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Tages-Archiv: 9. Mai 2019 − News & Stories


New­ton­top­pen

Die Win­ter­sai­son geht nun, Anfang Mai, bald zu Ende, aber nach dem teil­wei­se recht durch­wach­se­nen April kom­men nun noch mal schö­ne Tage – gute Grün­de, sich noch ein­mal auf­zu­ma­chen und sich die wei­ten Schnee- und Eis­land­schaf­ten noch ein­mal im Win­ter­mo­dus zu erschlie­ßen.

Rentier und Schneehuhn

Der Früh­ling ist auch in Spitz­ber­gen nicht mehr weit weg: Schnee­huhn und Ren­tier freu­en sich über schnee­freie Tun­drafle­cken.

Zügig geht es Kilo­me­ter um Kilo­me­ter durch die Täler nach Osten. Advent­da­len, Eskerd­a­len und Sas­send­a­len rei­hen sich anein­an­der. Wir las­sen sie schnell zurück, wir wol­len weit weg die­ses Mal.

Am Rabot­breen geht es in die wei­ten Eis­land­schaf­ten im Osten Spitz­ber­gens hin­ein. Auch die gewal­ti­ge Morä­ne des Rabot­breen zeigt schon Anzei­chen der nahen­den Schnee­schmel­ze, Eis­zap­fen hän­gen in klei­nen Höh­len im Eis, die Son­ne bringt das Glet­scher­eis tags­über auch bei leich­tem Frost schon zum Schmel­zen.

Eishöhle Rabotbreen

Klei­ne Eis­höh­le in der Morä­ne des Rabot­breen.

Eiszapfen Eishöhle Rabotbreen

Eis­zap­fen in der Eis­höh­le am Rabot­breen.

Aber auch die­se schö­ne Land­schaft las­sen wir bald hin­ter uns. Wir bie­gen auch bald ab von der schon so oft gefah­re­nen Stre­cke über die Nord­manns­fon­na zur Mohn­buk­ta an der Ost­küs­te. Die­ses Mal wol­len wir nach Nor­den.

Fimbulisen

Unter­wegs nach Nor­den über das Fim­bu­li­sen.

Nur noch Schnee, Eis und Ber­ge gibt es in die­ser end­los weit erschei­nen­den Land­schaft. Küs­te und Tun­dra lie­gen weit hin­ter und unter uns, statt­des­sen reiht sich ein Glet­scher an den nächs­ten, eine klei­ne Eis­kap­pe folgt auf die ande­re. Wobei, so klein sind sie auch wie­der nicht, die­se Eis­kap­pen. Wir sind hier zwar nicht in Grön­land oder der Ant­ark­tis, aber trotz­dem geht es um hun­der­te von Qua­drat­ki­lo­me­tern. Fim­bu­li­sen, Filch­ner­fon­na, Lomo­no­sov­fon­na … hier, auf der Lomo­no­sov­fon­na, ent­springt unter ande­rem der bekann­te Nor­dens­ki­öld­breen. 600 Qua­drat­ki­lo­me­ter ist die­se Eis­kap­pe groß!

Lomonosovfonna

Unend­lich erschei­nen­den Wei­te: die Eis­kap­pe Lomo­no­sov­fon­na.

Unser Ziel: der New­ton­top­pen. Das ist Spitz­ber­gens höchs­ter Berg, 1713 Meter hoch. Nicht gera­de beein­dru­ckend hoch, ver­gli­chen mit den Hoch­ge­bir­gen die­ser Welt, aber weit weg … hin­kom­men muss man erst mal, und in die­ser Höhe ist es auf 79 Grad Nord auch an einem Früh­lings­tag emp­find­lich kalt.

Newtontoppen

Der New­ton­top­pen kommt in den Blick.

Für mich ist es die zwei­te Tour zum New­ton­top­pen. 2010 ging es schon mal hier­her. Damals waren wir mit Ski, Pul­ka und Zelt fast 4 Wochen lang unter­wegs durch die­ses eisi­ge Land. Heu­te sind wir schnel­ler.

Newtontoppen

Der New­ton­top­pen mit Zier­wol­ke.

Dafür hat­ten wir damals noch einen Tick mehr Glück mit dem Wet­ter am New­ton­top­pen: der Gip­fel ver­steckt sich heu­te trotz des ansons­ten weit­ge­hend kla­ren Wet­ters unter einer Wol­ken­de­cke, die sich eng an die Kon­tu­ren des Ber­ges anschmiegt.

Tech­nisch ist der New­ton­top­pen nicht anspruchs­voll, er ist „nur“ weit weg – und kalt.

Newtontoppen-Gipfel

Der New­ton­top­pen-Gip­fel mit Wol­ke und stür­mi­schem Wind.

Ein eisi­ger Wind macht den Auf­ent­halt in 1713 Metern Höhe bei Tem­pe­ra­tu­ren nicht weit von -20 Grad nicht gera­de zu einem gemüt­li­chen Pick­nick, aber trotz­dem genie­ßen wir die Gip­fel­pau­se in den Wol­ken ober­halb von Spitz­ber­gen für ein Weil­chen.

Und der Blick tut sich nur ein klei­nes Stück tie­fer auf. Von einer Fels­schul­ter in knapp 1500 Metern Höhe schau­en wir über die eisi­gen Berg- und Glet­scher­land­schaf­ten.

Blick vom Newtontoppen

Blick vom New­ton­top­pen nach Süden.

Der Weg nach Hau­se ist weit … über 300 Kilo­me­ter sind es, von Lon­gye­ar­by­en bis zum New­ton­top­pen und zurück.

Bank­raub in Lon­gye­ar­by­en: Urteil

Am 21. Dezem­ber letz­ten Jah­res gab es in Lon­gye­ar­by­en den ers­ten Bank­raub in der Geschich­te Spitz­ber­gens. Ein zum Zeit­punkt der Tat 29 Jah­re alter, nicht orts­an­säs­si­ger Mann rus­si­scher Natio­na­li­tät rich­te­te ein gela­de­nes Gewehr auf 3 Ange­stell­te und for­der­te mit den Wor­ten „This is not a joke. This is a rob­be­ry“ Geld. Die Bank­an­ge­stell­ten hän­dig­ten dem Mann 70.000 nor­we­gi­sche Kro­nen (gut 7000 Euro) aus.

Der Mann wur­de schnell von der Poli­zei gefasst und in Trom­sø in Unter­su­chungs­haft gebracht. Nun ist das Urteil gefal­len, wie NRK berich­tet: es lau­tet auf 14 Mona­te Gefäng­nis ohne Bewäh­rung. Zusätz­lich muss der Mann dem der drei wäh­rend des Über­falls anwe­sen­den Ange­stell­ten 20.000 Kro­nen Scha­den­er­satz zah­len.

Bankraub in Longyearbyen

Bank­raub in Lon­gye­ar­by­en: der Täter wur­de nun zu einer Haft­stra­fe ver­ur­teilt.

Hin­ter­grund der Tat sol­len psy­chi­sche Pro­ble­me des Täters gewe­sen sein, der zunächst Selbst­mord geplant hat­te, dann aber die Bank über­fiel. Das Motiv soll nicht Geld gewe­sen sein, son­dern der Ver­such, auf sei­ne ver­zwei­fel­te Situa­ti­on hin­zu­wei­sen. Mit der gewoll­ten Ver­haf­tung durch die nor­we­gi­sche Poli­zei woll­te er wohl die Rück­rei­se nach Russ­land ver­hin­dern.

Aller­dings war die Waf­fe, die der Täter zeit­wei­se gezielt auf die Bank­an­ge­stell­ten gerich­tet haben soll, mit schar­fer Muni­ti­on gela­den. Es han­del­te sich um ein Repe­tier­ge­wehr vom Typ Mau­ser; eine im kom­mer­zi­el­len Ver­leih übli­che Waf­fe in Lon­gye­ar­by­en. Nach dem Über­fall ging der Täter mit wei­ter­hin gela­de­ner Waf­fe durch Lon­gye­ar­by­en und gab das Gewehr beim Ver­lei­her im noch gela­de­nen Zustand wie­der ab. Anschlie­ßend ver­such­te er, das erbeu­te­te Geld in der Bank zurück­zu­ge­ben, wur­de aber nicht ein­ge­las­sen. Danach wur­de er fest­ge­nom­men. Er leis­te­te kei­nen Wider­stand und war sofort gestän­dig.

Das Urteil ist mil­der als von der Staats­an­walt­schaft gefor­dert, der Ver­tei­di­ger hat­te hin­ge­gen auf ein noch weni­ger stren­ges Urteil plä­doy­iert. Eine Revi­si­on ist noch mög­lich.

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