Spitzbergen ist Eisbärenland, das war schon immer so und es ist auch in jüngeren Jahren zunehmend wieder der Fall: Eisbären wurden in den norwegischen Arktis-Gebieten 1973 unter Totalschutz gestellt, so dass die davor in Svalbard von Trappern auf industriell-intensivem Niveau betriebene Jagd endgültig aufhörte. War es in den 1970er bis in die 1990er Jahre noch recht unüblich, tatsächlich einen der verbliebenen Eisbären zu sichten, erholt sich die Population nun zusehends wieder, so dass Eisbärensichtungen auch an der Westküste in jüngerer Vergangenheit wieder häufiger geworden sind.
Das ist auch in den Siedlungen zu spüren: Alle Siedlungen Spitzbergens haben 2019 Eisbären in ihrer Umgebung oder sogar im Siedlungsgebiet gehabt.
Nun hat Longyearbyen weihnachtlichen Eisbärenbesuch gehabt. Und im Gegensatz zu anderen Besuchen war der Eisbär dieses Mal mitten im Ortskern: Er (oder sie?) wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag am frühen Morgen gesehen, wie er entlang der Läden und Restaurants durch die Fußgängerzone spazierte!
Eisbär im Zentrum von Longyearbyen, halb 7 in der Früh am zweiten Weihnachtsfeiertag. Foto © Marie Lørup Stenshøj.
Bald war der Sysselmannen (Polizei) zur Stelle und hat den Eisbären Richtung Longyearbreen (Longyeargletscher, südlich vom Ort gelegen) aus dem Siedlungsgebiet begleitet. Mit dem Hubschrauber wurde der Bär den Longyearbreen hinauf „gedrückt“ und dann weiter nach Westen begleitet, Richtung Colesdalen.
Wieder einmal zeigt der Vorfall, dass es wichtig ist, das Risiko einer Eisbärenbegegnung Ernst zu nehmen. Dies gilt in Spitzbergen immer und überall, aber umso mehr in der dunklen Jahreszeit in den frühen Morgenstunden, wenn wenig Verkehr ist und Eisbären eben nicht immer unbedingt frühzeitig entdeckt werden.
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