Die Lawine in Longyearbyen vom heutigen Vormittag hat ein Menschenleben gekostet. Rettungskräfte bargen die Leiche eines Mannes, der zwischen 40 und 50 Jahre alt war und in Longyearbyen gewohnt hatte. Mehrere Personen sind verletzt und etliche Häuser beschädigt. Weitere Personen werden bislang nicht vermisst.
Weitere Häuser im betroffenen Ortsteil, die nah am Hang des Sukkertoppen stehen, wurden vorsorglich evakuiert. Das betrifft die Adressen Vei 230 Nr. 29 – 39, Vei 228 – Nr. 6 -16 und 15-21, Vei 226 Nr. 10, 12 und 31 – 37 und Vei 222 Nr 5-17 sowie Vei 224 Nr. 6 und 7 sowie das alte Krankenhaus (darin befinden sich schon lange Wohnungen) und der gesamte Ortsteil Nybyen, wo sich Gästehäuser und Studentenwohnheime befinden. Der Weg zwischen Nybyen und Zentrum ist gesperrt.
Etwa 100 Rettungskräfte und Freiwillige sind im Einsatz. Einwohner haben Wohnungen und Gästezimmer zur Verfügung gestellt, um Betroffene aufzunehmen.
Ein paar der Häuser, die heute von der Lawine beschädigt wurden (Archivbild).
Seit Tagen hat es für Spitzbergen für die letzte Nacht Sturmwarnungen bis Orkanstärke gegeben. Das Unwetter, das am Freitag losbrach und die Nacht über anhielt, ist der schwerste Sturm in Longyearbyen seit 30 Jahren, wie es bereits heißt. In Longyearbyen ist es zu Sturmschäden gekommen. Vom Sukkertoppen, dem kleinen Berg auf der Ecke zwischen Longyeardalen (wo der Hauptteil des Ortes ist) und dem Adventdalen, ist eine Schneelawine abgegangen, die 10 Häuser beschädigt hat, soviel man bislang weiß. Alle verfügbaren Einsatzkräfte und Freiwillige sind vor Ort, helfen Betroffenen und suchen nach eventuellen Verletzten. Bislang ist unklar, ob Menschen zu Schaden gekommen sind. Die beschädigten Häuser gehören zur Reihe der „Spisshusene“ (Spitzhäuser), die bunten, traditionellen Unterkünfte im Ortsteil Lia (die Hausreihe, vor der im Sommer so schön das Wollgras steht). Teilweise scheinen die Häuser verschoben zu sein. Ein paar der Häuser stehen leer, da sie von ehemaligen Angestellten der Bergbaugesellschaft Store Norske Spitsbergen Kullkompani bewohnt gewesen waren, die aber von Entlassungswellen betroffen waren. Andere Bewohner sind möglicherweise bereits auf dem Festland, wo viele Einwohner über Weihnachten sind. Andere Häuser sind definitiv derzeit bewohnt, teilweise von Familien mit kleinen Kindern. Die Situation vor Ort ist unübersichtlich, genauere Informationen liegen bislang nicht vor. Immerhin gibt es auch bislang keine konkreten Hinweise auf Vermisste oder gar Tote.
Während der vergangenen Nacht hatte die lokale Aufmerksamkeit noch eher dem Hundehof am Ortsausgang zum Adventdalen gegolten, wo mehrere Leute Wache hielten, damit nicht Hunde unkontrolliert tief zugeschneit werden. Die Tiere sollen alle wohlauf sein.
Mehrere Hausdächer im Ort sind beschädigt, unter anderem das Dach der Schule.
Über eventuelle Schäden in Barentsburg oder von anderen Orten und Stationen in Spitzbergen liegen bislang keine Informationen vor.
Wir denken an die Menschen in Longyearbyen!
Ein Eindruck vom Ort der Lawine. Foto (c) Svalbardposten.