Während ganz Europa über schärfere Grenzkontrollen redet, wird seit einigen Wochen der im Zusammenhang mit der aktuellen Flüchtlings- und Sicherheitsdebatte wohl am wenigsten wichtige Grenzabschnitt des Schengenraums schärfer kontrolliert: Bei Reisen nach und von Spitzbergen wird nun am Flughafen in Oslo oder Tromsø nach Reisepässen gefragt. Früher waren Personalausweise auch für nicht-norwegische Staatsangehörige aus der EU in der Praxis ausreichend. Offiziell ist das in Bezug auf den Grenzübertritt immer noch so, aber nun fragen die Airlines beim Check-in nach dem Pass.
Wichtig ist, darauf zu achten, dass der bei Buchung angegebene Name wirklich genau mit dem Namen im Pass übereinstimmt, sonst verweigern die Webseiten der Fluglinien mittlerweile den weit verbreiteten online-check in. Auch das Personal an den Check-in Schaltern am Flughafen kann sich querstellen und im schlimmsten Fall den Flug verweigern, wenn es Abweichungen beim Namen zwischen Pass und Ticket gibt.
Spitzbergen steht unter norwegischer Souveränität, allerdings mit Einschränkungen, die seit 1920 im Spitzbergen-Vertrag festgeschrieben sind. Daher ist Spitzbergen für Norwegen zolltechnisch Ausland. Flüge von Oslo nach Longyearbyen starten vom internationalen Teil des Flughafens Oslo Gardermoen. Norwegen gehört zum Schengen-Gebiet, Spitzbergen hingegen nicht, so dass bei Flügen nach Longyearbyen eine Außengrenze des Schengenraums überschritten wird.
Mit der aktuellen Flüchtlingsdebatte hat dieser Schritt wohl wenig zu tun. Wahrscheinlicher ist, dass der überraschende und von Norwegen scharf kritisierte Besuch des russischen Vizepremiers Rogosin im Frühjahr der Anlass war (siehe Russischer Vizepremier Rogosin in Spitzbergen). In diesem Zusammenhang kam die Frage nach verstärkten Kontrollen auf. Ob Norwegen dem stellvertretenden russischen Regierungschef die Einreise in Longyearbyen hätte verweigern dürfen, ist eine andere Frage.
Ohne Reisepass kein check-in mehr für Flüge nach Longyearbyen. Das gilt auch für Elche.