Allen Besucherinnen und Besuchern dieser Seite zunächst ein frohes neues Jahr! In Longyearbyen verlief der Jahreswechsel weitgehend ruhig – natürlich auch mit einem kleinen Feuerwerk. Der Sysselmannen musste nur bei einer kleinen Rangelei im Huset einschreiten, sonst verlief Silvester in Spitzbergen friedlich.
Aber das Fischereischiff Northguider, das am Freitag in der Hinlopenstraße auf Grund lief – das wird wohl noch eine Weile für Spannung sorgen. Zwar konnten alle 14 Besatzungsmitglieder schnell mit Hubschraubern gerettet werden, aber das Schiff liegt weiterhin auf Grund. Immerhin scheint seine Position stabil zu sein und Diesel scheint auch nicht ausgetreten zu sein, zumindest soweit das vom Hubschrauber aus zu beurteilen ist – bislang ist noch kein Schiff eingetroffen. Die Küstenwache ist mit der KV Svalbard unterwegs; dieses Schiff ist am besten dafür geeignet, den Havaristen möglichst zu bergen. Dabei wird die Priorität zunächst darauf liegen, Diesel, Gas und andere mögliche Schadstoffe abzupumpen. Dann muss beurteilt werden, ob die Northguider weiter schwimmfähig ist, so dass sie abgeschleppt werden kann. Seetüchtig ist sie selbst nicht mehr, da Wasser in den Maschinenraum eingetreten ist.
Idealerweise kann die KV Svalbard die Northguider nach dem Leerpumpen der Dieseltank und Sicherung anderer Gefahrstoffe die Northguider in Schlepp nehmen und zunächst nach Longyearbyen bringen. Ob das so möglich sein wird, muss sich aber erst noch zeigen.
Dazu kommt, dass die Bergung nun wohl ein Wettrennen mit der Zeit wird: Neben einem jederzeit möglichen Abrutschen des Havaristen in tieferes Wasser kann das nahende Eis nun jederzeit erhebliche Schwierigkeiten schaffen. Trotz Negativrekorde der Eisentwicklung und erschreckend wenig Eis in der frühen Polarnacht beginnen die Ufergewässer in Spitzbergen nun zu gefrieren, und im Norden ist das Treibeis im Anmarsch, wie die aktuelle Eiskarte zeigt. Noch vor Wochen war die ganze Inselgruppe Svalbard fast völlig eisfrei, aber wie die Eiskarte zeigt, breitet das Eis sich derzeit zügig aus. Eine Abriegelung der Northguider vom Treibeis würde jegliche weitere Arbeit vor Ort weitgehend unmöglich machen. Viel wird nun von Wetter und Strömungen in den nächsten Tagen abhängen.
Unterdessen wird im politischen Oslo die Frage nach Konsequenzen gestellt. Krabbenfischerei ist in tieferen Gewässern auch in den Naturreservaten Spitzbergens erlaubt – die Northguider liegt im Nordaust Svalbard Naturreservat – und rund ums Jahr sind Krabbentrawler auch in abgelegenen Gebieten wie eben der Hinlopenstraße unterwegs. Nun wird die Frage nach der Sicherheit der Fischerei in diesen entfernten Regionen, weitab von Häfen und Rettungseinrichtungen, wohl neu diskutiert werden.
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