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Monats-Archiv: Mai 2018 − Nachrichten


12.000 Tei­le Mikro­plas­tik in einem Liter Meer­eis …

Das Eis der Ark­tis ist deut­lich stär­ker mit Mikro­plas­tik ver­un­rei­nigt als bis­her ange­nom­men. Das stell­ten For­sche­rin­nen und For­scher des Alfred-Wege­ner-Insti­tu­tes in Bre­mer­ha­ven in einer Stu­die fest, die Ende April ver­öf­fent­licht wur­de.

Unter­sucht wur­den Pro­ben aus drei Expe­di­tio­nen von 2014 und 2015. Durch eine ver­bes­ser­te Unter­su­chungs­me­tho­de mit­hil­fe von Infra­rot­licht konn­ten mehr und auch deut­lich klei­ne­re Tei­le iden­ti­fi­ziert wer­den als bei frü­he­ren Unter­su­chun­gen.

Ver­mut­lich stammt das Mikro­plas­tik aus den Müll­stru­deln im Atlan­tik und im Pazi­fi­schen Oze­an zwi­schen Hawaii und Nord­ame­ri­ka. Aber auch loka­le Ver­ur­sa­cher der Ver­schmut­zung wur­den aus­ge­macht, zum Bei­spiel beim Fund von Lack­par­ti­keln aus Schiffs­an­stri­chen oder Nylon­res­ten von Fischer­net­zen.

Mikro­plas­tik sind win­zi­ge Plas­tik­teil­chen, die klei­ner als fünf Mil­li­me­ter groß sind. Es ent­steht beim Zer­fall grö­ße­rer Plas­tik­tei­le, bei der Wäsche syn­the­ti­scher Fasern, ist aber auch in vie­len Rei­ni­gungs­mit­teln und Kos­me­tik­pro­duk­ten ent­hal­ten.

Über die Fol­gen der Ver­un­rei­ni­gung mit Mikro­plas­tik für Umwelt und Mensch ist noch wenig bekannt. In Labor­stu­di­en zeig­ten Muscheln jedoch Ent­zün­dungs­re­ak­tio­nen und Fische Ver­hal­tens­än­de­run­gen.

Auch Plas­tik­müll aus Deutsch­land lan­det in der Ark­tis. So wur­de bei der Unter­su­chung von Plas­tik­müll, der an Spitz­ber­gens Strän­den gesam­melt wur­de und den man noch geo­gra­fisch zuord­nen konn­te, fest­ge­stellt, dass sie­ben Pro­zent davon aus Deutsch­land stamm­ten!

Tou­ris­tin­nen und Tou­ris­ten auf Spitz­ber­gen sam­meln jedes Jahr in pri­va­ten und öffent­li­chen Initia­ti­ven ton­nen­wei­se Plas­tik­müll von den Strän­den. Übri­gens auch auf den Spitz­ber­gen Segel­rei­sen mit der Anti­gua :-).

Plastikmüll auf Spitzbergen

Plas­tik­müll, gesam­melt am Strand der Hin­lo­pen­stra­ße im Nord­os­ten Spitz­ber­gens

An die­ser Stel­le soll auch der Hin­weis auf zwei unter­stüt­zens­wer­te Pro­jek­te nicht feh­len:
The Oce­an Cle­a­nup ent­wi­ckelt tech­ni­sche Sys­te­me mit dem Ziel, einen rie­si­gen Plas­tik­stru­del im Pazi­fik in fünf Jah­ren um 50% zu redu­zie­ren und das gefil­ter­te Plas­tik am Ende Recy­cling­sys­te­men zuzu­füh­ren.
Oce­an Care führt Schutz- und For­schungs­pro­jek­te durch, orga­ni­siert Kam­pa­gnen und Bil­dungs­pro­jek­te und enga­giert sich in inter­na­tio­na­len Gre­mi­en, zum Bei­spiel als UN Son­der­be­ra­te­rin für Fra­gen im Mee­res­schutz.

Quel­le: Natu­re Com­mu­ni­ca­ti­ons

Eis­bä­ren auf Hopen aus der Nähe bei der Paa­rung beob­ach­tet

Die klei­ne Insel Hopen macht schon wie­der durch eine denk­wür­di­ge Tier­be­ob­ach­tung von sich reden: nach­dem Ende April dort ein Eis­fuchs mit Toll­wut auf­ge­taucht ist, bekam die Besat­zung der Wet­ter­sta­ti­on auf Hopen am 04. Mai eine Beob­ach­tung der Jahr­hun­dert­klas­se. Eis­bä­ren­sich­tun­gen sind auf Hopen grund­sätz­lich nichts unge­wöhn­li­ches. Im Win­ter­halb­jahr kommt es in man­chen Jah­ren zu meh­re­ren hun­dert Eis­bä­ren­sich­tun­gen in der Nähe der Wet­ter­sta­ti­on! Was am 04. Mai geschah, war aber mehr als außer­ge­wöhn­lich.

Zunächst gin­gen die 4 Wet­ter­frö­sche davon aus, dass es sich bei den bei­den Eis­bä­ren, die in der unmit­tel­ba­ren Nähe der Sta­ti­on umein­an­der schli­chen und sich immer wie­der anbrüll­ten, um eine Mut­ter mit einem etwas unge­zo­ge­nen „Teen­ager“ han­deln wür­de.

Eisbären Paarung, Hopen

Hier weiß man noch nicht so recht, was folgt. Foto © Ted Tor­foss.

Rou­ti­ge­mä­ßig ver­such­te die Besat­zung der Wet­ter­sta­ti­on Hopen Meteo zunächst, die Eis­bä­ren mit Lärm zu ver­scheu­chen. Die bei­den ver­zo­gen sich aufs Eis, kamen aber spä­ter wie­der; offen­sicht­lich hat­ten sie zwi­schen­durch Jagd­er­folg gehabt, wie die blu­ti­ge Nase zeig­te.

Dann wur­de aber klar, was im Gan­ge war: es han­del­te sich um ein Männ­chen und ein Weib­chen im Paa­rungs­ri­tu­al. Nach einer Wei­le kamen die bei­den zur Sache und die Paa­rung begann.

Eisbären Paarung, Hopen

Hier ist der Fall klar: Eis­bä­ren bei der Paa­rung. Foto © Ted Tor­foss

Die bei­den lie­ßen sich von der Wet­ter­sta­ti­on über­haupt nicht stö­ren, son­dern voll­zo­gen ihre Paa­rung mit Aus­dau­er und, wie die Fotos nahe­le­gen, mit Genuss. Der Akt dau­er­te eine gute Stun­de! Damit bekam die vier­köp­fi­ge Mann­schaft von Hopen Meteo die Gele­gen­heit zu einer Eis­bä­ren­be­ob­ach­tung von höchs­tem Sel­ten­heits­wert und natür­lich auch die Mög­lich­keit, ein­zig­ar­ti­ge Fotos zu machen. Von die­ser Mög­lich­keit mach­te Ted Tor­foss, Meteo­ro­lo­ge und eif­ri­ger Foto­graf, flei­ßig Gebrauch. Ein paar sei­ner Bil­der dür­fen wir hier mit Teds freund­li­cher Geneh­mi­gung zei­gen, wer mehr sehen will, sei auf die Web­sei­te der Sta­ti­on ver­wie­sen. Vie­len Dank, Ted Tor­foss, für die Geneh­mi­gung, die Fotos auf die­ser Sei­te zei­gen zu dür­fen! Viel­leicht war das ein­zig­ar­ti­ge Erleb­nis ein Geburts­tags­ge­schenk der Natur? Bald dar­auf konn­te Ted auf Hopen näm­lich sei­nen 60. Geburts­tag fei­ern. Herz­li­chen Glück­wunsch! 🙂

Eisbären Paarung, Hopen

Hier ist der Fall klar: Eis­bä­ren bei der Paa­rung. Foto © Ted Tor­foss

Natür­lich sind Paa­run­gen bei Eis­bä­ren in der Natur im Früh­jahr ein regel­mä­ßig vor­kom­men­des Ereig­nis, das aber nur äußerst sel­ten beob­ach­tet wird. Es gibt nur weni­ge Film­auf­nah­men und Fotos. Frü­he­re Beob­ach­tun­gen die­ser Art sind von Hopen nicht bekannt, und die­ses von Men­schen bewohn­te Eis­bä­ren­nest ist sicher der Ort, wo die Chan­cen noch am bes­ten sind.

Vor ein paar Wochen konn­te eine glück­li­che Tou­ris­ten­grup­pe im Tem­pel­fjord eben­falls eine Eis­bä­ren­paa­rung beob­ach­ten. Die Bil­der des Gui­des Yann Ras­hid zir­ku­lier­ten im Inter­net und haben ohne Zwei­fel eben­falls Sel­ten­heits­wert, sind auf­grund der deut­lich grö­ße­ren Ent­fer­nung aber nicht mit den Fotos ver­gleich­bar, die Ted Tor­foss vor ein paar Tagen auf Hopen machen konn­te.

Fuchs mit Toll­wut auf Hopen

Auf der zu Sval­bard (Insel­grup­pe Spitz­ber­gen) gehö­ren­den Insel Hopen ist ein Eis­fuchs mit Toll­wut gefun­den wor­den, wie der Sys­sel­man­nen mit­teilt. Am 26. April griff der Fuchs die zur Wet­ter­sta­ti­on Hopen Meteo gehö­ren­den Hun­de an und wur­de von die­sen getö­tet. Rou­ti­ne­mä­ßig wur­de der tote Fuchs nach Oslo gebracht und dort tier­me­di­zi­nisch unter­sucht, wobei Toll­wut nach­ge­wie­sen wur­de.

Hopen liegt fern im Süd­os­ten von Sval­bard, 90 Kilo­me­ter von der nächs­ten grö­ße­ren Insel ent­fernt, der Edgeøya, 200 Kilo­me­ter von der Haupt­in­sel Spitz­ber­gen und fast 300 Kilo­me­ter von Lon­gye­ar­by­en. Es ist aber nicht aus­zu­schlie­ßen, dass wei­te­re, toll­wut­in­fi­zier­te Eis­füch­se sich schon wei­ter west­lich befin­den oder bald dort­hin gelan­gen, wo Men­schen woh­nen und Tou­ris­ten häu­fi­ger unter­wegs sind: Der­zeit steckt der Osten von Sval­bard über­wie­gend noch in dich­tem Treib­eis, über das Füch­se schnell gro­ße Ent­fer­nun­gen zurück­le­gen kön­nen. Auf die­sem Weg ist der Toll­wut­er­re­ger nun auch mit größ­ter Wahr­schein­lich­keit aus der rus­si­schen Ark­tis nach Hopen gelangt. Dies pas­siert lang­fris­tig mehr oder weni­ger regel­mä­ßig: Seit 1980 gab es sie­ben Toll­wut­epi­so­den auf Sval­bard, den aktu­el­len Nach­weis ein­ge­schlos­sen. 2011 wur­de das Virus bei Ren­tie­ren und Eis­füch­sen auf Hopen, im Horn­sund und um Lon­gye­ar­by­en nach­ge­wie­sen.

Tollwut Spitzbergen: Eisfuchs

Eis­fuchs auf der Edgeøya: Neu­gier ist ein völ­lig nor­ma­les Ver­hal­ten, Aggres­si­vi­tät ein Toll­wut-Warn­si­gnal.

Das Toll­wut­vi­rus kann für Men­schen sehr gefähr­lich sein: „Man soll­te nie­mals Füch­se berüh­ren, ins­be­son­de­re kei­ne toten Füch­se, auch kei­nen Kot. … Bei ver­se­hent­li­chem oder unver­meid­ba­rem Umgang mit poten­zi­ell betrof­fe­nen Tie­ren sind Gum­mi­hand­schu­he und anschlie­ßen­de, gründ­li­che Hand­hy­gie­ne (mög­lichst Des­in­fek­ti­on) wich­tig. Eine Über­tra­gung des Virus durch blo­ßen Haut­kon­takt ist sehr unwahr­schein­lich, gefähr­lich wird es bei Biss­wun­den. Bei Toll­wut­ver­dacht ist der Sys­sel­mann umge­hend zu benach­rich­ti­gen, betrof­fe­ne Per­so­nen kön­nen zeit­nah auch nach Kon­takt mit even­tu­ell infi­zier­ten Tie­ren oder Tier­lei­chen durch nach­träg­li­che Imp­fung noch Schutz erhal­ten. Toll­wut­in­fek­tio­nen enden für Men­schen fast immer töd­lich!“ (Zitat aus dem Spitz­ber­gen-Rei­se­füh­rer).

Unge­wöhn­li­ches Ver­hal­ten von Eis­füch­sen wie Aggres­si­vi­tät gegen­über Men­schen oder grö­ße­ren Tie­ren ist ein deut­li­ches Hin­weis auf eine wahr­schein­li­che Infek­ti­on mit Toll­wut.

Das tat­säch­li­che Risi­ko einer Infek­ti­on ist für Men­schen äußerst gering, solan­ge man sich nicht grob fahr­läs­sig ver­hält, und die aktu­el­le Epi­so­de bedeu­tet kei­ne all­ge­mei­ne Gefahr für Rei­sen nach Spitz­ber­gen. Aber man soll­te die­se Infor­ma­ti­on im Hin­ter­kopf haben, falls man auf Tie­re mit auf­fäl­li­gem Ver­hal­ten oder tote Tie­re stößt.

Ark­tis-Unfug: das angeb­li­che Ver­bot, in Lon­gye­ar­by­en zu ster­ben, gebo­ren zu wer­den und die Waf­fen­tra­ge­pflicht

Es ist unglaub­lich, wie hart­nä­ckig sich man­che Gerüch­te hal­ten. Sie sind so zäh, dass sie nicht nur stän­dig von schlecht recher­chie­ren­den Medi­en wie­der her­vor­ge­kramt wer­den, son­dern man bekommt sie mit­un­ter sogar von eben­so schlecht infor­mier­ten Gui­des in Spitz­ber­gen zu hören.

Dadurch steigt der Wahr­heits­ge­halt aller­dings nicht.

Wer die­se Sei­te besucht, soll in Sachen Spitz­ber­gen bes­ser infor­miert sein, und des­we­gen wird hier in Bezug auf ein paar der blö­des­ten, stän­dig wie­der­keh­ren­den Quatsch-Behaup­tun­gen auf­ge­räumt.

Ers­tens: Immer wie­der ist zu hören, es sei in Lon­gye­ar­by­en oder wahl­wei­se in ganz Spitz­ber­gen ver­bo­ten, zu ster­ben. Zunächst fragt man sich, wie so ein Ver­bot durch­zu­set­zen wäre. Was pas­siert denn, wenn man in Lon­gye­ar­by­en stirbt? Bekommt man dann eine Geld­stra­fe oder muss man gar ins Gefäng­nis statt ins Grab? Spaß bei­sei­te: irgend­wo haben sol­che Behaup­tun­gen natür­lich ihren Ursprung. Der liegt ein­mal dar­in, dass Lon­gye­ar­by­en über lan­ge Zei­ten sei­ner bis 1906 zurück­rei­chen­den Geschich­te eine „com­pa­ny town“ war, also Betriebs­ge­län­de eines pro­du­zie­ren­den Koh­le­berg­werks und nichts ande­res. Es gab kei­nen frei­en Woh­nungs­markt, son­dern nur fir­men­ei­ge­ne Unter­künf­te für Ange­stell­te. Wer das Arbeits­ver­hält­nis been­de­te, muss­te auto­ma­tisch abrei­sen. Das galt natür­lich auch für ein Arbeits­en­de aus Alters­grün­den. Schon aus die­sem ein­fa­chen Grund war es nicht mög­lich, in Lon­gye­ar­by­en sei­nen Lebens­abend zu genie­ßen und daher starb zumin­dest aus Alters­grün­den dort nie­mand. Auch heu­te kommt man aufs Fest­land, wenn man für grö­ße­re medi­zi­ni­sche Pro­ble­me Behand­lung braucht oder gesund­heit­lich oder durch Alter beding­te Pfle­ge, ein­fach weil es die ent­spre­chen­den Ein­rich­tun­gen in Lon­gye­ar­by­en nicht gibt. Das Kran­ken­haus ist klein und wäre für vie­le Spe­zi­al­fäl­le nicht aus­ge­stat­tet, Alters- oder Pfle­ge­hei­me gibt es nicht. Des­halb fliegt man bei Bedarf logi­scher­wei­se zum Fest­land.

Leben und kein Sterbeverbot in Longyearbyen: Sonnenfest

In Lon­gye­ar­by­en wird vor allem flei­ßig gelebt …

Stirbt ein Bewoh­ner von Lon­gye­ar­by­en, dann besteht meis­tens der Wunsch nach einem Grab in der Hei­mat­ge­mein­de auf dem Fest­land. Die wenigs­ten leben mit ihrer Fami­lie über Gene­ra­tio­nen in Lon­gye­ar­by­en, statt­des­sen haben die meis­ten eine star­ke Anbin­dung an einen Ort anders­wo und wol­len dort begra­ben wer­den. Wenn jemand sei­ne letz­te Ruhe­stät­te auf dem Fried­hof in Lon­gye­ar­by­en haben will, so geht auch dies. Ein­zi­ge Ein­schrän­kung: nur als Urnen­be­gräb­nis. Die bis­lang letz­ten Begräb­nis­se in Lon­gye­ar­by­en gab es 2014, wei­te­re wird es über kurz oder lang sicher geben.

Das und sonst nichts steckt hin­ter die­ser blöd­sin­ni­gen Behaup­tung eines Ster­be­ver­bots, das es tat­säch­lich nie gege­ben hat.

Leben und kein Sterbeverbot in Longyearbyen: Sonnenfest

… und manch­mal, wenn auch sel­ten, wird dort auch gestor­ben. Ein „Ster­be­ver­bot“ hat es nie gege­ben! Der Fried­hof in Lon­gye­ar­by­en.

War­um wer­den sol­che Behaup­tun­gen eigent­lich immer wie­der auf­ge­stellt? Ist das der Ver­such, Lon­gye­ar­by­en irgend­wie noch span­nen­der, noch exo­ti­scher dar­zu­stel­len? Ist doch gar nicht nötig, Lon­gye­ar­by­en ist schon inter­es­sant genug, so wie es tat­säch­lich ist. Viel­leicht ist es auch ein­fach zu müh­sam, tat­säch­lich ein wenig zu recher­chie­ren, und viel­leicht wird ver­mu­tet, in Zei­ten von „fake news“ spiel­ten die tat­säch­li­chen fak­ti­schen Hin­ter­grün­de auch gar kei­ne Rol­le mehr. Dem muss man ent­ge­gen­tre­ten und laut sagen: Unfug! Das tat unter ande­rem Leif-Magne Hel­ge­sen, Pries­ter in Lon­gye­ar­by­en, vor ein paar Jah­ren in einem deut­li­chen Leser­brief an die Sval­bard­pos­ten.

Wo wir schon dabei sind, ein kur­zer Blick auf das ande­re, erfreu­li­che­re Ende des Lebens, näm­lich den Anfang: Meis­tens wird im glei­chen Atem­zug behaup­tet, es wäre auch ver­bo­ten, in Lon­gye­ar­by­en gebo­ren zu wer­den. Das ist natür­lich genau­so Quatsch. Nur ist es aus den erwähn­ten prak­ti­schen Grün­den – man­geln­de medi­zi­ni­sche Mög­lich­kei­ten für den Fall von Kom­pli­ka­tio­nen – siche­rer, die Geburt in einem grö­ße­ren Kran­ken­haus oder zumin­dest in der Nähe eines sol­chen statt­fin­den zu las­sen. Daher flie­gen schwan­ge­re Frau­en ein paar Wochen vor Geburt aufs Fest­land, nach Trom­sø oder zu einem Ort ihrer Wahl. Ein gesetz­li­ches Ver­bot, auf Spitz­ber­gen gebo­ren zu wer­den, gibt es natür­lich nicht, wie man sich eigent­lich den­ken kann.

Ande­re Bau­stel­le, ähn­li­ches Quat­sch­ni­veau: immer wie­der bekommt man zu hören, man sei auf Spitz­ber­gen „gesetz­lich ver­pflich­tet, eine Waf­fe zu tra­gen“. Auch das ist ech­ter ark­ti­scher Quatsch. Hat jemals jemand so ein Gesetz gese­hen? Nein, denn so etwas hat es nie gege­ben. Der gesun­de Men­schen­ver­stand for­dert das Tra­gen einer geei­ge­ne­ten Waf­fe außer­halb bewohn­ter Sied­lun­gen im Eis­bä­ren­ge­biet und das ist auch abso­lut üblich, das Gesetz for­dert aber nur ein „geeig­ne­tes Abschreck­mit­tel“, wozu meist eine Signal­pis­to­le mit spe­zi­el­ler Muni­ti­on getra­gen wird. Die Behör­den (Sys­sel­man­nen) for­dern zwar zur Ertei­lung einer Geneh­mi­gung für Tou­ren in ent­le­ge­nen Gebie­ten, dass eine Waf­fe mit­ge­führt wird, aber nur aus Ver­nunft­grün­den und nicht weil das gesetz­lich vor­ge­schrie­ben ist (und so eine Geneh­mi­gung braucht man ohne­hin nur in abge­le­ge­ne­ren Gebie­ten, außer­halb des soge­nann­ten Ver­wal­tungs­ge­bie­tes 10). Wer ohne Gewehr außer­halb von Lon­gye­ar­by­en spa­zie­ren­geht, ist viel­leicht etwas lebens­mü­de, tut aber nichts Ille­ga­les. Ein Gesetz, dass zum Tra­gen einer Waf­fe ver­pflich­tet, gibt es nicht!

Pflicht zum Waffentragen auf Spitzbergen: gibt es nicht

Genau­so­we­nig wie ein Ster­be­ver­bot gibt es eine gesetz­li­che Pflicht, auf Spitz­ber­gen eine Waf­fe zu tra­gen. Wer im Eis­bä­ren­land kei­ne dabei hat, ist aller­dings lebens­ge­fähr­lich unter­wegs.

So, jetzt haben wir einen ark­ti­schen Unfug auf­ge­räumt. Bis dem­nächst!

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News-Auflistung generiert am 13. Dezember 2024 um 02:57:35 Uhr (GMT+1)
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