Frühmorgens ging es schon los, aus dem Hafen von Skrova heraus und hinaus auf den großen Vestfjord, immer entlang der beeindruckenden Bergwand der Lofoten, bekannt als „Lofotveggen“, die Lofotenwand. Ein beeindruckender Anblick, der durch die Morgensonne sicher nicht schlechter wird. Zwischendurch kreiste ein Seeadler über dem Schiff, der Seegang war deutlich moderater als gedacht … so kann man schon mal in den Tag starten!
Sonnenaufgang über dem Vestfjord.
Lofotveggen: der Anblick der Lofoten vom Vestfjord.
Dann legten wir in Nusfjord an, einem sehr malerischen, alten Fischerdörfchen mit den berühmten Rorbuer, den traditionellen Behausungen, in denen früher Fischer untergebracht wurden. Das waren saisonale Gastarbeiter, die aus weiter südlich gelegenen Teilen Norwegens kamen, um in der winterlichen Kabeljausaison (Lofotfiske) Geld zu verdienen. Damals wurden sie in den Rorbuer unter ärmlichen Bedingungen eingepfercht, heute sind das schicke und entsprechend teure Unterkünfte für Touristen. So ändern sich die Zeiten.
Nusfjord.
Hier in diesem wunderschönen Ort, in dem sich Sonne und Regen gerade wechselweise die Klinke in die Hand geben, kommt fast etwas Wehmut auf. Es ist der letzte Halt unserer Reise vor Bodø und der letzte schöne Ausflug von der Antigua in dieser Saison. Umso mehr noch einmal die schönen Blicke über Nusfjord genießen …
SV Antigua in Nusfjord.
Dann wird es Zeit, Kurs über den Vestfjord zu setzen. Je früher wir in Bodø ankommen, desto besser; heute Nacht wird es hier recht stürmisch werden. So aber kommen wir ziemlich angenehm über den Vestfjord, der mehr ein kleines Meer ist als ein Fjord.
Im Fall eines Mannes, der im Frühjahr mit einem Auto zwei Eisbären auf dem Eis im Billefjord bei der Paarung gestört hatte, wurde vom Gericht in Nordnorwegen nun eine Gefängisstrafe verhängt.
Der Fall hatte einige Aufmerksamkeit auf sich gezogen: Der 58 Jahre alte und zu dieser Zweit in Pyramiden ansässige Ukrainer war mit einem Auto auf dem Fjordeis unterwegs gewesen, um zwei Kollegen abzuholen, die dort eine Tour gemacht hatten. Anstatt auf direktem Weg nach Pyramiden zurückzukehren, waren sie noch in die benachbarte Petuniabukta gefahren, um nach dem Zustand einer Hütte zu sehen. Nach eigener Aussage hatte der Fahrer zunächst nicht bemerkt, dass sich zwei Eisbären in der Nähe befanden. Erst in einer Entfernung von 50 Metern sah der Fahrer die Eisbären und bremste ab, woraufhin die Eisbären die Paarung abbrachen.
Eisbärenfamilie auf Fjordeis im Isfjord.
Der Fahrer hatte schon vorher von den norwegischen Behörden wegen Verkehrsdelikten den Führerschein entzogen bekommen und hätte daher gar nicht fahren dürfen. Dies trug zur aktuellen Gefängnisstrafe bei; nach Angaben der norwegischen Behörden hätte die Störung der Eisbären alleine dazu wohl nicht ausgereicht. Hinzu kommt, dass Autofahren auf Fjordeis nicht erlaubt ist.
Insgesamt hielt der Richter eine Gefängnisstrafe von 30 Tagen für angemessen, die nicht zur Bewährung ausgesetzt wird.
Dank einem frühen Start in Svolvær waren wir vormittags zu bester Zeit im Trollfjord, landschaftlich bekanntermaßen eines der schönsten Stückchen Lofoten. Hier hat die Natur sich während der Eiszeit offensichtlich mit viel guter Laune ausgetobt.
Einfahrt in den Trollfjord.
Genau das tun wir jetzt auch. Besser könnte es nicht sein, windstill, klare Sicht auf die höchsten Berge, trocken. Schnell gehen die Zodiacs aufs Wasser und wir genießen die wunderbare Landschaft von mittendrin aus.
SV Antigua im Trollfjord.
Noch schöner wird es, als auf der Antigua die Segel hochgehen, und dann: Mannschaftsfoto auf dem Klüverbaum! Herrlich!
Die Mannschaft der SV Antigua im Trollfjord. Danke für die guten Zeiten im Norden!
Kapitän Mario nutzte die guten Bedingungen noch, um sich den Traum vom Wakeboarding im Norden zu erfüllen, sehr zur Freude aller Anwesenden.
Kapitän Mario beim Wakeboarding im Raftsund.
Wir schaffen es noch bei gutem Tageslicht nach Skrova und verlieren keine Zeit. Die Berge, Hügel und Strände rufen, und wir nutzen den schönen Tag, bevor das Licht geht und der Regen kommt. Uns stört das nicht, wir hatten einen großartigen Tag und lassen es uns jetzt drinnen gut gehen.