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Tages-Archiv: 16. Januar 2020 − News & Stories


Regie­rung will Zer­ti­fi­zie­rung für Gui­des ein­füh­ren

Die Dis­kus­si­on um eine mög­li­che Zer­ti­fi­zie­rung von Gui­des gibt es schon lan­ge, aber nun bekommt sie ganz neu­en Schwung, da die nor­we­gi­sche Regie­rung sich erst­mals posi­tiv zu for­ma­len Anfor­de­run­gen geäu­ßert hat.

Bis­lang ist „Gui­de“ kein geschüt­zer Beruf. Jede und jeder kann kom­men und als Gui­de arbei­ten. Das hat vie­le Jah­re lang auch gut funk­tio­niert, solan­ge Tou­ris­mus auf Spitz­ber­gen eine Nischen­bran­che gab und aus­rei­chend Out­door-Begeis­ter­te bereit­stan­den, die schon hin­rei­chend Erfah­rung gesam­melt hat­ten, um eine über­schau­ba­re Zahl von Tou­ris­ten sicher durch Spitz­ber­gens ark­ti­sche Natur zu füh­ren, in Win­ter und Som­mer, mit Ski, Hun­de­schlit­ten, Motor­schlit­ten, Boot, Schiff, zu Fuß oder wie auch immer.

Aber die Zei­ten haben sich geän­dert. In den letz­ten Jah­ren ist eine Viel­zahl klei­ne­rer Fir­men hin­zu­ge­kom­men, die in Spitz­ber­gen Tou­ren anbie­ten. Dabei ist es gera­de der lukra­ti­ve Markt für Tages­tou­ren um und in Lon­gye­ar­by­en, der vie­le neue Markt­teil­neh­mer ange­lockt hat. Denn das ist es mitt­ler­wei­le gewor­den: Ein Markt, auf dem viel Geld umge­setzt und ver­dient wird, und kei­ne Nische, in der Begeis­ter­te sich mit viel Idea­lis­mus und per­sön­li­chem Auf­wand ver­wirk­li­chen. Die gibt es natür­lich immer noch, aber das Umfeld ist ein ande­res gewor­den.

Mit dem gewach­se­nen Markt ist natür­lich auch der Bedarf an Gui­des kräf­tig gestie­gen, und mehr und mehr Beob­ach­ter sam­meln mitt­ler­wei­le Ein­drü­cke, die dar­auf hin­deu­ten, dass Gui­des nicht immer über die Kennt­nis­se, Erfah­run­gen und Fähig­kei­ten ver­fü­gen, die sie haben soll­ten.

Touristen mit Guides: Motorschlitten, Colesdalen

Tou­ris­ten­grup­pe mit Gui­de im Coles­da­len: bis­lang ist der Beruf „Gui­de“ nicht geschützt.

Das ist nicht nur ärger­lich, son­dern auch poten­zi­ell gefähr­lich. Spitz­ber­gen-Gui­des gehen mit Waf­fen, Boo­ten, Motor­schlit­ten, Hun­de­schlit­ten um, haben mit ark­ti­schem Wet­ter zu tun, müs­sen mit Eis­bä­ren rech­nen und sind für Men­schen ver­ant­wort­lich, die sich in die­ser Umge­bung dar­auf ver­las­sen, dass ihre Sicher­heit an ers­ter Stel­le steht und dass die Gui­des vor Ort dafür ein­ste­hen. Zudem ist die Füh­rung von Grup­pen durch Gui­des maß­geb­lich ent­schei­dend etwa dafür, ob Tie­re gestört oder ob Kul­tur­denk­mä­ler beschä­digt wer­den. Somit wäre die gesi­cher­te Qua­li­fi­ka­ti­on von Gui­des auch eine her­vor­ra­gen­de Alter­na­ti­ve zur Sper­rung inter­es­san­te Orte oder gar gan­zer Tei­le der Insel­grup­pe, wie es vor gut 10 Jah­ren noch inten­siv dis­ku­tiert wur­de.

In die­sem Licht erscheint es sinn­voll, den Zugang zum bis­lang völ­lig unge­schütz­ten Beruf „Gui­de“ mit for­ma­li­sier­ten Anfor­de­run­gen zu beschrän­ken und dadurch für Min­dest­stan­dards bezüg­lich der Qua­li­fi­ka­ti­on zu sor­gen. Die­ser Ansicht ist mitt­ler­wei­le auch der loka­le Bran­chen­ver­band Visit Sval­bard in Lon­gye­ar­by­en, der natür­lich Wert dar­auf legt, an einem sol­chen Pro­zess selbst betei­ligt zu sein. Aber allen Betei­lig­ten ist klar: Soll­te es etwa einen Unfall mit schwe­ren Fol­gen geben und der Man­gel an Qua­li­fi­ka­ti­on bei den Gui­des sich als Ursa­che her­aus­stel­len, wird es nicht nur den Unfall­op­fern weh tun, son­dern dar­über hin­aus auch der gan­zen Bran­che. Die­ser Ansicht sind auch loka­le Gui­des schon lan­ge, wie etwa vom rela­tiv jun­gen Ver­band Sval­bard Gui­de Asso­cia­ti­on zu hören ist. Und natür­lich ärgern sich Gui­des mit jah­re­lan­ger Erfah­rung, wenn sie sehen, dass unqua­li­fi­zier­te Neu­lin­ge mit­un­ter die Lücken fül­len. Auch mit Blick auf Arbeits­be­din­gun­gen und Aner­ken­nung von Gui­des führt dies zu Pro­ble­men.

Bis es tat­säch­lich so weit ist, wer­den die Glet­scher der Ark­tis aber wohl noch etwas schmel­zen: Zunächst hat die Regie­rung nur ange­kün­digt, eine Zer­ti­fi­zie­rung von Gui­des zu erwä­gen. Übe kurz oder lang wird die kom­men, schon weil es mitt­ler­wei­le kaum noch Stim­men gibt, die dage­gen spre­chen, aber wie die Anfor­de­run­gen aus­se­hen wer­den und wer die Qua­li­fi­zie­rung und Zer­ti­fi­zie­rung wie und wo vor­nimmt, das sind Fra­gen, die der­zeit noch nicht ent­schie­den sind.

Nah­be­geg­nung mit Eis­bä­ren im Bol­terd­a­len

Wie­der war ein Eis­bär in der Nähe von Lon­gye­ar­by­en unter­wegs. Die­ses Mal hat­te eine Grup­pe mit vier Hun­de­schlit­ten eine über­ra­schen­de Nah­be­geg­nung im Bol­terd­a­len. Kurz vor Ende der Tour, auf dem Rück­weg vom Scott Tur­ner­breen zum Hun­de­hof von Green Dog, stand der Eis­bär plötz­lich auf einer Anhö­he neben der Stre­cke. Anschlie­ßend pas­sier­te der Bär die Schlit­ten­grup­pe im Abstand von nur weni­gen Metern, ohne dabei Zei­chen von Aggres­si­vi­tät zu zei­gen. An den Hun­den des ers­ten Schlit­tens hat er nach Berich­ten der anwe­sen­den Gui­des, die ihre Geschich­te der Sval­bard­pos­ten erzählt haben, neu­gie­rig geschnüf­felt, wäh­rend die Pas­sa­gie­re in die­sem Schlit­ten, eine Frau und ihre elf­jäh­ri­ge Toch­ter, zusa­hen (deren Erzäh­lung wür­de man auch ger­ne hören!). Der Gui­de des ers­ten Schlit­tens, Mar­cel Star­in­sky aus der Slo­wa­kei, hat­te zunächst nicht ein­mal Zeit, sein Gewehr ein­satz­be­reit zu machen, son­dern schlug statt­des­sen mit einem Tau, das zum Brem­sen der Hun­de­schlit­ten ver­wen­det wird und dazu jeder­zeit griff­be­reit hängt, nach der Nase des Eis­bä­ren.

Dar­auf­hin zog der Bär wei­ter, an den ande­ren Schlit­ten vor­bei und ver­schwand im Dun­keln. Die Gui­des berich­ten, dass der Bär zu kei­ner Zeit Anzei­chen von Aggres­si­on zeig­te. Gui­des und Gäs­te nah­men sich anschlie­ßend im Hun­de­hof Zeit, das Gesche­hen in Ruhe im Gespräch zu ver­ar­bei­ten. Soweit bekannt, hat­ten alle Betei­lig­ten wäh­rend des Gesche­hens trotz einer ordent­li­chen Por­ti­on Adre­na­lin ihre Ner­ven im Griff und das Erleb­nis letzt­lich gut über­stan­den.

Polarnacht

Auf Tour in Dun­kel­heit und Schnee­trei­ben.
Was in nächs­ter Nähe unter­wegs ist, ist kaum zu sehen.

Spä­ter ließ das Tier sich noch ein­mal in der Nähe des Hun­de­ho­fes bli­cken, wur­de dann aber vom Sys­sel­man­nen mit einem Hub­schrau­ber durchs Bol­terd­a­len Rich­tung Reind­a­len getrie­ben.

Ob die­ser Eis­bär etwas mit den neu­lich auf dem Lon­gye­ar­breen gese­he­nen Spu­ren zu tun hat, ist schwer zu sagen. Die Spu­ren auf dem Lon­gye­ar­breen sol­len nach Wes­ten bis Kapp Lai­la in der Coles­buk­ta geführt haben, wäh­rend der Eis­bär, von dem hier die Rede ist, wahr­schein­lich aus dem Advent­da­len kam, also aus dem Osten. Das lässt es zumin­dest unwahr­schein­lich erschei­nen, dass es sich um das­sel­be Tier han­delt.

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