In der Mohnbukta an der Ostküste Spitzbergens sind zwei Motorschlitten im Eis eingebrochen. Verletzt wurde niemand. Die beiden gehörten zu einer Gruppe mit neun Motorschlitten, allesamt Einwohner aus Longyearbyen, auf privater Tour. Nach offiziellen Angaben hatte die Gruppe alles richtig gemacht und sich kurz zuvor noch von der Mächtigkeit („Dicke“) der Eisschicht überzeugt und dabei solide 70 Zentimter gemessen, ein Wert, bei dem man davon ausgeht, entspannt Gas geben zu können. Kurz darauf brachen jedoch zwei Motorschlitten durch die Oberfläche.
Da die einzelnen Fahrzeuge richtigerweise einen ausreichend großen Abstand zueinander gehalten hatten, wurden nicht noch mehr Motorschlitten in die jeweiligen Havarien mit einbezogen. Die Fahrer konnten sich jeweils selbst schnell auf tragfähiges Eis zurückziehen, und mit vereinten Kräften gelang es der Gruppe, die noch an der Oberfläche befindlichen Motorschlitten zu bergen. Dennoch informierte die Gruppe anschließend unmittelbar den Sysselmannen, für den Fall, dass andere den Vorfall beobachtet hatten und Alarm geschlagen hatten.
Unterwegs auf dem Eis in der Mohnbukta an der Ostküste Spitzbergens: schön, aber nie ganz risikofrei.
Der Vorfall, der sich bereits Samstag ereignete, zeigt, dass das Fjordeis auch bei umsichtiger Vorgehensweise gefährlich ist und bleibt. Vorsicht und die richtige Ausrüstung für den Fall der Fälle wie Seile und „Eisnägel“ oder brauchbare Messer o.ä., die einem im schlimmsten Fall dabei helfen, sich selbst aus dem Wasser aufs Eis zu ziehen, können Leben und Material retten.
Mitten in der winterlichen Hochsaison hat der Sysselmannen den motorisierten Verkehr, sprich Motorschlitten, weitgehend vom Fjordeis in Tempelfjord (innerer Isfjord), Billefjord (bei Pyramiden) und Rindersbukta (Van Mijenfjord) verbannt. Hintergrund der Fahrverbote sind nicht etwa Stickoxide oder Feinstaub, sondern die vermutete Belastung für Tiere. Ringelrobben sind auf das Fjordeis angewiesen, um dort ihren Nachwuchs zur Welt zu bringen, was derzeit geschieht. Eisbären sind in den letzten Wochen in allen diesen Buchten regelmäßig beobachtet worden. Nach Einschätzung des Sysselmannen wird die Gesamtbelastung durch den Motorschlittenverkehr zu hoch für diese Tiere in einer wichtigen Zeit des Jahres zur Reproduktion (Ringelrobben) und Jagd (Eisbären).
Bis zum ersten Juni – also über das nicht genau absehbare Ende der laufenden Saison hinaus – darf in den genannten Fjorden nicht mehr motorisiert auf dem Fjordeis gefahren werden. Kleinräumige Ausnahmen bestehen im Billefjord, wo man auf kürzester, sicherer Strecke auf der üblichen Route vom Nordenskiöldbreen nach Pyramiden fahren darf. Auch der Tempelfjord darf auf kürzester, sicherer Strecke von der Südseite westlich von Kapp Schoultz zum Kapp Murdoch befahren werden; diese Strecke gehört zur üblichen Route nach Pyramiden. Detailkarten gibt es auf der Seite vom Sysselmannen.
Nichtmotorisierter Verkehr ist nicht betroffen.
In diesem Frühjahr hat sich das Fjordeis besser als in den letzten Jahren entwickelt. Erstmals seit mehreren Jahren ist der Tempelfjord überhaupt wieder regelmäßig befahrbar.
Augenscheinlich tragen gut geführte Gruppen und Motorschlittenfahrer in Eigenregie bei gutem Benehmen wenig zur Störung besagter Tiere bei, die rücksichtsvollen Verkehr offenkundig tolerieren, wie die Erfahrung zeigt. Problematisch kann allerdings das schwer kontrollierbare Fehlverhalten rücksichtsloser Einzelner sein.
Der Sysselmannen erinnert daran, dass jeder selbst verantwortlich ist für die Einschätzung, ob das Eis sicher ist.
Gletscherfront im Tempelfjord: beliebtes Tourenziel, aber nun für Motorschlitten gesperrt.
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