unblu­tig zu been­den. Als allei­ni­ger Schutz ist Pfef­fer­spray jedoch nicht aus­rei­chend.

Der Eis­bär in der Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en ist bis­lang nicht durch aggres­si­ves Ver­hal­ten auf­ge­fal­len. Nor­ma­ler­wei­se sind Eis­bä­ren gegen­über Men­schen nicht aggres­siv, es gibt jedoch Aus­nah­men, etwa bei aus­ge­hun­ger­ten Bären. Auch in Pyra­mi­den sind die­sen Som­mer mehr­fach Eis­bä­ren gesich­tet wor­den, teil­wei­se direkt am Hotel mit­ten im Ort, der seit 1998 weit­ge­hend ver­las­sen ist.

Die­ser Eis­bär ist seit über einer Woche in der Umge­bung von Lon­gye­ar­by­en unter­wegs, hier bei einer Frei­zeit­hüt­te in Hior­th­hamn.

Eisbär in Hiorthhamn bei Longyearbyen

Quel­le: Sval­bard­pos­ten

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News-Auflistung generiert am 13. Dezember 2024 um 14:59:17 Uhr (GMT+1)
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