Do.
7. Sep.
2017
Ich muss zugeben, dass ich bislang noch nie auf dem Friedhof von Pyramiden gewesen bin. Der liegt auch etwas außerhalb, mitten im kiesigen Flussbett vom Mimerdalen. Es wurde also Zeit, dort einmal hinzugehen.
Friedhöfe können ja stumme Geschichtenerzähler sein, wenigstens ein Stück weit. Mit den Details halten sie sich doch sehr zurück, aber man kann sich über das, was sie so preisgeben, eine Menge Gedanken machen. Denen und der Stimmung, die so einem Ort innewohnt, kann man sich dann prima hingeben. Ein sehr eindrückliches Erlebnis, auf eine eigene Art.
Galerie – Der Friedhof von Pyramiden – 07. September 2017
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Bei genauem Hinschauen sieht man: 43 Gräber. Auf 31 Grabsteinen (einige sind aus Stahl) stehen Namen, auf 30 liest man Geburts- und Sterbejahre, zwischen 1950 und 1988 wurden diese Gräber angelegt. Fünf Kinder liegen dort, die noch im Jahr der Geburt gestorben sind, beziehungsweise in einem Fall im Jahr darauf. Allesamt kamen sie in den 1950er Jahren zur Welt, nur um sie umgehend wieder zu verlassen. Auch die übrigen wurden meistens nicht alt, die meisten starben zwischen 20 und 40. Es liegt nahe, dass sie wohl im Bergwerk ums Leben kamen. 26,6 Jahre sind die Toten von Pyramiden im Durchschnitt alt geworden. In vieren dieser 31 Gräber mit Namen liegen Mädchen und Frauen. Zwei gehören zu den armen Kindern, die nie eine Chance bekamen, von der Welt mehr zu sehen als Pyramiden; eine Frau starb mit 18 Jahren. Was verschlug sie in diesem Alter nach Pyramiden, und warum starb sie? Antworten sind hier nicht zu finden, sondern nur Fragen. Düstere Fragen.
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