Auf der zu Svalbard (Inselgruppe Spitzbergen) gehörenden Insel Hopen ist ein Eisfuchs mit Tollwut gefunden worden, wie der Sysselmannen mitteilt. Am 26. April griff der Fuchs die zur Wetterstation Hopen Meteo gehörenden Hunde an und wurde von diesen getötet. Routinemäßig wurde der tote Fuchs nach Oslo gebracht und dort tiermedizinisch untersucht, wobei Tollwut nachgewiesen wurde.
Hopen liegt fern im Südosten von Svalbard, 90 Kilometer von der nächsten größeren Insel entfernt, der Edgeøya, 200 Kilometer von der Hauptinsel Spitzbergen und fast 300 Kilometer von Longyearbyen. Es ist aber nicht auszuschließen, dass weitere, tollwutinfizierte Eisfüchse sich schon weiter westlich befinden oder bald dorthin gelangen, wo Menschen wohnen und Touristen häufiger unterwegs sind: Derzeit steckt der Osten von Svalbard überwiegend noch in dichtem Treibeis, über das Füchse schnell große Entfernungen zurücklegen können. Auf diesem Weg ist der Tollwuterreger nun auch mit größter Wahrscheinlichkeit aus der russischen Arktis nach Hopen gelangt. Dies passiert langfristig mehr oder weniger regelmäßig: Seit 1980 gab es sieben Tollwutepisoden auf Svalbard, den aktuellen Nachweis eingeschlossen. 2011 wurde das Virus bei Rentieren und Eisfüchsen auf Hopen, im Hornsund und um Longyearbyen nachgewiesen.
Eisfuchs auf der Edgeøya: Neugier ist ein völlig normales Verhalten, Aggressivität ein Tollwut-Warnsignal.
Das Tollwutvirus kann für Menschen sehr gefährlich sein: „Man sollte niemals Füchse berühren, insbesondere keine toten Füchse, auch keinen Kot. … Bei versehentlichem oder unvermeidbarem Umgang mit potenziell betroffenen Tieren sind Gummihandschuhe und anschließende, gründliche Handhygiene (möglichst Desinfektion) wichtig. Eine Übertragung des Virus durch bloßen Hautkontakt ist sehr unwahrscheinlich, gefährlich wird es bei Bisswunden. Bei Tollwutverdacht ist der Sysselmann umgehend zu benachrichtigen, betroffene Personen können zeitnah auch nach Kontakt mit eventuell infizierten Tieren oder Tierleichen durch nachträgliche Impfung noch Schutz erhalten. Tollwutinfektionen enden für Menschen fast immer tödlich!“ (Zitat aus dem Spitzbergen-Reiseführer).
Ungewöhnliches Verhalten von Eisfüchsen wie Aggressivität gegenüber Menschen oder größeren Tieren ist ein deutliches Hinweis auf eine wahrscheinliche Infektion mit Tollwut.
Das tatsächliche Risiko einer Infektion ist für Menschen äußerst gering, solange man sich nicht grob fahrlässig verhält, und die aktuelle Episode bedeutet keine allgemeine Gefahr für Reisen nach Spitzbergen. Aber man sollte diese Information im Hinterkopf haben, falls man auf Tiere mit auffälligem Verhalten oder tote Tiere stößt.
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